Seit über 100 Jahren lassen sich Touristen per Pferdekutsche die Innenstadt von Brügge zeigen.
Dick eingehüllt in Decken schaukelt man über das Kopfsteinpflaster.
Prunkvolle alte Häuser erzählen von Brügges Blütezeit. Im Mittelalter war Brügge eine berühmte, florierende Handelsstadt - im 14. Jahrhundert sogar eine der reichsten Städte des Kontinents. Es geht vorbei an schmalen Gassen und mitten durch die Einkaufsstraßen mit den vielen Feinkostläden.
Die Liebfrauenkirche und ihr 122 Meter hoher Turm fallen schon von Weitem ins Auge. Die Fürstin Maria von Burgund und ihr Vater, Karl der Kühne, liegen hier begraben. Täglich besuchen Touristen die Kirche, um Michelangelos Madonna mit Kind aus weißem Marmor zu bewundern. Ein Brügger Kaufmann hat sie einst in Florenz gekauft.
Berühmte Maler des Mittelalters wie Jan van Eyck und Hans Memling arbeiteten in Brügge. Heute zeigen die Museen der Stadt ihre Werke.
Überall in den Gassen hört man englische oder französische Klänge. Mathias Wentein ist Betreiber der Kutschen und lebt selbst in Brügge.
"Typisch Brügge ist natürlich das Tourismus. Die meisten Einwohner in der Stadt leben vom Tourismus. Die haben ein Geschäft oder ein Restaurant oder die arbeiten in die viele Museums oder die Kutschfahrer, die Leute die mit den Booten arbeiten."
Eine Weltstadt ist Brügge nicht. Nancy De Loere hat einen Laden im Zentrum und schätzt den besonderen Charme ihrer Stadt.
"Die Leute in Brügge leben sehr gerne hier, weil es nicht kosmopolitisch ist. Es ist wie ein großes Dorf. Es gibt eine gewisse Freundlichkeit. Jeder kennt jeden."
Seit 18 Jahren verkauft Nancy die berühmte Brügger Spitze – von Tischdecken bis hin zu Taufkleidchen. Schon im 14. Jahrhundert deckten sich die Königshäuser Europas mit Brügger Spitze ein. Doch die alte Tradition ist aus der Mode gekommen und verkauft sich nicht mehr so gut.
"Immer weniger Menschen wollen Spitze herstellen. Sie verdienen nicht das, was sie zum Beispiel in einem Büro oder im Medizinischen Bereich verdienen können. Es ist enttäuschend, letzte Woche war es groß in der Zeitung. Das Spitze-Museum hier in Brügge wird geschlossen. Eine Tradition stirbt aus."
Natürlich kennt Nancy durch ihr Geschäft immer den neuesten Klatsch und Tratsch der Stadt.
"Unsere frühere Königin lebt hier in Brügge – inkognito – das ist der Tratsch. Man sagt sie wird alt und geht nicht mehr in die Öffentlichkeit. Und wirklich – ich habe sie hier zwei Mal gesehen, in einem ganz kleinen Auto. Sie steigt aus und gibt allen Kindern Süßigkeiten."
Eine typisch belgische Spezialität ist die Schokolade. In Brügge hat der bekannte Star-'Chocolatier' Dominique Persoone sein Geschäft. Hier tummeln sich Einheimische und Touristen. Es gibt filigrane Figuren und Weihnachtskugeln aus Schokolade oder exotische Sorten mit Wasabi und Chiligeschmack. Ein starker Kakao-Geruch strömt durch den ganzen Laden. Hinter einer Glasscheibe kann man den Chocolatiers bei der Arbeit zusehen. Michelle ist seit 15 Jahren Chocolatier und verrät das wichtigste Geheimnis.
"Das Wichtigste ist die richtige Temperatur, damit man die Schokolade verarbeiten kann. Das ist das Schwierigste, was man am Anfang lernen muss. Wenn man das kann, kann man alles machen.”"
Es ist Abend. Nebel hängt über den dunklen Kanälen. Doch von der morbiden Stimmung, die George Rodenbach in seinem berühmten Roman "Das tote Brügge" von1892 beschreibt - keine Spur: einige weihnachtliche Lichter vermitteln romantisches Flair.
