Montag, 20. Mai 2024

Waffenlieferungen unklar
Netanjahu will Meinungsverschiedenheiten mit USA überwinden, bekräftigt aber auch Kriegsziele

Israels Regierungschef Netanjahu hofft nach eigenen Worten darauf, dass er und US-Präsident Biden ihre Meinungsverschiedenheiten über den Krieg im Gazastreifen beilegen können. Biden hatte damit gedroht, bestimmte Waffen aus den USA nicht mehr an Israel zu liefern.

19.05.2024
    Benjamin Netanjah gibt eine Pressekonferenz, im Hintergrund ist eine Flagge Israels zu sehen.
    Isales Premier Netanjahu (picture alliance / dpa / Kay Nietfeld)
    Meinungsverschiedenheiten mit den USA habe es auch früher gegeben und sie hätten bislang stets überwunden werden können, sagte Netanjahu in einem Fernsehinterview. Dennoch werde man tun, was man tun müsse, um das eigene Land zu schützen. Zuvor hatte Netanjahu in einer Videobotschaft erklärt, Israel werde ohne Unterstützung notfalls auch allein gegen die Hamas-Terroristen im Gazastreifen kämpfen und siegen. Sein Armeesprecher Hagari betonte, man verfüge über genügend Waffen und Munition, um den Einsatz in der Stadt Rafah fortzusetzen. Dieser zielt nach Angaben Netanjahus darauf ab, die verbliebenen israelischen Geiseln zu befreien und die letzten Bataillone der Terrororganisation Hamas in der Stadt zu zerschlagen.
    US-Präsident Biden hatte gewarnt, sollte Israel eine Bodenoperation in Rafah beginnen, würden die Vereinigten Staaten bestimmte Waffen nicht mehr an den langjährigen Verbündeten liefern. Diese Position wurde gestern vom Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats, Kirby, bekräftigt. Die Entscheidung liege bei Israel. Die USA hatten die Regierung von Ministerpräsident Netanjahu immer wieder vor einer großen Bodenoffensive in Rafah gewarnt, weil Hunderttausende Zivilisten dort Schutz suchen.

    Verhandlungen über Waffenruhe sollen weitergehen

    Die in Kairo laufenden indirekten Verhandlungen über eine Waffenruhe und eine Freilassung von Geiseln wurden am Donnerstag unterbrochen. Die Zeitung "New York Times" sprach von einem Rückschlag, nachdem es zuletzt Anzeichen für eine mögliche baldige Einigung gegeben habe. Nach Aussagen eines Beamten soll es unter Teilnehmern der Gespräche wütende Reaktionen auf den Vorstoß der israelischen Armee in Rafah gegeben haben. Gleichwohl gingen die Unterhändler davon aus, dass weder die Terrororganisation Hamas noch Israel die über die Vermittler Ägypten, Katar und die USA laufenden Verhandlungen abbrechen werden. Auch nach Angaben der US-Regierung gehen die Gespräche weiter.
    Diese Nachricht wurde am 10.05.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.