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Neue Trends der Bildverarbeitung

Vision 2002 so heißt die Messe, die bis gestern in Stuttgart stattgefunden hat. Eine kleine Messe nur, aber die größte ihrer Art in Europa. Es geht dabei um industrielle Bildverarbeitung, also um Computer die Schweißnähte überprüfen und Bahngleise inspizieren. Um Industrie-Computer bei der Arbeit. Aber so sehr unterscheiden die sich schließlich gar nicht von den PCs, die man daheim auf dem Schreibtisch stehen hat. Und deshalb kann man auf solchen Spezialmessen sehr gut Trends ablesen, die am heimischen Schreibtisch begonnen haben oder sich irgendwann einmal darauf auswirken werden.

Achim Killer |
    Also Computer in der Fabrik, darum ist’s auch in diesem Jahr auf der Vision in Stuttgart gegangen. Im Vorfeld hatte es geheißen, die Biometrie würde diesmal eine zentrale Rolle spielen. Das ist ja ein verwandtes Gebiet. Bei der industriellen Bildverarbeitung erkennt der Rechner die Geometrie eines Werksstücks, bei der Biometrie die eines Gesichts oder einer Hand. Aber das war nicht der Fall. Es ging um solide Präzisionsarbeit, um die Erfassung von optischen Informationen, ihre Verarbeitung und Übertragung. Und bei der Datenübertragung, da wird seit einiger Zeit darüber diskutiert, welcher Standard sich wohl durchsetzen wird. Firewire oder IEEE 1394, das ist der etablierte. USB 2.0 der neue. USB war ursprünglich ja für kleine Datenmengen konzipiert, aber in der neuen Version bringt er es auf eine Brutto-Übertragungsrate von 480 Megabit pro Sekunde. Firewire nur auf 400. Also müßte man doch eigentlich USB 2.0 für die stark beanspruchte Verbindung von Kamera und Rechner einsetzen. Das sollte man meinen. Die Fachleute auf der Vision 2002 haben es anders gesehen. Dr. Michael Scholles beispielsweise, Gruppenleiter Parallele Signalverarbeitung beim Fraunhoferinstitut für Mikroelektronische Schaltungen und Systeme.

    Und Preisverleihungen gibt es natürlich auf Messen. Bei der industriellen Bildverarbeitung ist es der Vision Award. Ihn hat dieses Jahr die Frickenhausener ABW bekommen und zwar für ihr 3-D-Mikroskop. Ein gängiges Verfahren, um ein dreidimensionales Abbild eines Gegenstandes in einen Computer zu bekommen, ist ja, Streifenmuster darauf zu projizieren, die sich bewegen, und ihn so abzuscannen. Wo die projizierten Streifen abknicken, dort erkennt das System dann eine Kante. Dadurch kann man den Gegenstand in viele Bildpunkte mit x-, y- und z-Koordinate auflösen. Bei mikroskopisch kleinen Gegenständen ist das bislang nicht gegangen, weil die gängigen Projektoren dafür zu groß sind. Der Preisträger hat deshalb einen entwickelt, der die Streifen, die er projiziert, auf einer rotierenden Glasscheibe im Okular eines Mikroskops hat. Damit geht’s dann.