Kurz vor Mitternacht im "Beaver", einer Live-Musikkneipe mit überwiegend amerikanischem Stammpublikum auf der Ile St. Louis, im Herzen von Paris: Hier ist heute Jam-Session. Talentierte Gäste schlüpfen für eine Viertelstunde in die Haut eines Musikers und spielen zwei, drei Songs.
Es wird nicht nur Englisch gesprochen und gesungen, auch die Atmosphäre ist völlig anders als in den französischen Cafés-concerts, wie die Franzosen ihre Live-Musikkneipen nennen. Es geht spontaner zu; jeder redet mit jedem, laut und gutgelaunt. Typisch amerikanisch, sagt eine junge Französin, die mit ihrem Freund regelmäßig hier her kommt:
"Die Leute hier sind sehr sympathisch und viel offener."
Ihr Freund stimmt ihr zu:
"Das ist wahr. Hier ist Party angesagt. In den französischen Kneipen ist das anders. Da nehmen sich die Leute zu ernst. Deswegen gefällt es mir hier besser. "
Doch auf die Frage, ob sie die Amerikaner im Allgemeinen eher mögen, machen die beiden jungen Franzosen sofort einen Rückzieher: Der Irakkrieg, die Politik der USA im Nahen Osten, ihr Sozialsystem und ihr Nationalstolz - lauter Minuspunkte für Amerika. Trotzdem hielten sich die Amerikaner, auch hier in Frankreich, für etwas besonderes, ist sich das französische Pärchen einig.
"Wenn ein Amerikaner irgendwo hinkommt, wo französisch gesprochen wird, dann passt er sich nicht an. Er spricht einfach weiter Englisch. Nach dem Motto: Ich bin Amerikaner. Ich strenge mich nicht an. Sieh zu, dass Du mich verstehst. "
Dass Franzosen auf die USA und die Amerikaner häufig nicht gut zu sprechen sind, diese Erfahrung machen viele Amerikaner in Frankreich. Wie zum Beispiel Sarah:
Nur wenige Tage nach ihrer Ankunft in Paris sprach sie ein Franzose in einem Café an: Bist Du Amerikanerin? Ja, antwortete sie höflich. Darauf hin sagte er nur trocken: Ich mag keine Amerikaner! Das ist Ihr Recht, antwortet ihm Sarah, und war doch ein bisschen schockiert, sagt sie. Man gewöhnt sich daran, meint Shanna aus New York, die seit zwei Jahren in Paris lebt.
Regelmäßig, wenn sie Franzosen kennen lernt, muss sie Schelte für das Amerika von George Bush einstecken, stöhnt sie. Deutlich besser wird es, weiß Shanna, wenn man als Amerikaner auch Französisch spricht, dann fallen die meisten Barrieren und Vorurteile. Natürlich habe sie auch richtigen Anti-Amerikanismus erlebt. Sie habe viele Franzosen getroffen, die aus Prinzip keine amerikanischen Produkte kaufen, weil sie gegen das amerikanische System sind, und das gehe ihr manchmal wirklich auf die Nerven.
Die amerikanische Journalistin und Buchautorin, Harriet Welty-Rochefort lebt und arbeitet seit rund 35 Jahren in Frankreich. Die rothaarige Energie-geladene Frau mit starkem amerikanischen Akzent, hat sich intensiv mit beiden Kulturen und ihrem Verhältnis zueinander beschäftigt. Sie vermeidet jedoch das Wort Anti-Amerikanismus und spricht lieber von einer chronischen Hassliebe der Franzosen zu den USA. Das treffe es besser. Ein sehr widersprüchliches Verhältnis, das aber vor allem Frankreich und die Franzosen beschäftige. Und zwar über alle Parteigrenzen hinweg:
"Dieses Phänomen findet man bei den französischen Linken und den Rechten: Franzosen, die die USA bewundern und gleichzeitig verachten. Ich glaube, dahinter steckt ein bisschen die Angst, zu werden wie das Amerika, das sie nicht wollen. Und sie haben nicht ganz Unrecht. Die Tatsache, dass die USA für sie oft ein Modell ist und sie deren Politik manchmal einfach kopieren, obwohl die sich oft schon als falsch herausgestellt hat, - das erstaunt mich doch sehr. Aber ich sage immer: Niemand zwingt Euch Franzosen dazu, die USA zu imitieren. "
Zwar meint auch Harriet Welte-Rochefort, dass ein echter Wandel in den Beziehungen zwischen den USA und Frankreich erst nach dem Amtsende von George Buch möglich ist. Trotzdem freut sich die Amerikanerin über den Besuch Nicolas Sarkozys beim US-Präsidenten Bush. Der mische die Ideologen in Frankreich ein bisschen auf, schmunzelt sie. Denn - ob in der Politik, der Kultur oder im privaten Freundeskreis - Franzosen, die offen Sympathie für die USA und die Amerikaner bekunden, verstoßen noch immer gegen die "political correctness" à la française - den guten Ton in Frankreich. Und nun ist es der französische Präsident höchstpersönlich, der ohne Komplexe einen teuren Urlaub in den USA verbringt und alle Tabus über den Haufen wirft, sagt sie:
"Selbst die Leute, die ihn gewählt haben, finden das alles sehr gewagt. Aber ich als Amerikanerin finde es amüsant, ja, sogar erfrischend."
