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Neue Datenbasis für Geoforscher

Geophysik. - Seit ziemlich genau 500 Tagen gibt es Tom und Jerry nun im Weltall. Zusammen bilden sie das Satellitenduo Grace, das 490 Kilometer über der Erdoberfläche wie Katz und Maus ständig hintereinander her jagt. Zweck der Verfolgungsjagd im All ist die genaue Vermessung der Erdanziehungskraft.

    Die extrem präzise Bestimmung des Abstandes der beiden Satelliten Tom und Jerry voneinander erlaubt Rückschlüsse auf das Gravitationsfeld unseres Planeten. Auf der Basis erster Testmessungen konnten die beteiligten Forscher jetzt erstmals eine Schwerefeldkarte berechnen. Professor Christoph Reigber vom GeoForschungsZentrum Potsdam ist der stellvertretende Leiter der deutsch-amerikanischen Grace-Mission. Er ist von der Qualität der ersten Messungen begeistert: "Wir sind jetzt in der Lage, mit den Daten eines einzigen Satelliten mehr Genauigkeit und bessere Auflösung zu erreichen als durch das, was wir in den letzten 30 Jahren gemacht haben. Das ist das Faszinierende daran."

    Die Daten, die von Grace geliefert werden, helfen den Forschern verschiedener Fachrichtungen. Das präzise bestimmte Schwerefeld der Erde bildet die Referenzfläche für Höhenmessungen auf unserem Planeten. Um etwa Meeresspiegelschwankungen zu erfassen, die sich in einer Größenordnung von wenigen Millimetern abspielen, muss man auch die Höhenbezugsfläche entsprechend genau bestimmen, erklärt Christoph Reigber: "Das heißt also, wir müssen global diese Referenzfläche mit Zentimetern oder gar Millimetern Genauigkeit kennen. Und genau in diese Richtung gehen wir jetzt mit der Grace-Mission." So gewinnen Meeresforscher einen Bezugspunkt, um die Dynamik der Ozeane zu bestimmen.

    [Quelle: Ralf Krauter]