Nahost
Netanjahu kündigt "harte Reaktion" auf Raketeneinschlag an - Auswärtiges Amt ruft zu Ausreise aus Libanon auf

Der Raketenangriff auf den von Israel annektierten Golanhöhen schürt die Sorgen vor einem größeren Krieg in der Region. Israels Ministerpräsident Netanjahu kündigte eine harte militärische Reaktion gegen die Hisbollah-Miliz an. Das Auswärtige Amt appellierte an alle deutschen Staatsbürger, den Libanon zu verlassen.

    Nahaufnahme von Benjamin Netanjahu
    Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (Archivfoto) (picture alliance / epd-bild / Christian Ditsch)
    Netanjahu erklärte nach einem Besuch am Ort des Einschlags, der Staat Israel könne und werde dies nicht durchgehen lassen. Verteidigungsminister Galant versprach Angehörigen der Opfer, dass die Hisbollah einen hohen Preis zahlen werde. Das israelische Sicherheitskabinett genehmigte bereits eine militärische Reaktion, ohne Details zu nennen.
    Auf den von Israel annektierten Golanhöhen waren bei einem Raketeneinschlag zwölf Kinder und Jugendliche getötet worden. Israel und die USA machen die Hisbollah-Miliz im Libanon dafür verantwortlich. Die Hisbollah weist das zurück. Die Bundesregierung forderte wiederholt alle Parteien zur Entspannung der Lage auf. US-Beamte und der italienische Außenminister Tajani führten nach eigenen Angaben diplomatische Gespräche mit israelischen und libanesischen Vertretern.

    Türkei und Israel drohen sich gegenseitig

    Der türkische Präsident Erdogan drohte Israel unterdessen mit militärischer Einmischung. "So wie wir in Berg-Karabach reingegangen sind, so wie wir in Libyen reingegangen sind, werden wir mit ihnen dasselbe tun", sagte er auf einer Veranstaltung seiner Regierungspartei AKP in Rize am Schwarzen Meer mit Blick auf Israel. Erdogan bezog sich dabei auf den Berg-Karabach-Konflikt, in dessen Verlauf die Türkei die Konfliktpartei Aserbaidschan unter anderem mit Drohnen unterstützte. Im Bürgerkriegsland Libyen unterstützt Ankara die international anerkannte Regierung mit militärischer Ausstattung und Personal. 

    Auswärtiges Amt ruft zur Ausreise aus Libanon auf

    Das Auswärtige Amt appellierte an alle deutschen Staatsbürger, den Libanon zu verlassen. Betroffen sind den Angaben zufolge rund 1.300 Menschen, die auf der Krisenliste des Ministeriums stehen. Es sollten alle Möglichkeiten zur Ausreise genutzt werden, solange dafür noch Zeit sei.
    Mehrere Fluggesellschaften setzten ihre Flüge nach Beirut aus, darunter die Lufthansa. Bis einschließlich kommenden Montag seien alle Flüge ausgesetzt, teilte der Konzern mit. Auch Air France und die Tochter Transavia France setzten ihre Flüge von Paris nach Beirut für Montag und Dienstag aus Sicherheitsgründen aus, wie ein Sprecher mitteilte. In der Nacht zum Montag hatte bereits die griechische Fluggesellschaft Aegean einen Flug nach Beirut annulliert. Die libanesische Fluggesellschaft Middle East Airlines erklärte, sie habe eine gewisse Anzahl ihrer Flüge am Sonntag und Montag aus Versicherungsgründen "umgeplant".

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    Diese Nachricht wurde am 29.07.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.