"Das ist zum Beispiel eine ganz alte Maschine, die ist so um 1900 etwa gebaut und da wird das Muster anhand von Stiften gefertigt, das heißt, hüben und drüben sind Platten, eine rechts und eine links von der Maschine, und dann werden auf die Platten Stifte eingeschraubt, die eine gewisse unterschiedliche Länge haben, und die fertigen uns das Muster. Das heißt, man muss vorneweg mit der Hand das Muster etwas einstellen, dann muss man mit dem Zollstock das etwas messen, dann werden die Dinger reingeschraubt und dann werden sie noch einmal fein abgestimmt, aber das ist richtig Handwerk."
Wie ein Wiesel bewegt sich Syndi Lasch durch den lichten Maschinenraum ihres Betriebsgebäudes in Thum im Erzgebirge. Hier, unweit von Annaberg, hat sie das Handwerk des Posamentierens gelernt. Vor gut sechs Jahren hat sie den Maschinenpark ihres früheren Ausbildungsbetriebes erworben und sich selbständig gemacht. Jetzt stehen 18 Strick- und Wirkmaschinen in der Halle, im ersten Stock der einstigen Strumpffabrik. Nur selten sind alle in Betrieb und dennoch darf Syndi Lasch ihre Maschinen nicht aus dem Auge lassen.
"Wenn so viele Maschinen laufen, ist es schwierig, immer bei allen Maschinen zur rechten Zeit dran zu sein, um alle Rollen rechtzeitig nachzustecken."
Verwirrend viele Garnrollen stecken auf ebenfalls verwirrend vielen Garnhaltern, die wiederum wie von unsichtbarer Hand geführt die richtigen Fäden zusammenbringen und in die Wirkmaschinen leiten. Manchmal reißt auch ein Faden und wickelt sich vorschriftswidrig an anderen Stelle auf, das ist dann ärgerlich für Syndi Lasch, die sportlich gekleidet und mit Turnschuhen zum Dienst erscheint. Einfache Reparaturen an ihren älteren Maschinen macht die Hobbyfußballerin selbst. Das genaue Wissen um die Mechanik der Wirkmaschinen erleichtert ihr auch das Herstellen von komplizierten Mustern:
"Es ist also das gleiche Prinzip wie beim Weben. Es ist immer ein Schussfaden, der darüber und drüber geht, und dann haben wir hier die Kettfäden. Und das ist das Prinzip Häkeln. Deshalb heißen die Häkel-Galon-Maschinen, da wird also praktisch gehäkelt."
Wie auf einer Strickliesel im Handarbeitsunterricht werden meterweise Fransen und kleine Kordeln gewonnen. Fransen für Vereinswimpel oder Trauerschärpen, Troddeln für Gardinenhalter, Quasten für den Schlüsselbund und Borten für Bekleidung oder Zuckertüten. Breit ist die Produktpalette. Verarbeitet wird von Acryl- bis Viskoseseide alles, sogar Edelstahl kann verwoben und verhäkelt werden, für Floristikband etwa, das etwas mehr Stand benötigt. Darüber hinaus stellt das Ein-Frau-Unternehmen Posamenten aller Art her:
"Jede textile Art, die als Schmuck gilt, das heißt, Fransen, Borten, Bordüren, Quasten, Tressen, sagen wir mal alles, was man verzieren kann, das sind eigentlich Posamenten."
Ihre Kunden kommen sowohl aus der Textil- als auch aus der Möbelindustrie. Produziert hat sie inzwischen auch etwa für das Opernhaus in Zürich, das ganz besondere Quasten für eine Operninszenierung benötigte. Ihren Start in den Markt hat die Posamenten-Frau sorgfältig vorbereitet. Schon in der Startphase für ihr eigenes Unternehmen, vor mehr als sechs Jahren, hatte sie ihr potenzielles Abnehmerklientel im Internet recherchiert, diese Firmen persönlich angesprochen und auf die bevorstehende Existenzgründung hingewiesen. Schwierigste Hürde war die Finanzierung ihres Unternehmertraums. Die damals 24-jährige gelernte Posamenten-Herstellerin hatte außer ihrer Berufsausbildung und einer Idee keine umfangreichen Sicherheiten zu bieten.
