"Ich versteigere etwas, was ich noch nie versteigert habe: Baum- und Naturdenkmäler. Normalerweise, wissen Sie, versteigere ich Kunst und Antiquitäten."
Carlo Karrenbauer arbeitet seit 30 Jahren als Auktionator. Doch eine Naturschutz-Auktion ist auch für ihn, dem Profi seines Faches, Neuland. Dabei sieht in dem kleinen Zelt auf dem Radolfzeller Messegelände alles aus wie bei einer regulären Versteigerung: Carlo Karrenbauer steht an einem Pult, hält ein Hämmerchen in der Hand. Vor ihm etwa zwei Dutzend Zuhörer:
"Dieser Baum ist etwas Lebendiges. Ich versteigere etwas Lebendiges, meine Damen und Herren. Für den Erhalt dieses Baumes könnten Sie mal so 50 Euro bieten, sag' ich einmal. Es ist aber schon ein interessanter Baum. Und ich habe nie gewusst, dass dieses eine Hängebuche ist. 50 für die Hängebuche hier, und 60 haben wir hier."
Ungewöhnlich: Beide Bieter kommen zum Zuge, erhalten ein Zertifikat. Die Hängebuche gehört ihnen zwar auch nach der Bezahlung nicht. Doch in dem Zertifikat erhalten sie bestätigt, dass sie die Sanierung der beschädigten Krone an dem ökologisch wertvollen Baum übernommen haben. Und genau das ist das Ziel der Naturschutz-Auktion: Die Bieter ersteigern konkrete Naturschutz-Maßnahmen. Das funktioniert so ähnlich wie die Übernahme von Biotop-Patenschaften - aber eben nur so ähnlich:
"Man hofft natürlich immer, dass sich eine gewisse Dynamik während so einer Auktion ergibt, dass die Leute einfach mitgerissen werden. Die Leute kommen hin, statt dass man sie immer wieder bitten muss, ob sie nicht Geld spenden wollen. Sie können sich etwas aussuchen, was zu ihnen passt. Im Englischen würde man sagen: What You see what You get - das heißt: Es ist etwas in ihrer unmittelbaren Nähe. Sie haben vielleicht sogar einen emotionalen Bezug zum Baum, zur Wiese, die versteigert wird. Das ist eigentlich der Vorteil, "
erklärt Patrick Trötschler von der Bodenseestiftung:
"Ich hatte ja gehofft, dass ich jedem eine Bienenweide aufschwätzen kann. Ah - wunderbar, im letzten Augenblick habe ich noch einen gefunden. Das wäre die vierte."
Erst so allmählich kommt die Naturschutz-Auktion in Fahrt: Gleich vier Bieter geben Geld für die Anlage einer Bienenweide. Unter den Hammer kommt alles, was im Naturschutz gang und gäbe ist: Die Pflanzung einer Wildobsthecke, Pflege und Beschilderung einer Streuobstwiese, die Beobachtung des Kormoranbestandes am Bodensee. Daniela Berger, Politik-Studentin aus Konstanz, hat die Anlage einer Bienenweide und die Pflege einer Buche ersteigert:
"Zum einen ist es öffentlich, was es ganz nett macht. Das zeigt ganz einfach, wie wichtig Naturschutz ist und gibt dem nochmals eine besondere Note. Und zum zweiten weiß ich genau, was ich ersteigert habe. Also ich kann jetzt mal zu dem Baum gehen und ihn eine Runde umarmen oder so oder über die Bienenwiese laufen - so was in der Art."
Dabei richtete sich die Naturschutz-Auktion vor allem an kleinere Betriebe mit ökologischer Ausrichtung. Jürgen Riedlinger vom "Verein Gutes vom See", in dem sich zahlreiche Öko-Erzeuger, Lieferanten und Einzelhändler zusammengeschlossen haben:
"Wir haben mitgesteigert bei der Bienenweide, weil wir ja auch Imker in unserer Gruppe haben, und dann natürlich Streuobstbäume. Es ist natürlich schön, wenn die Leute sehen, dass auch die Unternehmen hier aus der Region etwas tun für die Landschaft."
"Wunderbar herzlichen Dank, das ist eine tolle Sache."
Gebote von 50 bis 100 Euro stoßen schnell auf interessierte Bieter. Größere und damit teurere Pflegemaßnahmen sind nicht so gefragt - kein Wunder: Die Anlage einer Weide für Heckrinder schlägt mit einem Mindestgebot von 620 Euro zu Buche. Für Jungbaumpflanzungen auf einer Streuobstwiese stehen 1155 Euro im Auktionskatalog. Immerhin: Am Ende kommen immerhin 3000 Euro für diverse Pflegemaßnahmen zusammen - fürs erste nicht schlecht, findet Organisator Patrick Trötschler, der bereits über Verbesserungen fürs nächste Mal nachdenkt:
"Wir glauben, dass wir das in Zukunft noch stärker lokalisieren müssen. Das heißt: Wir müssen weggehen von der Landkreisebene. Wir müssen hingehen stärker zu Gemeinden, dass wir sagen: Hier im Großraum oder hier im Großraum Konstanz gibt es die und die Objekte, dann viel gezielter noch die lokalen Unternehmen, die Vereine, die Schulen, aber natürlich auch die Privatpersonen anzusprechen. Wir müssen noch näher an die Leute, an die potentiellen Bieter, mit unseren Objekten rangehen!"
