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Neue Hoffnung gegen Krebs?

Medizin. - Eurocancer gehört zu den europaweit drei größten Krebskongressen mit über 3.000 Teilnehmern. Vorgestellt werden die neuesten wissenschaftlichen Ergebnisse bei der Krebsvorsorge, Krebsbehandlung und Krebsforschung. Die dreitägige Veranstaltung präsentiert insgesamt 300 Fachvorträge und ist multidisziplinär angelegt - mit Teilnehmern aus aller Welt, aus allen Gebieten, aus allen Fachbereichen: Ärzte, Wissenschaftler, Pflegepersonal, Patienten-Vereinigungen.

    Von Siegfried Forster

    Über 1.800 Patienten in 33 Ländern waren an der französischen IALT-Krebs-Studie beteiligt. Die weltweit größte Untersuchung zeigte, dass man auch bei Luftröhren-Krebs eine begleitende Chemo-Therapie verabreichen sollte, genauso wie bei Brust- oder Darmkrebs, so Koordinator Thierry Le Chevalier, Leiter der medizinischen Abteilung am Krebsforschungs-Institut Gustave-Roussy in Villejuif, der die Studie auf dem Pariser Eurocancer-Kongress vorstellte:

    Die Heilungschancen der Patienten steigt von 40 auf 45 Prozent an nach einem Jahr. Das heißt eine Steigerung um fünf Prozentpunkte. Das bedeutet jeder 20. Patient ist zusätzlich geheilt, und insgesamt werden damit über 7.000 Menschenleben gerettet.

    Auch die Chancen, keinen Rückfall oder Metastasenbildung zu erleiden, steigt um fünf Prozentpunkte an. Die sogenannte postoperative adjuvante Chemotherapie kann also Leben retten und wird die Therapie-Strategie aller nicht-kleinzelligen Bronchial-Krebsarten weltweit ändern. Vor allem starke Raucher sind vom Luftröhrenkrebs betroffen. Ein Krebs, der bis heute immer noch viel zu spät entdeckt wird. Bei 50 Prozent aller Patienten sind bei der ersten Untersuchung bereits Metastasen festzustellen. Mit anderen Worten: eine Heilung ist damit oft ausgeschlossen, die Ärzte können nur noch Schmerzlinderung und Lebensverlängerung betreiben. Röntgen-Untersuchungen als Vorsorge-Maßnahme bieten nur äußerst enttäuschende Ergebnisse, großangelegte Studien in Europa und in den USA sollen nun die Vorteile von Scanner-Untersuchungen wissenschaftlich belegen. Aber auch mit Hilfe biologischer Untersuchungen soll Luftröhrenkrebs möglichst früh diagnostiziert werden:

    Dies geschieht vor allem mit Hilfe von Untersuchungen des Schleim-Auswurfs. Wir wissen, dass die Zelluntersuchung immer noch sehr enttäuschend verläuft, aber wir können den Auswurf auf biologischer Ebene untersuchen, sobald wir Anomalien feststellen: genetischer Natur, Überexpression bestimmter Gene oder Anomalien anderer Art, die auf die mögliche Existenz eines Tumors hinweisen.

    Parallel zu dieser Früherkennungs-Untersuchung wird eine Röntgen-Untersuchung durchgeführt. Diese Methode, dass eine Untersuchung neben der anderen durchgeführt wird, ist durchaus hoffnungsvoll und ist dabei sich durchzusetzen."

    In Frankreich erhoffen sich die Wissenschaftler vor allem auch vom Nationalen Krebs-Plan große Fortschritte. Frankreichs Präsident Chirac hatte den Kampf gegen den Krebs zu einer der Prioritäten seiner Amtszeit erklärt und 500 Millionen Euro bereitgestellt.