"Schule, Ausbildung, dann danach ein oder anderthalb Jahre gearbeitet, da hat man keine finanziellen Grundlagen. Geerbt hatten wir auch nicht, da hieß es dann, ja ok, wenn Sie keine Sicherheiten bieten, wird es bei uns nichts."
Erst der Tipp einer Freundin brachte die Jungunternehmerin zur Sächsischen Bürgschaftsbank, die das Risiko für das Startkapital in Höhe von 50.000 Euro übernahm. Von Anfang an habe sie einen hohen Qualitätsanspruch gehabt, sagt Syndi Lasch, und nennt dies als einen wichtigen Faktor dafür, dass sie inzwischen einen bundesweiten Kundenkreis hat.
"Also ich sag, die Umsatzentwicklung stimmt mich positiv. Man kann es auch noch etwas steigern, aber ich sag, wenn die Möglichkeit ist, zu expandieren, klar, dann nehme ich das in Angriff, aber ich versuche natürlich erstmal, meine Kunden jetzt so zufrieden zu stellen, dass ich die nicht verliere, dann alles, was dazu kommt, nehme ich dankend an, aber es muss immer alles gedeckt sein."
Das heißt: personell erweitern kann sich das kleine Unternehmen nicht. Schon gar nicht ohne Förderung, wie Syndi Lasch betont. Der Versuch, ihre langzeitarbeitslose Mutter, die ebenfalls vom Fach ist, bei sich einzustellen, ist gescheitert, da die Behörden Familienangehörige nicht anerkennen bei der Vergabe von Fördermitteln. Dennoch bleibt Syndi Lasch, die erst seit kurzem verheiratet ist, optimistisch:
"Bekannte von mir haben immer gesagt, wer die ersten fünf Jahre übersteht, das Unternehmen bleibt am Markt. So, die ersten fünf Jahre habe ich überstanden, jetzt hoffe ich, ich bleibe am Markt. Ich kann mir jetzt nicht vorstellen, irgendetwas anderes zu machen, das ist jetzt momentan der Lebensinhalt. "
http://www.posamenten.com
Wie ein Wiesel bewegt sich Syndi Lasch durch den lichten Maschinenraum ihres Betriebsgebäudes in Thum im Erzgebirge. Hier, unweit von Annaberg, hat sie das Handwerk des Posamentierens gelernt. Vor gut sechs Jahren hat sie den Maschinenpark ihres früheren Ausbildungsbetriebes erworben und sich selbständig gemacht. Jetzt stehen 18 Strick- und Wirkmaschinen in der Halle, im ersten Stock der einstigen Strumpffabrik. Nur selten sind alle in Betrieb und dennoch darf Syndi Lasch ihre Maschinen nicht aus dem Auge lassen.
"Wenn so viele Maschinen laufen, ist es schwierig, immer bei allen Maschinen zur rechten Zeit dran zu sein, um alle Rollen rechtzeitig nachzustecken."
Verwirrend viele Garnrollen stecken auf ebenfalls verwirrend vielen Garnhaltern, die wiederum wie von unsichtbarer Hand geführt die richtigen Fäden zusammenbringen und in die Wirkmaschinen leiten. Manchmal reißt auch ein Faden und wickelt sich vorschriftswidrig an anderen Stelle auf, das ist dann ärgerlich für Syndi Lasch, die sportlich gekleidet und mit Turnschuhen zum Dienst erscheint. Einfache Reparaturen an ihren älteren Maschinen macht die Hobbyfußballerin selbst. Das genaue Wissen um die Mechanik der Wirkmaschinen erleichtert ihr auch das Herstellen von komplizierten Mustern:
"Es ist also das gleiche Prinzip wie beim Weben. Es ist immer ein Schussfaden, der darüber und drüber geht, und dann haben wir hier die Kettfäden. Und das ist das Prinzip Häkeln. Deshalb heißen die Häkel-Galon-Maschinen, da wird also praktisch gehäkelt."
