An Münchens Technischer Universität wird nicht gegründet, es wird geklotzt. Dreizehn Kernprofessuren bilden die neue Fakultät TUM School of Education, davon fünf komplett neue Professorenstellen im Bereich der Bildungsforschung. Bildungsmanagement, Bildungssoziologie und empirische Bildungsforschung heißen die neuen Wissenschaftsfelder. Dazu wird ein neuer Bachelor und Master "Naturwissenschaftliche Bildung" eingerichtet, sagt Manfred Prenzel. Der Leiter des deutschen PISA-Konsortiums ist der Gründungsdekan der neuen, der 13. Fakultät an der TU, die sogar eigene Räumlichkeiten im Zentrum Münchens bekommen soll:
"Eine School of Education soll erst einmal eine Heimat für Lehramtsstudierenden sein. Jetzt sind sie doch erstmal verteilt. Sie studieren zwei Fächer, manche sogar drei, sie reisen von hier nach dort, manche haben bildungswissenschaftliche Studiengänge und wissen nicht genau, wo sie eigentlich hingehören. Dann sehen sie sich oft in Konkurrenz zu Hauptfachstudierenden, die nur in einem Fach studieren. Das ist zuerst einmal ein Punkt, der für das Gefühl der Studierenden eine ganz entscheidende Rolle spielt."
Ziel der neuen Fakultät, so TU-Präsident Wolfgang A. Herrmann ist es, die Vermittlung von Wissen künftig besser zu koordinieren. Anders als etwa bei pädagogischen Hochschulen sollen die Studierenden Stärker in die Forschung mit einbezogen werden:
"Das Problem der Lehrerbildung besteht landauf, landab darin, dass die Lehrkräfte überwiegend in ihren Fachfächern ausgebildet werden, das heißt als kleine Chemiker oder Physiker, aber weniger die fachübergreifenden Zusammenhänge vermittelt bekommen, die sie ja gerade für die Schüler benötigen und außerdem dass die Lehrerbildung nicht hinreichenden Praxisbezug von Anfang an hat."
Die Praxis soll künftig mit Hilfe eines Netzwerkes von über 150 bayerischen Gymnasien gewährleistet werden, an denen schon heute Betreuungsprofessoren der TU ehrenamtlich tätig sind. Hinzu kommen vierzig sogenannte Referenzschulen, die sich auf naturwissenschaftliche Fächer spezialisiert haben.
"Der künftige Lehrer muss eine Praxisbegleitung bekommen, in Form einer Mentorenschaft an einem unserer Partnergymnasien, um sich ständig prüfen zu können, ob er oder sie wirklich geeignet ist für ein Lehramtsstudium."
Um diese Eignung frühzeitig festzustellen, wird im Präsidium der TU großen Wert auf ein umfangreiches Eignungsfeststellungsverfahren gelegt. Bereits bei der Bewerbung sollen die potentiellen Lehramtsstudierenden nicht allein nach den Noten sondern auch nach ihrer Persönlichkeit und einem Probeunterricht ausgesucht werden. Gründungsdekan Manfred Prenzel wird vor allem darauf achten:
"Welche Vorerfahrungen bringt jemand mit, also inwieweit hat sich jemand im pädagogischen Bereich, d.h. in Nachhilfestunden oder Jugendarbeit betätigt, also wieweit kann man darauf setzen, dass derjenige eine Idee davon hat, was auf ihn zukommt."
Weil die TUM School of Education ihre Lehramtsförderung auf Gymnasiallehrer und naturwissenschaftliche Fächer sowie berufliche Schulen begrenzt, sieht die benachbarte Ludwig Maximilians-Universität, die vor allem Geisteswissenschaftler und Sonderpädagogen ausbildet, in der neuen Einrichtung keine direkte Konkurrenz.
"Das ist eine herausragende Initiative, die mir sehr gut gefällt. Sie hat natürlich den gewissen Charme, dass die Fächer, Fachdidaktiken, die sich intensiv mit Lehramtsausbildung befassen, zusammengefasst sind in einer Fakultät. Das macht Entscheidungsprozesse leichter, das macht vieles angenehmer in der Kommunikation zwischen den Bereichen und die Verantwortlichkeiten sind besser geregelt."
Doch bei allem Respekt vor der neuen Fakultät bayernweit: Die Leiterin des Lehrerbildungszentrums Kristina Reiss kann sich nicht vorstellen, wie gerade die Eignungstest personell und aussagekräftig gestemmt werden sollen:
"Also wir haben das schon diskutiert, aber das ist nicht trivial, das ist keine einfache Frage. Ich halte das für eine nicht einfache Angelegenheit hier jetzt mit einfachen Testverfahren zu sagen, das wird zum Schluss ein guter Lehrer."