Auf dem Marktplatz lockt der größte Weihnachtsmarkt mit Buden, Glühwein und Genever. Bunt erleuchtete Hausfassaden geben dem Markt einen leicht kitschigen Charakter. Über all dem Trubel erstreckt sich der Belfried – ein 83 Meter hoher Wachturm, einst das Symbol der Freiheit. Er hat bis heute einen eigenen Klang.
Auf Brügges Burgplatz taucht man tief in die Geschichte ein. Die ersten Grafen der Stadt hatten hier ihre Residenz. Die Heilig-Blut-Basilika ist das älteste Gebäude am Platz. Links davon steht das Rathaus mit seiner gotischen Fassade. Der alte Gerichtshof hat ein neo-klassizistisches Gewand. Diederik Naeyaert ist Stadtführer und gerät zuweilen ins Schwärmen.
""Es hat doch einen Vorteil für Stadtführer, dass wir hier ganz stolz sagen können, wenn sie hier 360 Grad herumschauen, dann sehen sie elf Jahrhunderte von Architektur. Romanisch, gotisch, Renaissance, neu-klassizistisch und sogar modern. Das ist einmalig in der Welt."
"Abends gibt es an diesem Platz kaum jemand. Tagsüber Hunderte von Besuchern. Aber abends hat man hier volle Ruhe."
Nach Geschäftsschluss wird es still im winterlichen Brügge. Am besten lassen sich die vielen Eindrücke bei einem belgischen Bier verdauen. In der Kneipe, "Brücks Biertche", treffen sich die Brügger am Tresen. Hier gibt es nur Bier aus kleinen, traditionellen Brauereien. Zwischen 200 Sorten können die Gäste wählen. Zu Weihnachten wird ein Spezialbier gebraut. Jedes Bier serviert man hier im passenden Glas.
"Ein Glas für diesen und für diesen ist ein anderes Glas. Das ist Belgien – Wahnsinn."
Und je später und fröhlicher der Abend desto musikalischer werden die Brügger.
Wer das winterliche Brügge erkunden möchte, kann noch bis zum 3. Januar den Weihnachtsmarkt besuchen und leckere belgische Weihnachtswaffeln probieren. Alle Informationen zum Winterprogramm der Stadt stehen auch im Internet unter www.winterinbrugge.be
Dick eingehüllt in Decken schaukelt man über das Kopfsteinpflaster.
Prunkvolle alte Häuser erzählen von Brügges Blütezeit. Im Mittelalter war Brügge eine berühmte, florierende Handelsstadt - im 14. Jahrhundert sogar eine der reichsten Städte des Kontinents. Es geht vorbei an schmalen Gassen und mitten durch die Einkaufsstraßen mit den vielen Feinkostläden.
Die Liebfrauenkirche und ihr 122 Meter hoher Turm fallen schon von Weitem ins Auge. Die Fürstin Maria von Burgund und ihr Vater, Karl der Kühne, liegen hier begraben. Täglich besuchen Touristen die Kirche, um Michelangelos Madonna mit Kind aus weißem Marmor zu bewundern. Ein Brügger Kaufmann hat sie einst in Florenz gekauft.
Berühmte Maler des Mittelalters wie Jan van Eyck und Hans Memling arbeiteten in Brügge. Heute zeigen die Museen der Stadt ihre Werke.
Überall in den Gassen hört man englische oder französische Klänge. Mathias Wentein ist Betreiber der Kutschen und lebt selbst in Brügge.
"Typisch Brügge ist natürlich das Tourismus. Die meisten Einwohner in der Stadt leben vom Tourismus. Die haben ein Geschäft oder ein Restaurant oder die arbeiten in die viele Museums oder die Kutschfahrer, die Leute die mit den Booten arbeiten."
Eine Weltstadt ist Brügge nicht. Nancy De Loere hat einen Laden im Zentrum und schätzt den besonderen Charme ihrer Stadt.
"Die Leute in Brügge leben sehr gerne hier, weil es nicht kosmopolitisch ist. Es ist wie ein großes Dorf. Es gibt eine gewisse Freundlichkeit. Jeder kennt jeden."
Seit 18 Jahren verkauft Nancy die berühmte Brügger Spitze – von Tischdecken bis hin zu Taufkleidchen. Schon im 14. Jahrhundert deckten sich die Königshäuser Europas mit Brügger Spitze ein. Doch die alte Tradition ist aus der Mode gekommen und verkauft sich nicht mehr so gut.
