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Neue Orte für die zeitgenössische Kunst in Shanghai

Nahezu parallel mit der Öffnung Chinas gegenüber dem Westen wurden hierzulande auf den großen Kunstausstellungen auch andere China-Bilder sichtbar als jene heiter-proletarisch-kämpferisch gleichgeschalteten wie zu Zeiten der Kulturrevolution und der Modernen Peking-Oper. Chinas Künstler begannen nicht nur, westliche Entwicklungen in ihre eigenen Kunsttraditionen zu integrieren, sie formulierten auch - ähnlich der sowjetischen Soz-Art - eigene starke, kritische Positionen, die heute zum festen Repertoire internationaler Kunst zählen. Doch im Land der Mitte selbst sammelt, wer überhaupt Geld für Kunst hat, lieber Antiquitäten als Zeitgenössisches. Dies will die neue "Shanghai Gallery of Art" jetzt ändern. Im feinsten historischen Viertel der Hafenstadt, in einer neoklassizistischen Villa untergebracht, mit Blick auf die neue Skyline Shanghais, versteht sich die Galerie als Schnittstelle zwischen altem und neuem China.

Von Kerstin Lohse |