Kristina Reiss erhofft sich durch die neue TUM School of Education vor allem einen Gewinn für alle Seiten. Eine Besserstellung ihrer Professoren, die mitunter bis zu 1000 Studierende pro Lehrkraft betreuen, ist längst überfällig.
"Eine School of Education soll erst einmal eine Heimat für Lehramtsstudierenden sein. Jetzt sind sie doch erstmal verteilt. Sie studieren zwei Fächer, manche sogar drei, sie reisen von hier nach dort, manche haben bildungswissenschaftliche Studiengänge und wissen nicht genau, wo sie eigentlich hingehören. Dann sehen sie sich oft in Konkurrenz zu Hauptfachstudierenden, die nur in einem Fach studieren. Das ist zuerst einmal ein Punkt, der für das Gefühl der Studierenden eine ganz entscheidende Rolle spielt."
Ziel der neuen Fakultät, so TU-Präsident Wolfgang A. Herrmann ist es, die Vermittlung von Wissen künftig besser zu koordinieren. Anders als etwa bei pädagogischen Hochschulen sollen die Studierenden Stärker in die Forschung mit einbezogen werden:
"Das Problem der Lehrerbildung besteht landauf, landab darin, dass die Lehrkräfte überwiegend in ihren Fachfächern ausgebildet werden, das heißt als kleine Chemiker oder Physiker, aber weniger die fachübergreifenden Zusammenhänge vermittelt bekommen, die sie ja gerade für die Schüler benötigen und außerdem dass die Lehrerbildung nicht hinreichenden Praxisbezug von Anfang an hat."
Die Praxis soll künftig mit Hilfe eines Netzwerkes von über 150 bayerischen Gymnasien gewährleistet werden, an denen schon heute Betreuungsprofessoren der TU ehrenamtlich tätig sind. Hinzu kommen vierzig sogenannte Referenzschulen, die sich auf naturwissenschaftliche Fächer spezialisiert haben.
"Der künftige Lehrer muss eine Praxisbegleitung bekommen, in Form einer Mentorenschaft an einem unserer Partnergymnasien, um sich ständig prüfen zu können, ob er oder sie wirklich geeignet ist für ein Lehramtsstudium."
Um diese Eignung frühzeitig festzustellen, wird im Präsidium der TU großen Wert auf ein umfangreiches Eignungsfeststellungsverfahren gelegt. Bereits bei der Bewerbung sollen die potentiellen Lehramtsstudierenden nicht allein nach den Noten sondern auch nach ihrer Persönlichkeit und einem Probeunterricht ausgesucht werden. Gründungsdekan Manfred Prenzel wird vor allem darauf achten:
"Welche Vorerfahrungen bringt jemand mit, also inwieweit hat sich jemand im pädagogischen Bereich, d.h. in Nachhilfestunden oder Jugendarbeit betätigt, also wieweit kann man darauf setzen, dass derjenige eine Idee davon hat, was auf ihn zukommt."
Weil die TUM School of Education ihre Lehramtsförderung auf Gymnasiallehrer und naturwissenschaftliche Fächer sowie berufliche Schulen begrenzt, sieht die benachbarte Ludwig Maximilians-Universität, die vor allem Geisteswissenschaftler und Sonderpädagogen ausbildet, in der neuen Einrichtung keine direkte Konkurrenz.
"Das ist eine herausragende Initiative, die mir sehr gut gefällt. Sie hat natürlich den gewissen Charme, dass die Fächer, Fachdidaktiken, die sich intensiv mit Lehramtsausbildung befassen, zusammengefasst sind in einer Fakultät. Das macht Entscheidungsprozesse leichter, das macht vieles angenehmer in der Kommunikation zwischen den Bereichen und die Verantwortlichkeiten sind besser geregelt."
Doch bei allem Respekt vor der neuen Fakultät bayernweit: Die Leiterin des Lehrerbildungszentrums Kristina Reiss kann sich nicht vorstellen, wie gerade die Eignungstest personell und aussagekräftig gestemmt werden sollen:
"Also wir haben das schon diskutiert, aber das ist nicht trivial, das ist keine einfache Frage. Ich halte das für eine nicht einfache Angelegenheit hier jetzt mit einfachen Testverfahren zu sagen, das wird zum Schluss ein guter Lehrer."
Kristina Reiss erhofft sich durch die neue TUM School of Education vor allem einen Gewinn für alle Seiten. Eine Besserstellung ihrer Professoren, die mitunter bis zu 1000 Studierende pro Lehrkraft betreuen, ist längst überfällig.