Wie auf einer Strickliesel im Handarbeitsunterricht werden meterweise Fransen und kleine Kordeln gewonnen. Fransen für Vereinswimpel oder Trauerschärpen, Troddeln für Gardinenhalter, Quasten für den Schlüsselbund und Borten für Bekleidung oder Zuckertüten. Breit ist die Produktpalette. Verarbeitet wird von Acryl- bis Viskoseseide alles, sogar Edelstahl kann verwoben und verhäkelt werden, für Floristikband etwa, das etwas mehr Stand benötigt. Darüber hinaus stellt das Ein-Frau-Unternehmen Posamenten aller Art her:
"Jede textile Art, die als Schmuck gilt, das heißt, Fransen, Borten, Bordüren, Quasten, Tressen, sagen wir mal alles, was man verzieren kann, das sind eigentlich Posamenten."
Ihre Kunden kommen sowohl aus der Textil- als auch aus der Möbelindustrie. Produziert hat sie inzwischen auch etwa für das Opernhaus in Zürich, das ganz besondere Quasten für eine Operninszenierung benötigte. Ihren Start in den Markt hat die Posamenten-Frau sorgfältig vorbereitet. Schon in der Startphase für ihr eigenes Unternehmen, vor mehr als sechs Jahren, hatte sie ihr potenzielles Abnehmerklientel im Internet recherchiert, diese Firmen persönlich angesprochen und auf die bevorstehende Existenzgründung hingewiesen. Schwierigste Hürde war die Finanzierung ihres Unternehmertraums. Die damals 24-jährige gelernte Posamenten-Herstellerin hatte außer ihrer Berufsausbildung und einer Idee keine umfangreichen Sicherheiten zu bieten.
"Schule, Ausbildung, dann danach ein oder anderthalb Jahre gearbeitet, da hat man keine finanziellen Grundlagen. Geerbt hatten wir auch nicht, da hieß es dann, ja ok, wenn Sie keine Sicherheiten bieten, wird es bei uns nichts."
Erst der Tipp einer Freundin brachte die Jungunternehmerin zur Sächsischen Bürgschaftsbank, die das Risiko für das Startkapital in Höhe von 50.000 Euro übernahm. Von Anfang an habe sie einen hohen Qualitätsanspruch gehabt, sagt Syndi Lasch, und nennt dies als einen wichtigen Faktor dafür, dass sie inzwischen einen bundesweiten Kundenkreis hat.
"Also ich sag, die Umsatzentwicklung stimmt mich positiv. Man kann es auch noch etwas steigern, aber ich sag, wenn die Möglichkeit ist, zu expandieren, klar, dann nehme ich das in Angriff, aber ich versuche natürlich erstmal, meine Kunden jetzt so zufrieden zu stellen, dass ich die nicht verliere, dann alles, was dazu kommt, nehme ich dankend an, aber es muss immer alles gedeckt sein."
Das heißt: personell erweitern kann sich das kleine Unternehmen nicht. Schon gar nicht ohne Förderung, wie Syndi Lasch betont. Der Versuch, ihre langzeitarbeitslose Mutter, die ebenfalls vom Fach ist, bei sich einzustellen, ist gescheitert, da die Behörden Familienangehörige nicht anerkennen bei der Vergabe von Fördermitteln. Dennoch bleibt Syndi Lasch, die erst seit kurzem verheiratet ist, optimistisch:
"Bekannte von mir haben immer gesagt, wer die ersten fünf Jahre übersteht, das Unternehmen bleibt am Markt. So, die ersten fünf Jahre habe ich überstanden, jetzt hoffe ich, ich bleibe am Markt. Ich kann mir jetzt nicht vorstellen, irgendetwas anderes zu machen, das ist jetzt momentan der Lebensinhalt. "
http://www.posamenten.com