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Neue Fördersätze für Solaranlagen

Heizen mit Sonnenwärme ist attraktiver geworden, denn seit dem 1. Juli gelten höhere Fördersätze. Doch was wird eigentlich aus diesen Fördermaßnahmen, wenn nach den geplanten Wahlen die Regierung wechseln sollte? Das Bundesumweltministerium macht jetzt darauf aufmerksam, dass die Zuschüsse auch jederzeit wieder gestrichen werden können.

Von Dieter Nürnberger |
    Die Solarbranche in Deutschland wächst weiter – in einer Prognose der Unternehmensvereinigung Solarwirtschaft wird für das laufende Jahr ein Umsatz von 2 Milliarden Euro erwartet, 2004 lag man bei rund 1,6 Milliarden Euro. Und die Politik unterstützt diesen Prozess durch finanzielle Mittel aus dem Marktanreizprogramm für Erneuerbare Energien. Allerdings mit etwas veränderten Konditionen – das sind zum einen gute Nachrichten für jene Hausbesitzer, die auf ihren Dächern Solaranlagen zur kombinierten Warmwasserbereitung und zur Heizungsunterstützung installieren wollen. Hier steigen die Fördersätze von 110 Euro je Quadratmeter Kollektorenfläche auf nun 135 Euro, sagt Simone Peter von der Informationskampagne Erneuerbare Energien.

    "Die Förderrichtlinien gelten für alle Hausbesitzer, das heißt, jeder Bürger und jede Bürgerin, die sich eine Solarwärmeanlage auf das Dach setzen wollen, können mit mehr Euro pro Quadratmeter rechnen. Es geht darum, dass man vor allem im Wärmebereich, neben der Warmwasseraufbereitung, die Heizungsunterstützung der Anlage stärker mitfinanziert. Und genau diese Kombinationsmöglichkeit wird jetzt stärker gefördert. Sowohl die Erwärmung des Brauchwassers für das Duschen und diverse andere Möglichkeiten als das Betreiben der Heizung und somit die Vermeidung von Brennstoffen wird durch diese Förderung weiter unterstützt. "

    Ein Rechenbeispiel: die durchschnittliche Kollektorengröße einer Solar-Kombianlage für Warmwasser und Heizung für ein Privathaus beträgt rund 15 Quadratmeter. Solche Anlagen kosten derzeit zwischen 15.000 und 20.000 Euro. Durch die neuen Förderrichtlinien gibt es für den Nutzer mehr Geld.

    "Er kann beispielsweise bei einer Anlage, die 15 Quadratmeter umfasst - das ist eine ordentliche Größe, um die Heizung mit zu unterstützen – dank der neuen Förderung bis zu 2.000 Euro sparen. "

    Die rot-grüne Bundesregierung hat für diese neuen Förderrichtlinien keine zeitliche Begrenzung festgelegt. Allerdings macht das Bundesumweltministerium darauf aufmerksam, dass die Zuschüsse aus dem Marktanreizprogramm auch jederzeit wieder gestrichen werden können, je nach Haushaltslage. Somit könnten diese Fördergelder bei einem möglichen Regierungswechsel im Herbst wieder auf den Prüfstand kommen. Für den Moment heißt dies, dass alle Förderanträge von Privatpersonen, die ab Juli beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle eingehen, auch die neuen Förderkonditionen erhalten. Wer aber auf Nummer sicher gehen will, der sollte sich in den nächsten Monaten entscheiden. Allerdings gilt auch, dass einmal bewilligte Gelder gezahlt werden, hier gibt es in der Regel eine Art Bestandsschutz.

    Ein zweiter Teil dieser Neuordnung betrifft die Förderung von Solarwärmeanlagen, die allein der Brauchwassererwärmung dienen. Hier werden die Fördersätze ab Juli leicht gesenkt, Simone Peter.

    "Es geht etwas zurück, aber auch nur minimal. Es wird von 110 auf 105 Euro reduziert. Was aber auch allein mit der Preisentwicklung bei diesen Anlagen begründbar ist. In den vergangenen zwei Jahren sind die Investitionskosten für neue Anlagen um etwa 10 Prozent gesunken. Also: Obwohl ein Bauherr weniger Zuschuss bekommt, wird es für ihn nicht teurer, da der Preisverfall diese geringere Förderung auch wieder kompensiert. "

    Rund zwei Millionen Bundesbürger leben laut Angaben der Solarwirtschaft inzwischen in Häusern mit Solaranlagenanschluss. Und die Statistiken zeigen, dass im Zusammenhang mit einer Heizungssanierung die Heizkosten um 30 bis 50 Prozent gesenkt werden können. Angesichts weiterhin steigender Ölpreise ist dies sicherlich ein nicht zu vernachlässigender Faktor.