Rede vor der Knesset in Jerusalem
Netanjahu: Ich sehe mich dem neuen Frieden verpflichtet

Nach der Freilassung aller restlichen noch lebenden Geiseln aus dem Gazastreifen hat der israelische Ministerpräsident Netanjahu in der Knesset betont, er sehe sich dem neuen Frieden in Gaza verpflichtet. In Jerusalem will auch US-Präsident Trump eine Rede halten.

    US-Präsident Trump und der israelische Premier Netanjahu verlassen das Rollfeld auf dem Ben Gurion Airport. Mit ihnen gehen noch mehrere Menschen, meist verschwommen zu sehen, u.a. Trumps Tochter.
    US-Präsident Trump wird vom israelischen Premierminister Netanjahu empfangen. (AFP / JACK GUEZ)
    Netanjahu sprach von einem "bewegenden Tag, der in die Geschichte unseres Volkes eingehen wird". Der israelische Regierungschef äußerte auch die Hoffnung, mit der Hilfe von US-Präsident Trump könnte Israel Annäherungsabkommen mit weiteren arabischen und muslimischen Staaten abschließen. "Die Kinder Abrahams werden zusammenarbeiten, um eine bessere Zukunft zu schaffen", sagte Netanjahu. Er strecke seine Hand nach all jenen aus, die Frieden mit Israel anstrebten. Israel werde immer wachsam, aber gleichzeitig voller Hoffnung sein.
    Netanjahu würdigte erneut die Leistung Trumps für ein Ende des Gaza-Kriegs. Kein US-Präsident habe so viel für Israel getan wie Trump, sagte Netanjahu. Israels Staatschef will Trump den höchsten zivilen Verdienstorden des Landes verleihen, die Präsidentenmedaille.
    In Ägypten findet am Nachmittag ein Gipfeltreffen zum Friedensplan für den Gazastreifen statt, an dem ebenfalls Trump sowie weitere Gäste aus dem Ausland teilnehmen, darunter Bundeskanzler Merz, nicht aber Netanjahu.

    Freilassung israelischer Geiseln und palästinensischer Gefangener

    Nach 738 Tagen Gefangenschaft im Gazastreifen sind heute alle lebenden Geiseln freigekommen. Die 20 Männer wurden in zwei Gruppen am Vormittag dem Internationalen Roten Kreuz übergeben. Unter ihnen sind vier Deutsch-Israelis. Kurz vor ihrer Freilassung konnten einige Geiseln per Video mit ihren Angehörigen telefonieren. Auf einem Armeestützpunkt im Süden Israels sollen sie ihre Familien treffen.
    Nach der Freilassung aller verbliebenen israelischen Geiseln kamen im Gegenzug erste palästinensische Gefangene frei. Sie kamen mit einem Bus im Gazastreifen an und wurden dort von einer begeisterten Menschenmenge empfangen. Insgesamt lässt Israel 1.900 palästinensische Häftlinge frei, darunter etwa 250, die zu lebenslanger Haft verurteilt worden waren.
    Die Freilassung wurde international begrüßt. Bundespräsident Steinmeier schrieb in einem Brief an die Geiseln, er hoffe, dass sie die Folgen der erlittenen Gewalt nach und nach hinter sich lassen könnten. Der Zentralrat der Juden in Deutschland sprach vom Beginn eines Heilungsprozesses.

    Mehr zum Thema

    Das sind die 20 noch lebenden Geiseln
    Kann der Frieden in Gaza halten?
    Diese Nachricht wurde am 13.10.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.