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Nebenwirkungen für Bronchien und Lungen

Das Putzen der Wohnung gehört bei vielen nicht unbedingt zur Lieblingsbeschäftigung. Deshalb freut sich mancher, wenn es möglichst schnell und einfach geht. So haben mittlerweile in fast jedem Haushalt Sprays Einzug gehalten - zum Fenster putzen, um das Bad oder den Backofen zu reinigen. Aber Vorsicht: Wer sprayt, sollte mögliche Nebenwirkungen beachten.

Von Stephanie Grimme |
    Die Duschkacheln einmal kräftig eingesprüht. Mit der Brause drüber - und zack: Schon stahlt das Bad wieder wie neu. Eine wahre Glanzleistung, die aber gesundheitliche Folgen haben kann, warnt der Lungenarzt Norbert Mülleneisen aus Leverkusen:

    "Der gute Menschenverstand sollte einem sagen: Wenn ein Mittel so gut hilft, dann hat es auch Nebenwirkungen. Die Problematik ist sehr vielschichtig: Es gibt allergische Reaktionen, es gibt toxische Reaktionen, es gibt diese Feinstaub-Reaktionen. Diese Haushaltssprays sind ja eine bunte Mischung von verschiedenen Substanzen, die darin enthalten sind."

    Besonders ungesund für Bronchien und Lunge ist Backofenspray, warnt der Lungenarzt:

    "Dann kriechen Sie da so rein, in den Backofen. Das ist ja wie eine Inhalationskammer. Dann atmet man unheimlich viel vom Backofenspray ein. Das verursacht dann wahnsinnig tolle Asthmaanfälle oder auch richtige Lungenödeme: Je nachdem, was Sie inhalieren oder wie viel Sie davon inhalieren. "

    Aber auch Fenster- und Badreiniger, Möbelpolituren und Raum-Erfrischer haben es in sich, hat eine Studie vom Zentrum für Umwelterkrankungen in Barcelona ergeben: Untersucht wurden 3.500 Teilnehmer. Ergebnis: Bei denen, die mindestens einmal wöchentlich Haushaltssprays benutzten, wurde ein erhöhtes Asthma-Risiko festgestellt.

    Bei anderen, die vier Mal pro Woche die Sprays benutzten, war die Wahrscheinlichkeit der Diagnose "Asthma" noch höher.

    Grund: Die freigesetzten Gase seien besonders leicht lungengängig, so die Autoren der Studie.

    Die Asthma-Gefahr betrifft zwar nur diejenigen, die eine entsprechende Veranlagung haben. Die hat aber immerhin jeder siebte Deutsche:

    "Sie brauchen die genetische Voraussetzung auf ihrem Erbgut, um Asthma entwickeln zu können. Es kriegt aber nicht jeder, der die Veranlagung hat, Luftnotanfälle. Sondern da muss etwas hinzukommen: Infekte, zum Beispiel Rauchen, zum Beispiel Haushaltssprays. Das ist eine Dosis-Wirkungs-Beziehung. Das heißt also: Je mehr sie sich diesen Sprays oder dem Rauchen aussetzen, desto wahrscheinlicher kriegen sie das. "

    Wer nun auf Nummer Sicher gehen möchte, greift möglicherweise - der Gesundheit zuliebe - zu Bio-Putzmitteln:

    "Ahh! Biologische Sprays! Da ist ja dann wahrscheinlich weniger Chemie drin. Dann muss das ja gut sein! Ja! Was die chemischen Substanzen anbelangt, mag das sein. Nur, was man gerne unterschätzt, ist, dass in den biologischen Mitteln auch allergieauslösende Substanzen enthalten sind: Auf Ringelblume, Calendula können sie sehr gute allergische Reaktionen kriegen. Kamille, diese ätherischen Öle, die da drinnen sind, das sehen wir gar nicht so selten. Also da warne ich davor, zu meinen, alles was Bio wäre, wäre nun gesund. "

    Aber man kann auch sauber putzen, ohne die Gesundheit zu gefährden. Selbst sehr dreckige und verkrustete Backöfen werden ganz leicht und sogar völlig ohne Putzmittel wieder blitzeblank, rät Elke Wieczorek vom Deutschen Hausfrauenbund:

    "Da nehmen Sie die Fettpfanne - das ist das Backblech, was etwas tiefer ist - und füllen sie voll mit Wasser, und lassen den Backofen bei 100 Grad eine Stunde angeschaltet. Und dann sind die Verkrustungen so weit angelöst, dass Sie die ohne weiteres entfernen können. "

    Zum Fenster putzen reicht ein Eimer heißes Wasser mit einem Spritzer Spülmittel oder Spiritus. - Das ist auch billiger als die Fenstersprays. Fürs Badezimmer am besten geeignet sind Neutralreiniger und Schwamm. Wer auf Sprays so gar nicht mehr verzichten mag, der sollte sie sich selber mischen: Neutralreiniger verdünnen, in eine Sprühflasche füllen. Fertig!

    Und wer trotz allem auf Sprays nicht verzichten möchte, der sollte zumindest beim Putzen eine Atemschutzmaske tragen, rät der Lungenexperte Norbert Mülleneisen.