
Anwälte, Landwirte und Buchautoren: Neben ihrem Job als Volksvertreter im Deutschen Bundestag haben 162 der 630 Parlamentarier eine zweite Einnahmequelle. Das berichtet die Transparenzorganisation abgeordnetenwatch.de, die sich auf die Selbstauskünfte der Mandatsträger beruft. Die Abgeordneten-Diät liegt bei gut 9.000 Euro. Die Nebeneinkünfte kommen oben drauf.
Die Politiker müssen allerdings nicht jeden einzelnen Euro ihrer Nebeneinkünfte, sondern bestimmte Spannbreiten angeben, die teilweise sehr breit gefasst sind. Auf diesen Punkt zielt auch die Kritik der NGO ab. Sie hält die Einstufung für intransparent.
Große Spannbreite
Ob ein Abgeordneter 250.001 Euro, eine Million oder sogar mehr erhalte, sei nicht ersichtlich, teilte abgeordnetenwatch.de mit. "Die Abgeordneten müssen endlich sämtliche Nebeneinkünfte offenlegen, und zwar vom ersten Euro bis zum letzten Cent", forderte der Geschäftsführer von abgeordnetenwatch.de, Gregor Hackmack. Außerdem kritisiert die Organisation, dass keine Angaben über die Geschäftspartner von Abgeordneten gemacht werden müssen.
Zu den Topverdienen zählen vor allem Abgeordnete von CDU und CSU - neun der zehn Abgeordneten mit den höchsten Nebeneinkünfte stammten aus den Reihen der Union. Der Landwirt Philipp Graf Lerchenfeld (CSU) erzielte Nebeneinkünfte in Höhe von 1,73 Millionen Euro, gefolgt von Johannes Röring mit mindestens 1,3 Millionen Euro und Albert Stegemann mit mindestens 1,2 Millionen Euro (beide CDU).
Peer Steinbrück unter Top 10
Auf Platz sieben rangiert Peer Steinbrück, der für Vorträge und Buchhonorare in dieser Legislaturperiode mindestens 590.500 Euro kassierte. Der frühere Finanzminister hatte vergangenen Monat angekündigt, Ende September sein Mandat niederzulegen.

Bei den Linken verdiente Gregor Gysi mit mindestens 97.000 Euro am meisten nebenher. Bei den Grünen war es Peter Meiwald mit mindestens 45.000 Euro.
(fwa/jasi)