Montag, 20. Mai 2024

Krieg im Gazastreifen
Netanjahu hält trotz US-Bedenken an Bodenoffensive in Rafah fest

Trotz Bedenken der USA will der israelische Ministerpräsident Netanjahu an der geplanten Bodenoffensive in Rafah im Süden des Gazastreifens festhalten. Er werde sich zwar amerikanische Vorschläge zum Schutz der Zivilbevölkerung anhören, ehe er den Angriffsbefehl erteile, sagte Netanjahu in Jerusalem. Er sehe aber keinen anderen Weg als die Offensive, um die Terrororganisation Hamas zu eliminieren.

20.03.2024
    Im Gazastreifen stehen Kinder um Essen an, sie halten Behälter in den Händen. In der Mitte des Fotos steht ein Topf, daraus verteilt eine Person Suppe.
    Mehrere Kinder stehen in Rafah, im Süden des Gazastreifens, um Essen an. (IMAGO I UPI Photo I Ismael Mohamad)
    Israel betrachtet Rafah als die letzte Hochburg der Hamas im Gazastreifen. Dort befinden sich etwa 1,5 Millionen Menschen, die meisten von ihnen sind aus anderen Gebieten nach Rafah geflohen.
    US-Präsident Biden hatte in einem Telefonat mit Netanjahu mit Blick auf die erwartete Offensive von einem Fehler gesprochen. Er forderte Israel auf, einen überzeugenden Plan für eine Gewährleistung der Sicherheit der palästinensischen Zivilisten vorzulegen.
    Der UNO-Hochkommissar für Menschenrechte, Türk, hat Israel wegen des Militäreinsatzes im Gazastreifen schwere Vorhaltungen gemacht. Das Ausmaß, in dem Israel die Einfuhr von Hilfsgütern in das Palästinensergebiet weiterhin einschränke, könne auf den Einsatz von Hunger als Kriegsmethode hinauslaufen, teilte Türks Sprecher in Genf mit. Gerichte müssten klären, ob es sich um ein Kriegsverbrechen handele.
    Zugleich forderte Türk die Freilassung der Geiseln, die am 7. Oktober beim Terrorangriff der Hamas auf Israel verschleppt worden waren. Die israelische Botschaft in Genf warf Türk eine einseitige Sichtweise vor. Türk schiebe Israel die alleinige Schuld an der Lage im Gazastreifen zu und entbinde die Vereinten Nationen und die Hamas von jeder Verantwortung.
    Sie können hier einen Korrespondentenbericht hören.
    Diese Nachricht wurde am 20.03.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.