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Urzeitforschung
Neandertaler jagten in großem Stil Elefanten

Neandertaler haben offenbar systematisch Jagd auf Europäische Waldelefanten gemacht. Zu diesem Ergebnis kommt ein gemeinsames Forschungsteam aus Mainz und dem niederländischen Leiden.

    Die Nachbildung eines Neandertalers steht im Neanderthal Museum in Mettmann
    Die Nachbildung eines Neandertalers steht im Neanderthal Museum in Mettmann. (picture alliance / Oliver Berg)
    Die Forscherinnen und Forscher der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, des Mainzer Leibniz-Zentrums für Archäologie und der niederländischen Universität Leiden kommen in ihrer Untersuchung zu dem Schluss, dass die Jagd auf die Waldelefanten unter Neandertalern weit verbreitet gewesen sei.
    Sie hatten rund 125.000 Jahre alte Elefantenknochen untersucht, die in Taubach in Thüringen und in Gröbern in Sachsen-Anhalt gefunden worden waren. Schnittspuren, die sie auf den Knochen fanden, deuteten demnach auf eine intensive Verarbeitung der Kadaver hin.

    Jagd auf Waldelefanten war "regelhaftes Verhalten"

    Bislang war bekannt gewesen, dass Neandertaler die Elefanten zwar jagten, aber nicht, wie häufig sie das taten. Eine der leitenden Forscherinnen, Sabine Gaudzinski-Windheuser von der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz sagt, die Unterschungen hätten gezeigt, dass die Jagd von Neandertalern auf Waldelefanten regelhaftes Verhalten gewesen sei.
    Europäische Waldelefanten waren die größten Landsäugetiere während des Zeitalters des Pleistozäns. Sie lebten den Angaben zufolge in dem Zeitraum vor 800.000 Jahren bis etwa vor 100.000 Jahren. Die Tiere wurden rund vier Meter hoch und 13 Tonnen schwer und waren damit größer als die heute lebenden Elefanten und auch größer als das Mammut. Die Forscher gehen davon aus, dass das Fleisch und Fett eines ausgewachsenen Waldelefantenbullen den täglichen Kalorienbedarf von mindestens 2.500 erwachsenen Neandertalern decken konnte.
    Diese Nachricht wurde am 05.12.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.