"Planet der Affen: Revolution"
Anders als von vielen befürchtet, war sie gar nicht so affig: die 2011 entstandene Neuauflage von "Planet der Affen" nach Motiven aus Pierre Boulles 50 Jahre altem Science-Fiction-Roman. Sie war sogar affenstark. Eine kluge Dystopie, an deren Ende das Primat der Primaten stand, während die Menschheit dem Untergang geweiht schien. Zehn Jahre, nachdem ein Virus bereits die Weltbevölkerung dezimiert hat, setzt die Fortsetzung ein.
"Die haben doch den halben Planeten auf dem Gewissen. - Das ist doch Unsinn. Du kannst doch nicht den Affen die Schuld dafür geben. - Wem soll ich denn sonst die Schuld dafür geben? Es war die Affen-Grippe. - Es war ein Virus, das von Wissenschaftlern im Labor gezüchtet wurde. Die Affen, an denen es getestet wurde, hatten kein Mitspracherecht. - Lass dein dämliches Hippie-Gelaber!"
Während die Bewohner San Franciscos, die von der Pandemie verschont worden sind, in den Ruinen der Stadt hausen, lebt der hoch entwickelte Primatenstamm unter Führung des Schimpansen Caesar im Wald vor den Toren der Stadt. Seit Jahren haben sich die Wege von Mensch und Affe nicht mehr gekreuzt. Das aber ändert sich, als eine Expedition zu einem Wasserkraftwerk aufbricht, um die Stromversorgung für San Francisco wiederherzustellen.
"Wir wollen euch nichts tun. - Das sind Affen. Glaubst du wirklich, die verstehen, was du sagst? - Sehen die für dich nur wie Affen aus? - Was machst du? - Alles okay. ... Geht! ..."
Gut gebrüllt, Caesar! Dass der Affe womöglich der bessere Mensch ist, hat schon der Vorgängerfilm als These in den Kinosaal geworfen. "Planet der Affen: Revolution" macht genau da weiter. Denn es wird Caesar sein, der die Möglichkeiten einer friedlichen Koexistenz zwischen Mensch und Affe in einer weitgehend zerstörten Welt ausloten wird. Da aber die Strategie der Verständigung nicht bei allen auf Verständnis stößt, ist eine blutige Rebellion die Folge.
Wer will, wird inmitten all der Western- und Kriegsfilm-Motive sogar die wuchtige Shakespeare-Tragödie erkennen. Man kann die Geschichte als soziobiologische Metapher über die Natur des Menschen begreifen. Man kann sie aber auch einfach genießen als intelligentes, spannendes und emotionales Unterhaltungskino.
"Planet der Affen: Revolution": empfehlenswert.
"Planet der Affen: Revolution": empfehlenswert.
"Ein Augenblick Liebe"
"Guten Abend! Freut mich. Elsa. - Ich weiß. Freut mich auch sehr. - Ich vermute mal, dass ihr zwei Kiffer euch bestens verstehen werdet. - Ich hoffe, ich habe auch andere Qualitäten. - Die gefällt mir aber."
Es liegt ein Knistern in der Luft. Erfolgsautorin Elsa und Strafverteidiger Pierre haben bereits nach wenigen Sekunden Feuer gefangen. Es könnte der Beginn einer flammenden Beziehung sein, wenn - ja wenn Pierre nicht verheiratet wäre. Und das nicht einmal unglücklich. Bliebe als Option eine Affäre.
"Ich weiß nicht, wovor ich mehr Angst habe: dich wiederzusehen oder dich nie mehr wiederzusehen. - Mir macht beides Angst. - Wir tauschen keine Nummern aus."
Stattdessen überlassen sie es dem Zufall, ob sie sich jemals wiedersehen werden.
"Zufall ist, wenn Gott anonym bleiben will."
Elsa zitiert kurz Albert Schweitzer und Regisseurin Lisa Azuelos in ihrem Film "Ein Augenblick Liebe" unzählige andere Romanzen aus ihrer Heimat Frankreich. Viele davon sind origineller und leidenschaftlicher als diese eher unaufgeregte Skizze einer Beziehung, die mit ihren eingestreuten Popsongs manchmal einem Videoclip ähnelt. Unter der glatten Oberfläche verbergen sich die großen Themen, die Menschen in der Mitte ihres Lebens beschäftigen. Wirklich in die Tiefe gehen will Lisa Azuelos nicht. Und so ist es vor allem das ungekünstelte Spiel der beiden Hauptdarsteller Sophie Marceau und François Cluzet und dieses spürbare Knistern zwischen ihnen, das den Film vor der völligen Bedeutungslosigkeit bewahrt.
"Ein Augenblick Liebe": zwiespältig.
"Ein Augenblick Liebe": zwiespältig.
"Freiland"
"Und Sie planen heute eine Veranstaltung hier? - Wir gründen einen Staat. - Sie gründen einen Staat? Sie beide jetzt? - Ja. - Da kommt sicher noch der eine oder andere. - Es gibt Sachen heute. Da staune ich immer wieder, was so alles möglich ist."
Was dagegen so alles nicht möglich ist - darüber darf gestaunt werden bei der Satire "Freiland" von Moritz Laube. Weil sie die Schnauze voll haben von Eurokrise, Politikverdrossenheit und ungezügeltem Kapitalismus, beschließen zwei Wutbürger, ihren eigenen Staat zu gründen. Auf einem heruntergekommenen Anwesen in Brandenburg wird kurzerhand das "Fürstentum Freiland" ausgerufen. Die Utopie aber verwandelt sich alsbald in einen Albtraum.
Als "Film zur Lage der Nation" möchte Moritz Laube "Freiland" verstanden wissen. Und gute Ansätze für eine aberwitzige Politsatire sind auch durchaus vorhanden. Aber sie bleiben Stückwerk in einem Film, der weitgehend improvisiert und ohne Drehbuch entstanden ist. Wesentlich interessanter als das fiktive "Freiland" ist hier die 2012 veröffentlichte Dokumentation "Empire Me - Der Staat bin ich" über sechs, von Gesellschafts-Aussteigern gegründete Mikro-Nationen.
Dagegen ist "Freiland" enttäuschend.
Dagegen ist "Freiland" enttäuschend.