Unter Rundfunkexperten ist die "Stockholm-Nachfolgekonferenz" ein fest stehender Begriff. In Stockholm wurde 1961 das Frequenzschema für die Rundfunkverbreitung in der Regionalzone "Europa/Afrika" verabredet. Das Protokoll der Stockholmer Konferenz legt bis heute fest, welches Land zwischen arabischer Wüste, Nordkapp und Südafrika welche Art von Rundfunkdiensten auf welchen Kanälen verbreiten darf.
Seit 43 Jahren gab es nur noch wenige kleine Änderungen an dem großen Plan. Doch einige Länder waren nicht zufrieden mit den provisorischen Möglichkeiten, die ihnen die Zwischenkonferenzen seither boten. So ergab die Wiesbadener Konferenz von 1995 gerade einmal die Möglichkeit für eine landesweite Bedeckung mit Digitalradio. Und der 97er Wellenplan von Chester zum Thema digitales Fernsehen verlangte, dass die Strahlungsleistung der Sender bei digitalen Signalen gegenüber dem analogen Fernsehen deutlich um sieben dB reduziert werden musste. Das hat zur Folge, dass ohne eine Neuregelung in Deutschland bundesweit allenfalls drei DVB-T-Bedeckungen realisiert werden könnten. Angelika Müller, Frequenzexpertin im Bundeswirtschaftsministerium ist Leiterin der deutschen Delegation in Genf. Sie weist darauf hin, dass die parallele Nutzung des Frequenzspektrums für analoge und digitale Rundfunkdienste eine Verschwendung der knappen Ressourcen ist. Deutschland drängt daher auf schnellstmögliche Abschaltung der analogen Hörfunk- und Fernsehdienste:
Uns kann es gar nicht schnell genug gehen. Insbesondere Deutschland treibt da ein bisschen in Europa. Unsere Nachbarn sind auch relativ schnell und denken in Größenordnungen von 2008, 2010 oder z.B. 2015. Aber für die Afrikaner sind Daten wie 2030 oder 2040 im Gespräch. Und das wird sicherlich einer der Hauptdiskussionspunkte während der Konferenz sein, dass man Übergangsbestimmungen findet, die diese unterschiedlichen Vorstellungen abdecken.
Dass in Berlin terrestrisches Fernsehen auf insgesamt sieben Kanälen gesendet wird und ab diesem Monat auch im Raum Köln-Bonn und in Hannover weitere digitale Fernsehinseln in Betrieb gehen, das ist bislang nur aufgrund von bilateralen Abkommen mit den betroffenen Nachbarländern möglich. Damit soll vermieden werden, dass die digitalen Sender die Ausstrahlungen in den Nachbarländern beeinträchtigen. Die Genfer Konferenz wird nun in mehreren Tagungsphasen die Voraussetzungen dafür schaffen, dass man gegen Ende des Jahrzehnts international zu einer Optimierung der Frequenznutzung kommt. Die erste Tagung ist bis zum 29. Mai angesetzt. Angelika Müller:
Was jetzt nach dem ersten Teil der Konferenz kommt, wenn wir wieder kommen im Juni, das sind Koordinierungen auf der Basis der Vereinbarungen, die jetzt in Genf getroffen werden. Und dann beginnen alle Länder, miteinander zu koordinieren, und zwar fast völlig neu. Also auch wir müssen gewärtigen, dass etliche von unseren bisherigen Koordinierungen nur vorläufig sind. Und die werden dann in einem Optimierungsverfahren für den zukünftigen Plan unter Umständen wieder aufgebrochen.
Im Herbst 2005 geht es dann in eine abschließende Runde, wo die Ergebnisse der zwischenzeitlichen bilateralen Koordinierungen der Einzelstaaten dann endgültig festgeschrieben werden. Zu den Forderungen Deutschlands gehören unter anderem, dass für das digitale Radio DAB die mögliche Zahl der landesweiten Bedeckungen von bisher einer auf drei erhöht wird. Außerdem soll nach der Genfer Konferenz hier mit höherer Sendefeldstärke ausgestrahlt werden, um die digitalen Hörfunksignale auch für den portablen Inhouse-Empfang nutzbar zu machen. Für das TV-Frequenzspektrum hat Deutschland mindestens sechs landesweite Bedeckungen gefordert, also Empfangsmöglichkeiten von 24 oder mehr Fernsehprogrammen, zumindest in den Ballungsräumen. Dort wo sich das ökonomisch nicht rechnet für die Fernsehveranstalter, also in ländlichen Regionen, sollen immer noch wenigstens zwei komplette Frequenzbedeckungen für die DVB-Technik zur Verfügung stehen, um darüber auch andere zukünftige Kommunikationsdienste anbieten zu können.
