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Neue Stiftung
Hilfe für das Ehrenamt

Laut der Bundesregierung engagieren sich mehr als 30 Millionen Menschen in Deutschland in ihrer Freizeit ehrenamtlich - den höchsten Anteil von ihnen findet man im Bereich "Sport und Bewegung". Die Ehrenamtler sollen jetzt unterstützt werden: Der Bundestag stimmt über die Einführung einer neuen Stiftung ab.

Von Niklas Potthoff | 29.01.2020
Jugendliche halten ein Transparent in die Höhe mit der Aufschrift "Danke ans Ehrenamt"
Eine neue Stiftung soll Ehrenamtlern unter die Arme greifen (dpa/ picture alliance / Ronald Wittek)
Es klingt nach einer tollen Geschichte: Egal ob Fußball-Trainerin oder Flüchtlingshelfer, die Deutsche Stiftung für Ehrenamt und Engagement soll ihnen unter die Arme greifen. Besonders in ländlichen und strukturarmen Gegenden soll die Stiftung Ehrenamtlern helfen - zum Beispiel durch Vermittlung von Know-how oder Unterstützung bei der Digitalisierung.
Dafür sollen 100 Mitarbeiter eingesetzt - und 30 Millionen Euro jährlich investiert werden. Doch es gibt seit Monaten schon Fragezeichen. Denn viele Organisationen befürchten unnötige Doppelstrukturen. Eberhard Gienger, Sprecher der Arbeitsgruppe Sport und Ehrenamt der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, ist überzeugt, dass man mit der Stiftung den Vereinen und Organisationen dennoch Arbeit abnehmen kann:
"Es gibt den Freiburger Kreis, der für Vereine mit über 1.000 Mitgliedern zuständig ist und der da Hilfestellung leistet, sich mittlerweile aber auch für Vereine für unter 1000 Mitgliedern geöffnet hat. Wenn ich mir vorstelle, die Ehrenamtsstiftung macht in etwa das Gleiche, könnte ich mir aber vorstellen, dass man hier Wege sucht, wie man die eine Organisation mit der anderen auch verbindet, dass diese Doppelstrukturen hier vermieden werden."
Kritik: zu schwerfällig, zu wenig Ehrenamtler in Gremien
Unter anderem der Deutsche Olympische Sportbund hatte im Vorfeld gefordert, die Stiftung in Form einer langfristigen Strukturförderung zu nutzen, anstatt in kurzfristige Projekte zu investieren. Die sportpolitische Sprecherin der Grünen, Monika Lazar, weist zudem darauf hin, dass viele Ehrenamtliche oft unter Zeitnot stehen:
"Und das so eine große Stiftung etwas schwerfällig ist, weil wir haben ja im Alltag von den vielen Ehrenamtlichen immer die Erfahrung, dass man da unkomplizierte, schnelle unbürokratische Hilfe erwartet."
Nach Meinung vieler Organisationen sind in den Gremien auch zu wenig Ehrenamtler, die mitentscheiden sollen, vorgesehen. Der sportpolitische Sprecher der Linken, André Hahn, fragt sich zudem, wie viel von den 30 Millionen Euro wirklich bei denen ankommt, für die es vorgesehen ist.
"Es muss also aus unserer Sicht in erster Linie darum gehen, dass die bestehenden Strukturen gefördert werden – mit Finanzen. Nicht, dass neue Strukturen geschaffen werden." Morgen wird der Bundestag über die Errichtung der Stiftung abstimmen.