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Nebensonnen

Eigentlich sind Astronomen ja Nachtmenschen nach dem Motto "Am Tageshimmel gibt es außer der Sonne nicht viel zu sehen". Wenn aber gleich mehrere Sonnen am Himmel leuchten, ist natürlich auch das Interesse der Himmelsbeobachter geweckt.

Von Hermann-Michael Hahn |
    "Nebensonnen" entstehen, wenn das Sonnenlicht in der Atmosphäre durch flache, sechseckige Eiskristalle vom geraden Weg abgelenkt wird. Solche Eiskristalle sind in hoch fliegenden Zirruswolken anzutreffen. Vor allem bei einer ruhigen Wetterlage ordnen sie sich weitgehend horizontal an und lenken dann das Licht der tief stehenden Sonne so ab, dass etwa 22 Grad rechts und links neben der Sonne ein heller, leicht dreieckiger Fleck am Himmel erscheint.

    Dahinter steckt ein Ähnliches Prinzip wie beim Regenbogen, nur wird das Licht in diesem Fall nicht so stark umgelenkt, dass man die Sonne im Rücken haben muss, um die Erscheinung zu sehen.

    Da der Grad der Lichtablenkung an den Grenzflächen der Eiskristalle von der Wellenlänge abhängt, erfolgt auch hier – wie beim Regenbogen – eine Aufspaltung in die verschiedenen Spektralfarben. Am hellen Tageshimmel neben der Sonne leuchten sie allerdings nicht so kräftig wie vor einer dunklen, abziehenden Wolkenwand, und so wird die Farbigkeit der Nebensonne meist überstrahlt oder zumindest übersehen.

    Gelegentlich kann man vergleichbare Effekte auch am Nachthimmel neben einem hellen fast vollen Mond erkennen. Da beides zusammen – hohe Zirren und ein heller Mond – andere Beobachtungen stören kann, bleibt so zumindest ein reizvoller Alternativ-Anblick.

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