Das Thema Umwelt ist alarmierend auf dem Rückmarsch. 1990 gaben noch 60 Prozent der Bundesbürger an, dass ihnen Natur- und Umweltschutz wichtig sei. Heute sind es nur noch 20 Prozent. Was kann man da tun, um den Naturschutz wieder ins Gespräch zu bringen. Mit diesem Thema haben sich Fachleute gestern in Freiburg beschäftigt: Bei einem Symposium zum Thema "Öffentlichkeitsarbeit und Naturschutz – Wege aus der Krise?" Veranstalter war das Institut für Landespflege.
Der Naturschutz steckt in einer Depression. Wir müssen ihn aus der Defensive holen, fordert Werner Konold vom Freiburger Institut für Landespflege in seiner Begrüßungsrede vor über 100 Vertretern von Umweltschutzverbänden, Wissenschaft und Behörden. Aber warum interessieren sich die Deutschen immer weniger für Umwelt- und Naturschutz? Franz-August Emde von der Pressestelle des Bundesamtes für Naturschutz
Ich glaub, weil wir eine zunehmende Entfremdung und Entfernung zur Natur haben. Die Menschen haben den Bezug zur Natur verloren, vor allen Dingen junge Menschen. Und wenn man überhaupt kein Gefühl für das hat, was um einen herum ist, dann kann man sehr schlecht darüber hinaus einen Schutzgedanken entwickeln. Ich kann ja auch nur das schützen, was ich kenne was ich liebe. Und ich glaube, da liegt ein ganz großes Problem, dass wir kontinuierlich Jahr für Jahr eine Entfremdung zur Natur beobachten.
Heute beherrschen Börsenkurse, Arbeitslosigkeit oder Steuerpolitik die Schlagzeilen. Über die Verseuchung der Meere oder die Abholzung des Regenwaldes redet dagegen keiner mehr. Die Interessen haben sich deutlich verschoben, sagt Diana Pretzell, die gerade zum Thema "Öffentlichkeitsarbeit im Naturschutz" promoviert hat.
Ich sehe schon, dass es eine deutliche Veränderung in den Werten gibt, als es noch vor fünf oder 10 Jahren war. Und ich denke, dass der Dialog mit der Öffentlichkeit von vielen Institutionen nicht sehr intensiv betrieben wird, und deshalb dieses Thema einfach nicht mehr wahrgenommen wird.
Da hilft nur eins, meint Franz-August Emde: Professionelle Werbestrategien:
Ich glaube, wir müssen versuchen wegzukommen von diesen Bad-News Themen: Also dramatisches Waldsterben und Artensterben. Das ist da. Das will ich auch nicht wegreden. Aber ich glaube, dass die Bürger und Bürgerinnen viel positiv besetztere Geschichten haben wollen, wo sie sich mit identifizieren können.
Beispiel: Die Spots for Nature unter dem Motto "Natur macht Spaß". Ein Wettbewerb des Bundesumweltamtes, bei dem Amateure und Profis Werbespots oder Drehbücher einsenden können. Gefordert sind Werbefilme ohne Katastrophenszenarien und finstere Drohungen. Statt dessen sind Humor und Ideen gefragt. Das ist besser als mit erhobenem Zeigefinger dazustehen, sagt Franz-August Emde:
Die Botschaft des Naturschutzes ist eine ablehnende, die sagt erst mal: Du Mensch darfst hier nicht rein. Du darfst hier nicht nutzen. Du darfst hier keinen Sport machen. Und der Mensch möchte sich so nicht ausschließen lassen. Und diese schwierige Botschaft die erschwert der Bevölkerung einen Zugang zu dem Thema zu bekommen. Und warum soll er sich dann dafür stark machen.
Die Studie der Umweltpsychologin Nicole Bauer bestätigt das. Sie hat in der Schweiz nachgefragt, wie die Menschen dort die Natur und wilde Naturschutzgebiete sehen?
In erster Linie ist es für die Menschen extrem wichtig, dass die zugänglich sind die Wildnisgebiete, und dass sie auch nutzbar sind, auch für Sport und Erholung nutzbar sind. Es besteht durchaus eine Akzeptanz, dass man gewisse Bereiche nicht betreten darf, dass die von Forschern betreten werden können oder sollen, dass die Natur wirklich ungestört bleibt dort. Aber ein gewisser Anteil muss auf jeden Fall für die Menschen auch nutzbar sein.
Öffnen statt abschotten und Positiv- statt Schwarzdenken, könnte also die Devise sein für den Umwelt- und Naturschutz, um wieder an Prestige und Aufmerksamkeit zu gewinnen. Und eine starke Öffentlichkeitsarbeit. Ohne Geld funktioniert das leider nicht. Diana Pretzell:
Gerade Behörden aus dem Bereich Umwelt- und Naturschutz stellen extrem wenig Geld zur Verfügung für die Öffentlichkeitsarbeit, meistens um 1 Prozent ihres Gesamtbudgets. Ähnlich sieht es mit der Mitarbeiterzahl, die zur Verfügung steht, zum Teil unter 1 Prozent. Und das ist bei großen Umwelt- und Naturschutz Verbänden deutlich anders. Beispielsweise WWF oder NABU stellen 10 Prozent ihres Budges zur Verfügung und auch 10 Prozent ihrer Mitarbeiter. Und das sind einfach Welten. Auch von Professionalität, die man da nutzen kann.