"Immer weniger Menschen wollen Spitze herstellen. Sie verdienen nicht das, was sie zum Beispiel in einem Büro oder im Medizinischen Bereich verdienen können. Es ist enttäuschend, letzte Woche war es groß in der Zeitung. Das Spitze-Museum hier in Brügge wird geschlossen. Eine Tradition stirbt aus."
Natürlich kennt Nancy durch ihr Geschäft immer den neuesten Klatsch und Tratsch der Stadt.
"Unsere frühere Königin lebt hier in Brügge – inkognito – das ist der Tratsch. Man sagt sie wird alt und geht nicht mehr in die Öffentlichkeit. Und wirklich – ich habe sie hier zwei Mal gesehen, in einem ganz kleinen Auto. Sie steigt aus und gibt allen Kindern Süßigkeiten."
Eine typisch belgische Spezialität ist die Schokolade. In Brügge hat der bekannte Star-'Chocolatier' Dominique Persoone sein Geschäft. Hier tummeln sich Einheimische und Touristen. Es gibt filigrane Figuren und Weihnachtskugeln aus Schokolade oder exotische Sorten mit Wasabi und Chiligeschmack. Ein starker Kakao-Geruch strömt durch den ganzen Laden. Hinter einer Glasscheibe kann man den Chocolatiers bei der Arbeit zusehen. Michelle ist seit 15 Jahren Chocolatier und verrät das wichtigste Geheimnis.
"Das Wichtigste ist die richtige Temperatur, damit man die Schokolade verarbeiten kann. Das ist das Schwierigste, was man am Anfang lernen muss. Wenn man das kann, kann man alles machen.”"
Es ist Abend. Nebel hängt über den dunklen Kanälen. Doch von der morbiden Stimmung, die George Rodenbach in seinem berühmten Roman "Das tote Brügge" von1892 beschreibt - keine Spur: einige weihnachtliche Lichter vermitteln romantisches Flair.
Auf dem Marktplatz lockt der größte Weihnachtsmarkt mit Buden, Glühwein und Genever. Bunt erleuchtete Hausfassaden geben dem Markt einen leicht kitschigen Charakter. Über all dem Trubel erstreckt sich der Belfried – ein 83 Meter hoher Wachturm, einst das Symbol der Freiheit. Er hat bis heute einen eigenen Klang.
Auf Brügges Burgplatz taucht man tief in die Geschichte ein. Die ersten Grafen der Stadt hatten hier ihre Residenz. Die Heilig-Blut-Basilika ist das älteste Gebäude am Platz. Links davon steht das Rathaus mit seiner gotischen Fassade. Der alte Gerichtshof hat ein neo-klassizistisches Gewand. Diederik Naeyaert ist Stadtführer und gerät zuweilen ins Schwärmen.
""Es hat doch einen Vorteil für Stadtführer, dass wir hier ganz stolz sagen können, wenn sie hier 360 Grad herumschauen, dann sehen sie elf Jahrhunderte von Architektur. Romanisch, gotisch, Renaissance, neu-klassizistisch und sogar modern. Das ist einmalig in der Welt."
"Abends gibt es an diesem Platz kaum jemand. Tagsüber Hunderte von Besuchern. Aber abends hat man hier volle Ruhe."
Nach Geschäftsschluss wird es still im winterlichen Brügge. Am besten lassen sich die vielen Eindrücke bei einem belgischen Bier verdauen. In der Kneipe, "Brücks Biertche", treffen sich die Brügger am Tresen. Hier gibt es nur Bier aus kleinen, traditionellen Brauereien. Zwischen 200 Sorten können die Gäste wählen. Zu Weihnachten wird ein Spezialbier gebraut. Jedes Bier serviert man hier im passenden Glas.
"Ein Glas für diesen und für diesen ist ein anderes Glas. Das ist Belgien – Wahnsinn."
Und je später und fröhlicher der Abend desto musikalischer werden die Brügger.
Wer das winterliche Brügge erkunden möchte, kann noch bis zum 3. Januar den Weihnachtsmarkt besuchen und leckere belgische Weihnachtswaffeln probieren. Alle Informationen zum Winterprogramm der Stadt stehen auch im Internet unter www.winterinbrugge.be