Chemikerinnen beklagten auf einer Podiumsdiskussion im Rahmen der 27. Hauptversammlung der Gesellschaft Deutscher Chemiker in Berlin mangelnde Chancengleichheit im akademischen und Berufsleben. Sowohl in der Industrie als auch an den Hochschulen ist der Frauenanteil in Führungspositionen der Chemie mit unter fünf Prozent verschwindend gering. Dabei sind gut 42 Prozent der Studienanfänger in diesem Fach weiblich. Ein Grund für die Diskrepanz seien Vorurteile in den meist männlich besetzten Chefetagen von Unternehmen und an der Hochschule, hieß es in Berlin. Oft begegneten Chemikerinnen Schwierigkeiten, die in anderen Fachrichtungen seit Jahren ausgeräumt sind. Ein weiteres Problem sei es, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. Gemeinsam mit dem Ehemann Karriere zu machen, sei in Deutschland schwierig, meint Helga Ebeling, Leiterin des Referats "Frauen in der Forschung" am Bundesbildungsministerium: "Wie kann man Karriere für Männer und Frauen, die ja oft in gleichen Bereichen tätig sind, besser planbar machen?" Ein Lösungsvorschlag lautet: Frauen aus den eigenen Reihen zur Professorin zu berufen. Das sogenannte Heimberufungsverbot müsse abgeschafft werden. Wer etwa in Bremen Oberassistentin war, könnte dann auch in Bremen Professorin werden und müsste nicht die Stadt wechseln. Die Karriere sei dann mit den Ehemann besser zu koordinieren. In einem Arbeitskreis "Chancengleichheit in der Chemie" sollen solche Fragen künftig diskutiert werden.
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Die Hauptversammlung der Gesellschaft Deutscher Chemiker dauert noch bis zum 19. August. Veranstaltungsort ist das Internationale Congress Centrum Berlin.
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