"Bitte wenden und danach rechts abbiegen"
Solche Ansagen kennt jeder Autofahrer, der sich bei der Routenplanung auf ein Navigationsgerät verlässt. In manchen Autos hängt zur Unterstützung der freundlichen Frauenstimme ein Bildschirm in der Mittelkonsole – etwas kleiner als ein DIN-A-5-Blatt im Querformat. Solche Monitore zeigen heute platte Landkarten, wie man sie aus jedem Straßenatlas kennt. Sie sind allerdings nach hinten gekippt und perspektivisch verzerrt. Doch das soll sich ändern, sagt Guido Jeske, der beim Auto-Systemhersteller Harmann-Becker den Bereich Navigation leitet.
"Wir sind an der Schwelle dazu, dass High-End-Navigationssysteme jetzt um 3D-Funktionalitäten bereichert werden, als da sind: ein Höhenmodell, so dass man, wenn man durch die Berge fährt, nicht auf einer zweidimensionalen flachen Karte fährt, sondern auch das dreidimensionale Relief wahrnehmen kann. Es ist jetzt auch kurz davor, dass wir Stadtmodelle sehen, dass wir uns einzelne Gebäude in höherer Auflösung auf Geräten ansehen können."
Wie die neue Grafik aussehen soll, zeigt der Prototyp auf Hendrik Meyers Computer-Monitor. Darauf schwebt der Betrachter in der Vogelperspektive über einem Tal, in dem sich die Brenner-Autobahn als dicke rote Linie hinaufschlängelt.
"Beim Brenner kann man sehr schön erkennen, wie der durch die Schluchten führt. Wir fahren jetzt auf der Autobahn Richtung Österreich, auf den Brenner zu, an Innsbruck vorbei und neben uns sind die Alpen, und wie erwartet befindet sich auch hier die Straße in den Tälern und schmiegt sich an den Bergen entlang."
Auf der Autobahn fällt die Orientierung leicht, schwieriger ist es in den Städten. Darum sollen auch sie dreidimensional erscheinen. Meyers Kollege Philipp Nagel zeigt als Beispiel Berlin: Ganz normale Häuser stehen als graue Klötzchen an der virtuellen Straße. Sehr detailliert dargestellt sind prägnante Gebäude – die so genannten Landmarks. Nagel fährt am Bildschirm um den Reichstag herum.
"Man sieht die ganzen Säulen und Vorsprünge des Gebäudes, die ganzen Geländer sind fein ausmodelliert. Entsprechend ist es beim Brandenburger Tor, wo die Quadriga fein ausmodelliert ist."
Die Grafik ähnelt dem, was Google Earth heute für einzelne Häuser bietet. Auch im Auto bleibt die feine Darstellung auf ausgewählte Gebäude beschränkt. Denn dort setzen Speicherplatz und Rechenleistung der Genauigkeit Grenzen. Außerdem sagt Philipp Nagel:
"Es gilt, ein sinniges Maß zu finden zwischen möglichst realistischer Darstellung, aber auch einer sinnvollen Abstraktion, so dass man einfach möglichst mit einem Blick auf ein Display erkennen kann, ob man irgendwo falsch gefahren ist."
Denn schließlich soll die Grafik dem Fahrer helfen, statt ihn abzulenken. Darin sieht Hans-Ulrich Sander, Sachverständiger im Kompetenzcenter des TÜV-Rheinland, ein Problem:
"Wenn ich also räumliche innerstädtische Darstellungen auf diesem Bildschirm abbilde, dann sind die sicherlich dienlich zur Orientierung in kritischen Kreuzungssituationen, um die richtige Streckenführung zu finden. Ich muss allerdings, um sie erfassen zu können, länger auf den Bildschirm gucken als wenn ich eine Pfeildarstellung habe, und bin dadurch natürlich vom Verkehrsgeschehen abgelenkt, und dadurch können sich natürlich kritische Situationen ergeben."
An ähnlichen Projekten arbeiten auch andere Navigationsgeräte-Anbieter wie VDO-Dayton. Auch die Siemens-Tochter hat Prototypen mit 3-D-Grafik entwickelt. Wenn es nach den Plänen der Anbieter geht, sollen ihre Geräte künftig auch Funktionen im Auto steuern: Scheinwerfer, Automatikgetriebe und radargestützter Tempomat sollen mit Hilfe der Informationen über die Streckenführung früher auf Kurven und Steigungen reagieren, als das bisher mit Sensoren möglich ist. Es gibt zudem Pläne, auf Monitore weitgehend zu verzichten. So genannte Head-Up-Displays zeigen die Informationen direkt auf der Windschutzscheibe als Mischung von Bild und Wirklichkeit. Bei schwierigen Kreuzungen soll der Fahrer einen Pfeil auf der Spur sehen, die er wählen muss. Bis sie das alles umsetzen können, müssen die Entwickler aber noch ein entscheidendes Problem lösen: Nach Schätzung des TÜV dauert es heute zwei Jahre, bis eine neue Umgehungsstraße erfasst ist und per DVD oder CD-Rom im Auto ankommt. Wenn das Auto aber auf Kurven reagiert, die es gar nicht mehr gibt, kann das gefährlich werden. Bis das Problem gelöst ist, bleibt das Navigationsgerät der Wegweiser durch die Straßen – auch wenn die auf dem Monitor dreidimensional zu sehen sind.