Seit 43 Jahren gab es nur noch wenige kleine Änderungen an dem großen Plan. Doch einige Länder waren nicht zufrieden mit den provisorischen Möglichkeiten, die ihnen die Zwischenkonferenzen seither boten. So ergab die Wiesbadener Konferenz von 1995 gerade einmal die Möglichkeit für eine landesweite Bedeckung mit Digitalradio. Und der 97er Wellenplan von Chester zum Thema digitales Fernsehen verlangte, dass die Strahlungsleistung der Sender bei digitalen Signalen gegenüber dem analogen Fernsehen deutlich um sieben dB reduziert werden musste. Das hat zur Folge, dass ohne eine Neuregelung in Deutschland bundesweit allenfalls drei DVB-T-Bedeckungen realisiert werden könnten. Angelika Müller, Frequenzexpertin im Bundeswirtschaftsministerium ist Leiterin der deutschen Delegation in Genf. Sie weist darauf hin, dass die parallele Nutzung des Frequenzspektrums für analoge und digitale Rundfunkdienste eine Verschwendung der knappen Ressourcen ist. Deutschland drängt daher auf schnellstmögliche Abschaltung der analogen Hörfunk- und Fernsehdienste:
Uns kann es gar nicht schnell genug gehen. Insbesondere Deutschland treibt da ein bisschen in Europa. Unsere Nachbarn sind auch relativ schnell und denken in Größenordnungen von 2008, 2010 oder z.B. 2015. Aber für die Afrikaner sind Daten wie 2030 oder 2040 im Gespräch. Und das wird sicherlich einer der Hauptdiskussionspunkte während der Konferenz sein, dass man Übergangsbestimmungen findet, die diese unterschiedlichen Vorstellungen abdecken.
Dass in Berlin terrestrisches Fernsehen auf insgesamt sieben Kanälen gesendet wird und ab diesem Monat auch im Raum Köln-Bonn und in Hannover weitere digitale Fernsehinseln in Betrieb gehen, das ist bislang nur aufgrund von bilateralen Abkommen mit den betroffenen Nachbarländern möglich. Damit soll vermieden werden, dass die digitalen Sender die Ausstrahlungen in den Nachbarländern beeinträchtigen. Die Genfer Konferenz wird nun in mehreren Tagungsphasen die Voraussetzungen dafür schaffen, dass man gegen Ende des Jahrzehnts international zu einer Optimierung der Frequenznutzung kommt. Die erste Tagung ist bis zum 29. Mai angesetzt. Angelika Müller:
Was jetzt nach dem ersten Teil der Konferenz kommt, wenn wir wieder kommen im Juni, das sind Koordinierungen auf der Basis der Vereinbarungen, die jetzt in Genf getroffen werden. Und dann beginnen alle Länder, miteinander zu koordinieren, und zwar fast völlig neu. Also auch wir müssen gewärtigen, dass etliche von unseren bisherigen Koordinierungen nur vorläufig sind. Und die werden dann in einem Optimierungsverfahren für den zukünftigen Plan unter Umständen wieder aufgebrochen.
Im Herbst 2005 geht es dann in eine abschließende Runde, wo die Ergebnisse der zwischenzeitlichen bilateralen Koordinierungen der Einzelstaaten dann endgültig festgeschrieben werden. Zu den Forderungen Deutschlands gehören unter anderem, dass für das digitale Radio DAB die mögliche Zahl der landesweiten Bedeckungen von bisher einer auf drei erhöht wird. Außerdem soll nach der Genfer Konferenz hier mit höherer Sendefeldstärke ausgestrahlt werden, um die digitalen Hörfunksignale auch für den portablen Inhouse-Empfang nutzbar zu machen. Für das TV-Frequenzspektrum hat Deutschland mindestens sechs landesweite Bedeckungen gefordert, also Empfangsmöglichkeiten von 24 oder mehr Fernsehprogrammen, zumindest in den Ballungsräumen. Dort wo sich das ökonomisch nicht rechnet für die Fernsehveranstalter, also in ländlichen Regionen, sollen immer noch wenigstens zwei komplette Frequenzbedeckungen für die DVB-Technik zur Verfügung stehen, um darüber auch andere zukünftige Kommunikationsdienste anbieten zu können.