Carlo Karrenbauer arbeitet seit 30 Jahren als Auktionator. Doch eine Naturschutz-Auktion ist auch für ihn, dem Profi seines Faches, Neuland. Dabei sieht in dem kleinen Zelt auf dem Radolfzeller Messegelände alles aus wie bei einer regulären Versteigerung: Carlo Karrenbauer steht an einem Pult, hält ein Hämmerchen in der Hand. Vor ihm etwa zwei Dutzend Zuhörer:
"Dieser Baum ist etwas Lebendiges. Ich versteigere etwas Lebendiges, meine Damen und Herren. Für den Erhalt dieses Baumes könnten Sie mal so 50 Euro bieten, sag' ich einmal. Es ist aber schon ein interessanter Baum. Und ich habe nie gewusst, dass dieses eine Hängebuche ist. 50 für die Hängebuche hier, und 60 haben wir hier."
Ungewöhnlich: Beide Bieter kommen zum Zuge, erhalten ein Zertifikat. Die Hängebuche gehört ihnen zwar auch nach der Bezahlung nicht. Doch in dem Zertifikat erhalten sie bestätigt, dass sie die Sanierung der beschädigten Krone an dem ökologisch wertvollen Baum übernommen haben. Und genau das ist das Ziel der Naturschutz-Auktion: Die Bieter ersteigern konkrete Naturschutz-Maßnahmen. Das funktioniert so ähnlich wie die Übernahme von Biotop-Patenschaften - aber eben nur so ähnlich:
"Man hofft natürlich immer, dass sich eine gewisse Dynamik während so einer Auktion ergibt, dass die Leute einfach mitgerissen werden. Die Leute kommen hin, statt dass man sie immer wieder bitten muss, ob sie nicht Geld spenden wollen. Sie können sich etwas aussuchen, was zu ihnen passt. Im Englischen würde man sagen: What You see what You get - das heißt: Es ist etwas in ihrer unmittelbaren Nähe. Sie haben vielleicht sogar einen emotionalen Bezug zum Baum, zur Wiese, die versteigert wird. Das ist eigentlich der Vorteil, "
erklärt Patrick Trötschler von der Bodenseestiftung:
"Ich hatte ja gehofft, dass ich jedem eine Bienenweide aufschwätzen kann. Ah - wunderbar, im letzten Augenblick habe ich noch einen gefunden. Das wäre die vierte."
Erst so allmählich kommt die Naturschutz-Auktion in Fahrt: Gleich vier Bieter geben Geld für die Anlage einer Bienenweide. Unter den Hammer kommt alles, was im Naturschutz gang und gäbe ist: Die Pflanzung einer Wildobsthecke, Pflege und Beschilderung einer Streuobstwiese, die Beobachtung des Kormoranbestandes am Bodensee. Daniela Berger, Politik-Studentin aus Konstanz, hat die Anlage einer Bienenweide und die Pflege einer Buche ersteigert:
"Zum einen ist es öffentlich, was es ganz nett macht. Das zeigt ganz einfach, wie wichtig Naturschutz ist und gibt dem nochmals eine besondere Note. Und zum zweiten weiß ich genau, was ich ersteigert habe. Also ich kann jetzt mal zu dem Baum gehen und ihn eine Runde umarmen oder so oder über die Bienenwiese laufen - so was in der Art."
Dabei richtete sich die Naturschutz-Auktion vor allem an kleinere Betriebe mit ökologischer Ausrichtung. Jürgen Riedlinger vom "Verein Gutes vom See", in dem sich zahlreiche Öko-Erzeuger, Lieferanten und Einzelhändler zusammengeschlossen haben:
"Wir haben mitgesteigert bei der Bienenweide, weil wir ja auch Imker in unserer Gruppe haben, und dann natürlich Streuobstbäume. Es ist natürlich schön, wenn die Leute sehen, dass auch die Unternehmen hier aus der Region etwas tun für die Landschaft."
"Wunderbar herzlichen Dank, das ist eine tolle Sache."
Gebote von 50 bis 100 Euro stoßen schnell auf interessierte Bieter. Größere und damit teurere Pflegemaßnahmen sind nicht so gefragt - kein Wunder: Die Anlage einer Weide für Heckrinder schlägt mit einem Mindestgebot von 620 Euro zu Buche. Für Jungbaumpflanzungen auf einer Streuobstwiese stehen 1155 Euro im Auktionskatalog. Immerhin: Am Ende kommen immerhin 3000 Euro für diverse Pflegemaßnahmen zusammen - fürs erste nicht schlecht, findet Organisator Patrick Trötschler, der bereits über Verbesserungen fürs nächste Mal nachdenkt:
"Wir glauben, dass wir das in Zukunft noch stärker lokalisieren müssen. Das heißt: Wir müssen weggehen von der Landkreisebene. Wir müssen hingehen stärker zu Gemeinden, dass wir sagen: Hier im Großraum oder hier im Großraum Konstanz gibt es die und die Objekte, dann viel gezielter noch die lokalen Unternehmen, die Vereine, die Schulen, aber natürlich auch die Privatpersonen anzusprechen. Wir müssen noch näher an die Leute, an die potentiellen Bieter, mit unseren Objekten rangehen!"