Eigentlich ist es ganz einfach: Im Gehirn von Parkinsonpatienten sterben Zellen, also sorgt man für Ersatz: Fötale Stammzellen sollen die Funktion der toten Zellen übernehmen und den wichtigen Botenstoff Dopamin herstellen. Wenn das klappt, brauchen die Patienten Dopamin nicht mehr in Form eines Medikaments einnehmen. Die für Parkinson typische Schüttellähmung lässt nach. Schon seit über zehn Jahren transplantieren Ärzte weltweit Stammzellen aus dem Gehirn von Föten in das Bewegungszentrum von Parkinsonpatienten. Ob die Zelltransplantation tatsächlich hilft, ist allerdings umstritten: In einer großangelegten amerikanischen Studie litten 15 Prozent der Patienten nach der Operation unter massiven unwillkürlichen Zuckungen der Gliedmaßen. Patrick Brundin von der Universität von Lund in Schweden hat diese Ergebnisse an seinen eigenen Patienten überprüft.
Bei Fünf Patienten gab es keinen positiven Effekt. Das können wir aber erklären. Wir operierten sie bereits 1987 - damals verwendeten wir die falsche Technik. Einige andere Patienten hatten nicht nur Parkinson. Ihr Gehirn war noch aus anderen Gründen geschädigt. Bei allen anderen Patienten verbesserte sich ihr Zustand nach der Operation deutlich, teilweise sogar dramatisch.
Keiner von Patrick Brundins Patienten litt unter zuckenden Gliedmaßen. Bleibt nur die Frage, warum es den Patienten in der amerikanischen Studie so schlecht ging.
Es gibt da einige Unterschiede in der Art und Weise wie die amerikanische Gruppe Ihre Operationen durchführt und wie wir und andere Gruppen weltweit operieren. Ein Beispiel: Die Amerikaner lagern die Stammzellen vorher. Das machen wir normalerweise nicht. Wir implantieren die frischen Zellen direkt. Außerdem injizieren sie die Zellen durch den Vorderkopf. Das macht sonst niemand. Und sie benutzen keine Immunsupression, um damit eine Abstoßung der transplantatierten Zellen zu verhindern. Das machen normalerweise alle anderen für mindestens sechs Monate.
Damit eine Transplantation von Stammzellen erfolgreich ist, müssen also bestimmte Vorraussetzungen erfüllt sein: Die Stammzellen müssen möglichst frisch sein, die Injektion der Zellen sollte das Gehirn so wenig wie möglich schädigen und nach der Operation, muss der Patient ein halbes Jahr Medikamente einnehmen, die sein Immunsystem unterdrücken, damit sein Körper die neuen Zellen nicht abstößt. Sind die Bedingungen erfüllt, kann sich der Zustand der Parkinsonkranken nach einer Stammzelltransplantation deutlich verbessern. Allerdings ist ein Erfolg nicht garantiert: Es gibt immer wieder einzelne Patienten, die nach der Operation unter den Nebenwirkungen leiden. Über die Ursachen kann auch Patrick Brundin nur spekulieren.
Meiner Meinung nach hat es etwas mit der Anzahl der Injektionen in das Gehirn zu tun. Auch mit der Menge des Gewebes, die injiziert wird, und damit in welchem Zustand der Patient vor der Operation ist. Je weiter die Krankheit fortgeschritten war, desto wahrscheinlich kam es bei unseren Patienten zu diesen Nebenwirkungen. Aber selbst dann, waren sie niemals sehr schwer, eher leicht bis moderat.
Am wenigsten profitieren also die Parkinsonkranken, die Hilfe am nötigsten hätten. Für alle anderen Patienten könnte eine sorgfältige durchgeführte Zelltransplantation die Lebensqualität erheblich verbessern.
Beitrag als Real-Audio
020716-Parkinson.ram
Bei Fünf Patienten gab es keinen positiven Effekt. Das können wir aber erklären. Wir operierten sie bereits 1987 - damals verwendeten wir die falsche Technik. Einige andere Patienten hatten nicht nur Parkinson. Ihr Gehirn war noch aus anderen Gründen geschädigt. Bei allen anderen Patienten verbesserte sich ihr Zustand nach der Operation deutlich, teilweise sogar dramatisch.
Keiner von Patrick Brundins Patienten litt unter zuckenden Gliedmaßen. Bleibt nur die Frage, warum es den Patienten in der amerikanischen Studie so schlecht ging.
Es gibt da einige Unterschiede in der Art und Weise wie die amerikanische Gruppe Ihre Operationen durchführt und wie wir und andere Gruppen weltweit operieren. Ein Beispiel: Die Amerikaner lagern die Stammzellen vorher. Das machen wir normalerweise nicht. Wir implantieren die frischen Zellen direkt. Außerdem injizieren sie die Zellen durch den Vorderkopf. Das macht sonst niemand. Und sie benutzen keine Immunsupression, um damit eine Abstoßung der transplantatierten Zellen zu verhindern. Das machen normalerweise alle anderen für mindestens sechs Monate.
Damit eine Transplantation von Stammzellen erfolgreich ist, müssen also bestimmte Vorraussetzungen erfüllt sein: Die Stammzellen müssen möglichst frisch sein, die Injektion der Zellen sollte das Gehirn so wenig wie möglich schädigen und nach der Operation, muss der Patient ein halbes Jahr Medikamente einnehmen, die sein Immunsystem unterdrücken, damit sein Körper die neuen Zellen nicht abstößt. Sind die Bedingungen erfüllt, kann sich der Zustand der Parkinsonkranken nach einer Stammzelltransplantation deutlich verbessern. Allerdings ist ein Erfolg nicht garantiert: Es gibt immer wieder einzelne Patienten, die nach der Operation unter den Nebenwirkungen leiden. Über die Ursachen kann auch Patrick Brundin nur spekulieren.
Meiner Meinung nach hat es etwas mit der Anzahl der Injektionen in das Gehirn zu tun. Auch mit der Menge des Gewebes, die injiziert wird, und damit in welchem Zustand der Patient vor der Operation ist. Je weiter die Krankheit fortgeschritten war, desto wahrscheinlich kam es bei unseren Patienten zu diesen Nebenwirkungen. Aber selbst dann, waren sie niemals sehr schwer, eher leicht bis moderat.
Am wenigsten profitieren also die Parkinsonkranken, die Hilfe am nötigsten hätten. Für alle anderen Patienten könnte eine sorgfältige durchgeführte Zelltransplantation die Lebensqualität erheblich verbessern.
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