Solche Ansagen kennt jeder Autofahrer, der sich bei der Routenplanung auf ein Navigationsgerät verlässt. In manchen Autos hängt zur Unterstützung der freundlichen Frauenstimme ein Bildschirm in der Mittelkonsole – etwas kleiner als ein DIN-A-5-Blatt im Querformat. Solche Monitore zeigen heute platte Landkarten, wie man sie aus jedem Straßenatlas kennt. Sie sind allerdings nach hinten gekippt und perspektivisch verzerrt. Doch das soll sich ändern, sagt Guido Jeske, der beim Auto-Systemhersteller Harmann-Becker den Bereich Navigation leitet.
"Wir sind an der Schwelle dazu, dass High-End-Navigationssysteme jetzt um 3D-Funktionalitäten bereichert werden, als da sind: ein Höhenmodell, so dass man, wenn man durch die Berge fährt, nicht auf einer zweidimensionalen flachen Karte fährt, sondern auch das dreidimensionale Relief wahrnehmen kann. Es ist jetzt auch kurz davor, dass wir Stadtmodelle sehen, dass wir uns einzelne Gebäude in höherer Auflösung auf Geräten ansehen können."
Wie die neue Grafik aussehen soll, zeigt der Prototyp auf Hendrik Meyers Computer-Monitor. Darauf schwebt der Betrachter in der Vogelperspektive über einem Tal, in dem sich die Brenner-Autobahn als dicke rote Linie hinaufschlängelt.
"Beim Brenner kann man sehr schön erkennen, wie der durch die Schluchten führt. Wir fahren jetzt auf der Autobahn Richtung Österreich, auf den Brenner zu, an Innsbruck vorbei und neben uns sind die Alpen, und wie erwartet befindet sich auch hier die Straße in den Tälern und schmiegt sich an den Bergen entlang."
Auf der Autobahn fällt die Orientierung leicht, schwieriger ist es in den Städten. Darum sollen auch sie dreidimensional erscheinen. Meyers Kollege Philipp Nagel zeigt als Beispiel Berlin: Ganz normale Häuser stehen als graue Klötzchen an der virtuellen Straße. Sehr detailliert dargestellt sind prägnante Gebäude – die so genannten Landmarks. Nagel fährt am Bildschirm um den Reichstag herum.
"Man sieht die ganzen Säulen und Vorsprünge des Gebäudes, die ganzen Geländer sind fein ausmodelliert. Entsprechend ist es beim Brandenburger Tor, wo die Quadriga fein ausmodelliert ist."
Die Grafik ähnelt dem, was Google Earth heute für einzelne Häuser bietet. Auch im Auto bleibt die feine Darstellung auf ausgewählte Gebäude beschränkt. Denn dort setzen Speicherplatz und Rechenleistung der Genauigkeit Grenzen. Außerdem sagt Philipp Nagel:
"Es gilt, ein sinniges Maß zu finden zwischen möglichst realistischer Darstellung, aber auch einer sinnvollen Abstraktion, so dass man einfach möglichst mit einem Blick auf ein Display erkennen kann, ob man irgendwo falsch gefahren ist."
Denn schließlich soll die Grafik dem Fahrer helfen, statt ihn abzulenken. Darin sieht Hans-Ulrich Sander, Sachverständiger im Kompetenzcenter des TÜV-Rheinland, ein Problem:
"Wenn ich also räumliche innerstädtische Darstellungen auf diesem Bildschirm abbilde, dann sind die sicherlich dienlich zur Orientierung in kritischen Kreuzungssituationen, um die richtige Streckenführung zu finden. Ich muss allerdings, um sie erfassen zu können, länger auf den Bildschirm gucken als wenn ich eine Pfeildarstellung habe, und bin dadurch natürlich vom Verkehrsgeschehen abgelenkt, und dadurch können sich natürlich kritische Situationen ergeben."
An ähnlichen Projekten arbeiten auch andere Navigationsgeräte-Anbieter wie VDO-Dayton. Auch die Siemens-Tochter hat Prototypen mit 3-D-Grafik entwickelt. Wenn es nach den Plänen der Anbieter geht, sollen ihre Geräte künftig auch Funktionen im Auto steuern: Scheinwerfer, Automatikgetriebe und radargestützter Tempomat sollen mit Hilfe der Informationen über die Streckenführung früher auf Kurven und Steigungen reagieren, als das bisher mit Sensoren möglich ist. Es gibt zudem Pläne, auf Monitore weitgehend zu verzichten. So genannte Head-Up-Displays zeigen die Informationen direkt auf der Windschutzscheibe als Mischung von Bild und Wirklichkeit. Bei schwierigen Kreuzungen soll der Fahrer einen Pfeil auf der Spur sehen, die er wählen muss. Bis sie das alles umsetzen können, müssen die Entwickler aber noch ein entscheidendes Problem lösen: Nach Schätzung des TÜV dauert es heute zwei Jahre, bis eine neue Umgehungsstraße erfasst ist und per DVD oder CD-Rom im Auto ankommt. Wenn das Auto aber auf Kurven reagiert, die es gar nicht mehr gibt, kann das gefährlich werden. Bis das Problem gelöst ist, bleibt das Navigationsgerät der Wegweiser durch die Straßen – auch wenn die auf dem Monitor dreidimensional zu sehen sind.