Nur so kann sich die Natur wieder ins Gespräch bringen, da sind sich die Teilnehmer des Freiburger Symposiums einig.
Der Naturschutz steckt in einer Depression. Wir müssen ihn aus der Defensive holen, fordert Werner Konold vom Freiburger Institut für Landespflege in seiner Begrüßungsrede vor über 100 Vertretern von Umweltschutzverbänden, Wissenschaft und Behörden. Aber warum interessieren sich die Deutschen immer weniger für Umwelt- und Naturschutz? Franz-August Emde von der Pressestelle des Bundesamtes für Naturschutz
Ich glaub, weil wir eine zunehmende Entfremdung und Entfernung zur Natur haben. Die Menschen haben den Bezug zur Natur verloren, vor allen Dingen junge Menschen. Und wenn man überhaupt kein Gefühl für das hat, was um einen herum ist, dann kann man sehr schlecht darüber hinaus einen Schutzgedanken entwickeln. Ich kann ja auch nur das schützen, was ich kenne was ich liebe. Und ich glaube, da liegt ein ganz großes Problem, dass wir kontinuierlich Jahr für Jahr eine Entfremdung zur Natur beobachten.
Heute beherrschen Börsenkurse, Arbeitslosigkeit oder Steuerpolitik die Schlagzeilen. Über die Verseuchung der Meere oder die Abholzung des Regenwaldes redet dagegen keiner mehr. Die Interessen haben sich deutlich verschoben, sagt Diana Pretzell, die gerade zum Thema "Öffentlichkeitsarbeit im Naturschutz" promoviert hat.
Ich sehe schon, dass es eine deutliche Veränderung in den Werten gibt, als es noch vor fünf oder 10 Jahren war. Und ich denke, dass der Dialog mit der Öffentlichkeit von vielen Institutionen nicht sehr intensiv betrieben wird, und deshalb dieses Thema einfach nicht mehr wahrgenommen wird.
Da hilft nur eins, meint Franz-August Emde: Professionelle Werbestrategien:
Ich glaube, wir müssen versuchen wegzukommen von diesen Bad-News Themen: Also dramatisches Waldsterben und Artensterben. Das ist da. Das will ich auch nicht wegreden. Aber ich glaube, dass die Bürger und Bürgerinnen viel positiv besetztere Geschichten haben wollen, wo sie sich mit identifizieren können.
Beispiel: Die Spots for Nature unter dem Motto "Natur macht Spaß". Ein Wettbewerb des Bundesumweltamtes, bei dem Amateure und Profis Werbespots oder Drehbücher einsenden können. Gefordert sind Werbefilme ohne Katastrophenszenarien und finstere Drohungen. Statt dessen sind Humor und Ideen gefragt. Das ist besser als mit erhobenem Zeigefinger dazustehen, sagt Franz-August Emde:
Die Botschaft des Naturschutzes ist eine ablehnende, die sagt erst mal: Du Mensch darfst hier nicht rein. Du darfst hier nicht nutzen. Du darfst hier keinen Sport machen. Und der Mensch möchte sich so nicht ausschließen lassen. Und diese schwierige Botschaft die erschwert der Bevölkerung einen Zugang zu dem Thema zu bekommen. Und warum soll er sich dann dafür stark machen.
Die Studie der Umweltpsychologin Nicole Bauer bestätigt das. Sie hat in der Schweiz nachgefragt, wie die Menschen dort die Natur und wilde Naturschutzgebiete sehen?
In erster Linie ist es für die Menschen extrem wichtig, dass die zugänglich sind die Wildnisgebiete, und dass sie auch nutzbar sind, auch für Sport und Erholung nutzbar sind. Es besteht durchaus eine Akzeptanz, dass man gewisse Bereiche nicht betreten darf, dass die von Forschern betreten werden können oder sollen, dass die Natur wirklich ungestört bleibt dort. Aber ein gewisser Anteil muss auf jeden Fall für die Menschen auch nutzbar sein.
Öffnen statt abschotten und Positiv- statt Schwarzdenken, könnte also die Devise sein für den Umwelt- und Naturschutz, um wieder an Prestige und Aufmerksamkeit zu gewinnen. Und eine starke Öffentlichkeitsarbeit. Ohne Geld funktioniert das leider nicht. Diana Pretzell:
Gerade Behörden aus dem Bereich Umwelt- und Naturschutz stellen extrem wenig Geld zur Verfügung für die Öffentlichkeitsarbeit, meistens um 1 Prozent ihres Gesamtbudgets. Ähnlich sieht es mit der Mitarbeiterzahl, die zur Verfügung steht, zum Teil unter 1 Prozent. Und das ist bei großen Umwelt- und Naturschutz Verbänden deutlich anders. Beispielsweise WWF oder NABU stellen 10 Prozent ihres Budges zur Verfügung und auch 10 Prozent ihrer Mitarbeiter. Und das sind einfach Welten. Auch von Professionalität, die man da nutzen kann.
Nur so kann sich die Natur wieder ins Gespräch bringen, da sind sich die Teilnehmer des Freiburger Symposiums einig.