Israel
Netanjahu: Sofortige Aufnahme von Verhandlungen über Geiseln und Ende des Gaza-Kriegs

Israel will nach Angaben von Premierminister Netanjahu umgehend Verhandlungen über die Freilassung aller Geiseln und eine Beendigung des Gaza-Krieges aufnehmen. Letzteres müsse aber zu für Israel annehmbaren Bedingungen geschehen, sagte Netanjahu bei einem Truppenbesuch im Gazastreifen.

    Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu spricht während einer Pressekonferenz.
    Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu (Ronen Zvulun/Pool Reuters/dpa)
    Der Premierminister nannte unter anderem die Freilassung aller noch verbliebenen Geiseln in der Gewalt der militant-islamistischen Hamas. Am Montag hatte die Hamas einem Vorschlag der Vermittler Ägypten, Katar und USA zugestimmt, der eine 60-tägige Waffenruhe und die Freilassung zunächst eines Teils der Geiseln vorsieht.

    Botschafter Prosor verteidigt Vorgehen in Gaza

    Israels Botschafter in Berlin, Prosor, hat das Vorgehen der israelischen Armee im Gazastreifen gegen Kritik verteidigt. Israel müsse Voraussetzungen schaffen, damit man eines Tages nebeneinander leben könne, sagte er dem Nachrichtenportal Web.de News. Dafür müsse man die militärische Infrastruktur der Hamas beseitigen. Ein Wiederaufbau im Gazastreifen könne nur ohne die Hamas gelingen.

    Armee rückt weiter auf Gaza-Stadt vor

    Die israelische Armee rückte unterdessen weiter auf Gaza-Stadt vor. Man habe weitere Vororte unter Kontrolle gebracht, erklärte ein Sprecher der Streitkräfte. Bei israelischen Angriffen in anderen Teilen des Gazastreifens gab es nach palästinensischen Angaben weitere Todesopfer. Mindestens sieben Menschen wurden demnach in der Nähe einer Verteilstelle für Hilfsgüter erschossen. Aus Chan Junis im Süden des Palästinensergebiets wurden mehrere Todesopfer nach Luftangriffen gemeldet. Die israelische Armee erklärte, man prüfe die Berichte.

    Nouripour: Stopp von Waffenexporten an Israel ist kurzsichtig

    Bundestagsvizepräsident Nouripour hat unterdessen den von Bundeskanzler Merz verkündeten teilweisen Stopp von Rüstungsexporten nach Israel kritisiert. Der Grünen-Politiker sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe, die Entscheidung klinge bei der verheerenden Lage in Gaza nachvollziehbar. Auch in seiner eigenen Partei fänden sie viele richtig. Sie sei aber kurzsichtig und nur Symbolik für das eigene Publikum. Deutsche Waffen spielten im Gaza-Krieg keine Rolle - durch den Verzicht auf die Lieferungen würde keinem Kind in Gaza geholfen. Gleichzeitig sei Deutschland aber sowohl bei der Rüstungstechnologie als auch in der nachrichtendienstlichen Zusammenarbeit sehr auf Israel angewiesen. In einer Zeit, in der man nicht wisse, wie es in der Ukraine und mit der europäischen Friedensordnung weitergehe, sollte man nicht so tun, als würde man ohne Partnerschaften auskommen, so Nouripour.
    Diese Nachricht wurde am 22.08.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.