Auch wenn die Experten nur von einem "leichten" Schädel-Hirn-Trauma sprechen: Mit einer Gehirnerschütterung ist trotzdem nicht zu spaßen, sagt der Radiologe Andrew Maudsley von der University of Miami.
"75 bis 80 Prozent aller Patienten mit Schädel-Hirn-Trauma werden als leichte Fälle diagnostiziert. Trotzdem können diese Menschen nach der Gehirnerschütterung unter einer Vielzahl von Symptomen leiden – monatelang, bei einigen seltenen Fällen sogar für Jahre. Kopfschmerzen sind zum Beispiel sehr verbreitet, Schlaflosigkeit, Reizbarkeit und Persönlichkeitsveränderungen. Wir hatten einen Patienten, der uns sagte, er könne nicht mehr aufhören zu reden. Und seine Verletzung war als "leicht" eingestuft."
Doch schon allein die Diagnose und die Einstufung von Schädel-Hirn-Traumata sind nicht unproblematisch. Aufnahmen aus der Computer- oder Magnetresonanztomographie erleichtern den Medizinern ihre Arbeit. Aber nicht immer sind die Bilder aus dem Inneren des Kopfes eindeutig zu interpretieren. Maudsley setzt deshalb auf eine technische Weiterentwicklung, auf die Magnetresonanzspektroskopie. Sie liefert zusätzlich Informationen über die Stoffwechselvorgänge im Gehirn. Der Professor aus Florida konnte nachweisen, dass bestimmte körpereigene Stoffe in einigen Bereichen des verletzten Gehirns ihre Konzentration verändern. Ein wichtiges Ergebnis, aber nur ein erster Schritt, um daraus eine Therapie abzuleiten.
"Im Moment hat das noch keinen Einfluss auf eine mögliche Behandlung. Vielleicht in ein paar Fällen, wo es zunächst einmal um die Frage geht, ob der Patient überhaupt ein Schädel-Hirn-Trauma erlitten hat oder nicht. Zunächst einmal versuchen wir eine Technik zu entwickeln, die uns Aufschluss gibt über das Ausmaß der Verletzung. Und dann erst können wir uns überlegen, welche Konsequenzen das für eine Therapie oder die Rehabilitation hat."
Mit einem potentiellen Medikament zur Behandlung von Schädel-Hirn-Traumata beschäftigt sich Eli Gunnarson vom Karolinska Institut in Stockholm. Es soll vermeiden, dass als Folge einer Gehirnverletzung das Gewebe anschwillt und dadurch Schaden erleidet. Dabei spielt eine besondere Art von Gehirnzellen die entscheidende Rolle: die Sternzellen oder Astrozyten. Ihre Aufgabe ist es unter anderem, die Nervenzellen zu stützen und den Wasserhaushalt im Gehirn zu regulieren. Dazu besitzen sie in ihrer Zellhülle kleine Poren, über die sie den Druck ausgleichen können. Nach einer Gehirnverletzung öffnen sie sich zu weit, ein Übermaß an Wasser dringt in die Sternzellen ein und lässt sie anschwellen. Die Forscherin aus Schweden hat herausgefunden, dass ein bestimmter Wirkstoff das unterbinden kann. Ein Wirkstoff, der bereits in einem anderen Zusammenhang für Schlagzeilen gesorgt hat, nämlich als Dopingmittel: das Hormon Erythropoetin, kurz Epo.
"Epo verhindert, dass sich die Wasserporen zu weit öffnen und die Sternzellen anschwellen. In Versuchen mit Ratten konnten wir sehr schön zeigen, dass die Tiere, die wir mit EPO behandelt hatten, nicht so viele Symptome entwickelten, wie sie für eine Hirnschwellung typisch wären."
Normalerweise dient Epo als Medikament zur Behandlung von Blutarmut. Gerade weil es die Blutbildung anregt, hat es auch eine steile Karriere als Dopingmittel hingelegt. Kein ungefährlicher Wirkstoff allerdings, kann das Hormon doch auch bei den Sportlern das Risiko für Blutgerinnsel erhöhen. Bei Menschen mit einem Schädel-Hirn-Trauma spielt das laut Eli Gunnarson eher eine Nebenrolle.
"Epo eignet sich nicht für eine Langzeitbehandlung mit hohen Dosen. Aber das ist in diesem Fall bei einer Schwellung des Gehirngewebes vielleicht gar nicht notwendig. Man kann hohe Dosen über einen kurzen Zeitraum verabreichen – und das ohne unerwünschte Nebenwirkungen."
