
Auf Basis der Daten von 2024 wären dies rund 104 Milliarden Euro jährlich oder 7.100 Euro pro zugewanderter Person. Werding betont, dass Zugewanderte etwa durch Lohnsteuern und Sozialversicherungsbeiträge die öffentlichen Haushalte entlasteten. Zugleich bringe Migration aber auch höhere Ausgaben etwa durch diverse staatliche Leistungen mit sich. In seiner Argumentation verweist der Ökonom darauf, dass etwa zwei Drittel der ausländischen Bevölkerung aus dem europäischen Ausland kämen. Oftmals würde in der Diskussion der Fokus jedoch auf Geflüchtete gelegt. Laut der - von der Robert Bosch Stiftung - geförderten Studie kommt es deshalb stark auf die Art der Migration und die Integration in den Arbeitsmarkt an, heißt es in einer Zusammenfassung des Mediendienstes Integration.
"Tragfähige" Staatsfinanzen
Methodisch stützt sich Werding auf den 6. Tragfähigkeitsbericht der Bundesregierung. Der Bericht, der einmal pro Legislaturperiode veröffentlicht wird, beschreibt die Fähigkeit des Staates, bestehende und zukünftige finanzielle Verpflichtungen, wie z.B. Renten oder Pflege, dauerhaft zu erfüllen. In der Studie werden zwei Basisvarianten zugrunde gelegt: eine optimistische und eine pessimistische. Kennziffern sind unter anderem die zukünftige demografische Entwicklung (Geburtenzahlen, Lebenserwartung und Netto-Zuwanderung), die Entwicklung des Arbeitsmarktes (Arbeitslosigkeit und Dauer der Erwerbsphase) sowie das Produktivitätswachstum. In dem Modell müssen zahlreiche Annahmen getroffen werden, unter anderem wie schnell Zugewanderte in den Arbeitsmarkt integriert werden.
Andere Studien, andere Ergebnisse
Werding verweist bei seinen Überlegungen auch auf andere wissenschaftliche Studien, die allerdings zu anderen Ergebnissen führten. So komme der Ökonom Bernd Raffelhüschen mit seinem Modell der "Generationenbilanz" zu dem Ergebnis, dass "aktuell und in Zukunft Zuwandernde wegen ihrer weniger guten Integration in den Arbeitsmarkt die implizite Staatsverschuldung" vergrößern würden. Werding bemerkt dazu, dass eine ungünstige fiskalische Bilanz auf individueller Ebene nicht nur Zugewanderte aufwiesen, sondern auch Einheimische.
Hör-Tipp aus unserem Programm:
Informationen am Abend: Erwerbsmigration entlastet den Sozialstaat
Diese Nachricht wurde am 06.06.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.