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Neue Konzepte für die vernetzte Schule

Viele Initiativen sorgten in Deutschland dafür, dass mittlerweile jede weiterführende Schule an das Internet angeschlossen ist. Während also die technische Ausstattung mit Rechnern und die Dateninfrastruktur zumindest bei 90 Prozent der Einrichtungen hinreichend vorhanden scheint, tun sich jetzt neue Probleme auf: So bestehen vielerorts Probleme beim Management der Hardware und viele Insellösungen bestimmen das Bild von Netzen in deutschen Schulen. Ein Projekt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) sucht daher nach neuen Ideen für sinnvolle Vernetzung innerhalb der Schule.

Manfred Kloiber |
    "Systemlösung für die Computernutzung in der schulischen Bildung" lautet der nüchterne Titel eines Projektes des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, zu dem noch bis zum 16.September Schulträger und IT-Dienstleister Ideen und Vorstellungen beitragen können. "Lehrer sollen weiterhin lehren, lautet der Kern unseres Projektes. Wir möchten, dass die Nutzung und Wartung der Computer in professionelle Hände gelegt wird", resümiert Ralf Münchow, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Vorhabens. Statt des engagierten Physik- oder Informatiklehrers, der neben seinem Hauptberuf auch noch geplagter Administrator der Schulnetze ist, sollen externe Kräfte diese Aufgabe übernehmen. "Hauptproblem dabei sind einmal mehr fehlende Mittel. Doch daneben existieren überdies zahlreiche unterschiedliche Ansätze und Modelle in den Schulen, wo ganz unterschiedliche Betriebssysteme gefahren und Netzwerktopologien aufgebaut wurden." Handhabung und Wartung werden dadurch erschwert.

    Um herauszufinden, welche Schulen das kreative Chaos ihrer Rechner am besten in den Griff bekommen haben, und aus den besten Lösungen eine Leitlinie zu entwickeln, betreibt das Vorhaben die Webseite http://www.schulen-ans-netz.de/itworks/. Dort wird detailliert erläutert, unter welchen Ausschreibungsbedingungen Fördermittel für innovative Lösungswege bezogen werden können. Dabei wird Wert auf Kooperation gelegt: So sollen IT-Unternehmen und Schulträger zusammenfinden und gemeinsam Vorschläge erarbeiten, die dann eingereicht werden können. Im Zentrum stehe aber vor allem die Skalierbarkeit von Lösungen, um sie auch an unterschiedlichen Schulen umsetzen zu können, so Münchow.

    Weil die einzelnen Schulformen sehr stark voneinander abweichen, könne es ein einzelnes, umfassendes Anforderungsprofil für die IT-Organisation von Schulen nicht geben. Vielmehr erwartet Münchow, dass IT-Unternehmen ihre Erfahrungen aus der Vernetzung von Großfirmen beisteuern, während Lehrer und Schulträger die besonderen Bedürfnisse der Schule, die von simplen Anforderungen an eine strapazierfähige Hardware bis hin zur Verwaltung der Zugänge zahlreicher Schüler zu einem einzigen Rechner reichen, einfließen lassen. Die bereitgestellten Mittel für das Projekt in Höhe von 20 Millionen Euro sollen dann in fünf bis zehn Einzelvorhaben investiert werden, die damit in den kommenden drei bis vier Jahren entwickelt und ausgearbeitet werden können.