Außerdem könnten demnächst auch künstlich hergestellte, Epo-ähnliche Stoffe auf den Markt kommen, welche die unerwünschte Nebenwirkung nicht haben.
"75 bis 80 Prozent aller Patienten mit Schädel-Hirn-Trauma werden als leichte Fälle diagnostiziert. Trotzdem können diese Menschen nach der Gehirnerschütterung unter einer Vielzahl von Symptomen leiden – monatelang, bei einigen seltenen Fällen sogar für Jahre. Kopfschmerzen sind zum Beispiel sehr verbreitet, Schlaflosigkeit, Reizbarkeit und Persönlichkeitsveränderungen. Wir hatten einen Patienten, der uns sagte, er könne nicht mehr aufhören zu reden. Und seine Verletzung war als "leicht" eingestuft."
Doch schon allein die Diagnose und die Einstufung von Schädel-Hirn-Traumata sind nicht unproblematisch. Aufnahmen aus der Computer- oder Magnetresonanztomographie erleichtern den Medizinern ihre Arbeit. Aber nicht immer sind die Bilder aus dem Inneren des Kopfes eindeutig zu interpretieren. Maudsley setzt deshalb auf eine technische Weiterentwicklung, auf die Magnetresonanzspektroskopie. Sie liefert zusätzlich Informationen über die Stoffwechselvorgänge im Gehirn. Der Professor aus Florida konnte nachweisen, dass bestimmte körpereigene Stoffe in einigen Bereichen des verletzten Gehirns ihre Konzentration verändern. Ein wichtiges Ergebnis, aber nur ein erster Schritt, um daraus eine Therapie abzuleiten.
"Im Moment hat das noch keinen Einfluss auf eine mögliche Behandlung. Vielleicht in ein paar Fällen, wo es zunächst einmal um die Frage geht, ob der Patient überhaupt ein Schädel-Hirn-Trauma erlitten hat oder nicht. Zunächst einmal versuchen wir eine Technik zu entwickeln, die uns Aufschluss gibt über das Ausmaß der Verletzung. Und dann erst können wir uns überlegen, welche Konsequenzen das für eine Therapie oder die Rehabilitation hat."
Mit einem potentiellen Medikament zur Behandlung von Schädel-Hirn-Traumata beschäftigt sich Eli Gunnarson vom Karolinska Institut in Stockholm. Es soll vermeiden, dass als Folge einer Gehirnverletzung das Gewebe anschwillt und dadurch Schaden erleidet. Dabei spielt eine besondere Art von Gehirnzellen die entscheidende Rolle: die Sternzellen oder Astrozyten. Ihre Aufgabe ist es unter anderem, die Nervenzellen zu stützen und den Wasserhaushalt im Gehirn zu regulieren. Dazu besitzen sie in ihrer Zellhülle kleine Poren, über die sie den Druck ausgleichen können. Nach einer Gehirnverletzung öffnen sie sich zu weit, ein Übermaß an Wasser dringt in die Sternzellen ein und lässt sie anschwellen. Die Forscherin aus Schweden hat herausgefunden, dass ein bestimmter Wirkstoff das unterbinden kann. Ein Wirkstoff, der bereits in einem anderen Zusammenhang für Schlagzeilen gesorgt hat, nämlich als Dopingmittel: das Hormon Erythropoetin, kurz Epo.
"Epo verhindert, dass sich die Wasserporen zu weit öffnen und die Sternzellen anschwellen. In Versuchen mit Ratten konnten wir sehr schön zeigen, dass die Tiere, die wir mit EPO behandelt hatten, nicht so viele Symptome entwickelten, wie sie für eine Hirnschwellung typisch wären."
Normalerweise dient Epo als Medikament zur Behandlung von Blutarmut. Gerade weil es die Blutbildung anregt, hat es auch eine steile Karriere als Dopingmittel hingelegt. Kein ungefährlicher Wirkstoff allerdings, kann das Hormon doch auch bei den Sportlern das Risiko für Blutgerinnsel erhöhen. Bei Menschen mit einem Schädel-Hirn-Trauma spielt das laut Eli Gunnarson eher eine Nebenrolle.
"Epo eignet sich nicht für eine Langzeitbehandlung mit hohen Dosen. Aber das ist in diesem Fall bei einer Schwellung des Gehirngewebes vielleicht gar nicht notwendig. Man kann hohe Dosen über einen kurzen Zeitraum verabreichen – und das ohne unerwünschte Nebenwirkungen."
Außerdem könnten demnächst auch künstlich hergestellte, Epo-ähnliche Stoffe auf den Markt kommen, welche die unerwünschte Nebenwirkung nicht haben.