Ein Bohrkern aus dem Meer vor dem norwegischen Bergen erzählt eine dramatische Geschichte: Mit scharfen Schnitten folgen einer Schicht aus feinem Sanden eine Lage aus groben Kieseln und eine weitere Ebene aus grobem Sand. Diese Lage ist Ergebnis einer gewaltigen Wasserfront, die in einem Herbst vor 8200 Jahren auf die norwegische Küste zuraste, sie überspülte und viele Kilometer weit ins Landesinnere vordrang. In den groben Sand des Bohrkerns mischen sich plötzlich Pflanzenreste bis hin zu einer über einen halben Meter mächtigen Schicht aus Blättern, Stängeln und Ästen. Sie sind die Zeugen der unheimlichen Sogwirkung des Megatsunamis, einer Riesenwelle, die bei ihrem Rückzug die Pflanzenreste ins Meer zerrte. Damals wurde nicht nur Norwegens Küste überspült, sondern auch jene von England, Schottland und den Niederlanden.
Die Ursache dieses Tsunamis war der Storegga-Erdrutsch, erläutert Jan Mangerud, Geologe an der Universität Bergen: "Ein großes Stück des Kontinentabhangs glitt einfach in die tiefe norwegische See. Mit den Ausmaßen Islands ist es das größte Ereignis dieser Art weltweit." Wie es zu der Katastrophe kam, ist den Forschern ein Rätsel, denn das Gebiet des Storegga-Rutsches ist eigentlich sehr flach - die Steigung beträgt dort weniger als einen Grad. Dennoch geriet der Boden in Bewegung, erreichte dabei Geschwindigkeiten von bis zu 80 km pro Stunde und rutschte über eine Strecke von 800 Kilometern. Zurück blieb ein Bild der Verwüstung am Seeboden. Erdblöcke mit mehreren Hundert Metern Durchmesser liegen dort chaotisch durcheinander. Darunter aber verbirgt sich ein Schatz: Ein riesiges Gasvorkommen, dass über eine Pipeline erschlossen werden soll. Nicht auszudenken, welche wirtschaftlichen und ökologischen Schäden bei einer erneuten Erdbewegung eintreten würden.
"Ein Erdbeben oder unterseeische Gashydrate sind die wahrscheinlichsten Auslöser für einen Erdrutsch. Die Gashydrate reagieren sehr sensibel auf Veränderungen im Meeresniveau und in der Meerestemperatur und genau das ist nach dem Ende der jüngsten Eiszeit passiert", konstatiert der Geophysiker Haflidi Haflidason. Das dabei freigesetzte Gas habe möglicherweise die Sedimente geradezu enorm aufgeblasen und damit instabil gemacht. Allerdings konnten bislang Gashydrate nicht zweifelsfrei in dem Gebiet nachgewiesen werden, daher kann auch ein Seebeben als Ursache nicht ausgeschlossen werden. Derzeit ist das Storegga-Gebiet noch ruhig - aber noch wird das Erdgas nicht gefördert. Um aber später Warnzeichen rechtzeitig erkennen zu können, beobachten Experten der Betreibergesellschaft in acht Bohrlöchern, wie sich etwa der Porendruck im Boden verhält. So sollen Veränderungen in der Struktur des Grundes sowie die Aktivierung möglicher Schwachstellen in den Sedimenten vermieden werden.
[Quelle: Dagmar Röhrlich]
Die Ursache dieses Tsunamis war der Storegga-Erdrutsch, erläutert Jan Mangerud, Geologe an der Universität Bergen: "Ein großes Stück des Kontinentabhangs glitt einfach in die tiefe norwegische See. Mit den Ausmaßen Islands ist es das größte Ereignis dieser Art weltweit." Wie es zu der Katastrophe kam, ist den Forschern ein Rätsel, denn das Gebiet des Storegga-Rutsches ist eigentlich sehr flach - die Steigung beträgt dort weniger als einen Grad. Dennoch geriet der Boden in Bewegung, erreichte dabei Geschwindigkeiten von bis zu 80 km pro Stunde und rutschte über eine Strecke von 800 Kilometern. Zurück blieb ein Bild der Verwüstung am Seeboden. Erdblöcke mit mehreren Hundert Metern Durchmesser liegen dort chaotisch durcheinander. Darunter aber verbirgt sich ein Schatz: Ein riesiges Gasvorkommen, dass über eine Pipeline erschlossen werden soll. Nicht auszudenken, welche wirtschaftlichen und ökologischen Schäden bei einer erneuten Erdbewegung eintreten würden.
"Ein Erdbeben oder unterseeische Gashydrate sind die wahrscheinlichsten Auslöser für einen Erdrutsch. Die Gashydrate reagieren sehr sensibel auf Veränderungen im Meeresniveau und in der Meerestemperatur und genau das ist nach dem Ende der jüngsten Eiszeit passiert", konstatiert der Geophysiker Haflidi Haflidason. Das dabei freigesetzte Gas habe möglicherweise die Sedimente geradezu enorm aufgeblasen und damit instabil gemacht. Allerdings konnten bislang Gashydrate nicht zweifelsfrei in dem Gebiet nachgewiesen werden, daher kann auch ein Seebeben als Ursache nicht ausgeschlossen werden. Derzeit ist das Storegga-Gebiet noch ruhig - aber noch wird das Erdgas nicht gefördert. Um aber später Warnzeichen rechtzeitig erkennen zu können, beobachten Experten der Betreibergesellschaft in acht Bohrlöchern, wie sich etwa der Porendruck im Boden verhält. So sollen Veränderungen in der Struktur des Grundes sowie die Aktivierung möglicher Schwachstellen in den Sedimenten vermieden werden.
[Quelle: Dagmar Röhrlich]