Es wird nicht nur Englisch gesprochen und gesungen, auch die Atmosphäre ist völlig anders als in den französischen Cafés-concerts, wie die Franzosen ihre Live-Musikkneipen nennen. Es geht spontaner zu; jeder redet mit jedem, laut und gutgelaunt. Typisch amerikanisch, sagt eine junge Französin, die mit ihrem Freund regelmäßig hier her kommt:
"Die Leute hier sind sehr sympathisch und viel offener."
Ihr Freund stimmt ihr zu:
"Das ist wahr. Hier ist Party angesagt. In den französischen Kneipen ist das anders. Da nehmen sich die Leute zu ernst. Deswegen gefällt es mir hier besser. "
Doch auf die Frage, ob sie die Amerikaner im Allgemeinen eher mögen, machen die beiden jungen Franzosen sofort einen Rückzieher: Der Irakkrieg, die Politik der USA im Nahen Osten, ihr Sozialsystem und ihr Nationalstolz - lauter Minuspunkte für Amerika. Trotzdem hielten sich die Amerikaner, auch hier in Frankreich, für etwas besonderes, ist sich das französische Pärchen einig.
"Wenn ein Amerikaner irgendwo hinkommt, wo französisch gesprochen wird, dann passt er sich nicht an. Er spricht einfach weiter Englisch. Nach dem Motto: Ich bin Amerikaner. Ich strenge mich nicht an. Sieh zu, dass Du mich verstehst. "
Dass Franzosen auf die USA und die Amerikaner häufig nicht gut zu sprechen sind, diese Erfahrung machen viele Amerikaner in Frankreich. Wie zum Beispiel Sarah:
Nur wenige Tage nach ihrer Ankunft in Paris sprach sie ein Franzose in einem Café an: Bist Du Amerikanerin? Ja, antwortete sie höflich. Darauf hin sagte er nur trocken: Ich mag keine Amerikaner! Das ist Ihr Recht, antwortet ihm Sarah, und war doch ein bisschen schockiert, sagt sie. Man gewöhnt sich daran, meint Shanna aus New York, die seit zwei Jahren in Paris lebt.
Regelmäßig, wenn sie Franzosen kennen lernt, muss sie Schelte für das Amerika von George Bush einstecken, stöhnt sie. Deutlich besser wird es, weiß Shanna, wenn man als Amerikaner auch Französisch spricht, dann fallen die meisten Barrieren und Vorurteile. Natürlich habe sie auch richtigen Anti-Amerikanismus erlebt. Sie habe viele Franzosen getroffen, die aus Prinzip keine amerikanischen Produkte kaufen, weil sie gegen das amerikanische System sind, und das gehe ihr manchmal wirklich auf die Nerven.
Die amerikanische Journalistin und Buchautorin, Harriet Welty-Rochefort lebt und arbeitet seit rund 35 Jahren in Frankreich. Die rothaarige Energie-geladene Frau mit starkem amerikanischen Akzent, hat sich intensiv mit beiden Kulturen und ihrem Verhältnis zueinander beschäftigt. Sie vermeidet jedoch das Wort Anti-Amerikanismus und spricht lieber von einer chronischen Hassliebe der Franzosen zu den USA. Das treffe es besser. Ein sehr widersprüchliches Verhältnis, das aber vor allem Frankreich und die Franzosen beschäftige. Und zwar über alle Parteigrenzen hinweg:
"Dieses Phänomen findet man bei den französischen Linken und den Rechten: Franzosen, die die USA bewundern und gleichzeitig verachten. Ich glaube, dahinter steckt ein bisschen die Angst, zu werden wie das Amerika, das sie nicht wollen. Und sie haben nicht ganz Unrecht. Die Tatsache, dass die USA für sie oft ein Modell ist und sie deren Politik manchmal einfach kopieren, obwohl die sich oft schon als falsch herausgestellt hat, - das erstaunt mich doch sehr. Aber ich sage immer: Niemand zwingt Euch Franzosen dazu, die USA zu imitieren. "
Zwar meint auch Harriet Welte-Rochefort, dass ein echter Wandel in den Beziehungen zwischen den USA und Frankreich erst nach dem Amtsende von George Buch möglich ist. Trotzdem freut sich die Amerikanerin über den Besuch Nicolas Sarkozys beim US-Präsidenten Bush. Der mische die Ideologen in Frankreich ein bisschen auf, schmunzelt sie. Denn - ob in der Politik, der Kultur oder im privaten Freundeskreis - Franzosen, die offen Sympathie für die USA und die Amerikaner bekunden, verstoßen noch immer gegen die "political correctness" à la française - den guten Ton in Frankreich. Und nun ist es der französische Präsident höchstpersönlich, der ohne Komplexe einen teuren Urlaub in den USA verbringt und alle Tabus über den Haufen wirft, sagt sie:
"Selbst die Leute, die ihn gewählt haben, finden das alles sehr gewagt. Aber ich als Amerikanerin finde es amüsant, ja, sogar erfrischend."