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Neue US-Fernsehserie
"Better Call Saul" setzt neue Maßstäbe

Ende 2013 endete die weltweit gefeierte Serie "Breaking Bad" über einen krebskranken High School Lehrer, der zum Drogenkönig aufsteigt. Doch die Macher wussten: Das Publikum will mehr. Deshalb startet nun eine Ableger der Serie: "Better Call Saul". Mit diesem Spin-off setzt das "Breaking Bad"-Team wieder neue Maßstäbe - diesmal im Bereich der Comedy.

Von Hendrik Efert | 06.02.2015
    Bob Odenkirk wurde durch seine Rolle als Saul Goodman in "Breaking Bad" zum Publikumsliebling
    Bob Odenkirk wurde durch seine Rolle als Saul Goodman in "Breaking Bad" zum Publikumsliebling (picture alliance / dpa / Paul Buck)
    "Wenn es hart auf hart kommt, braucht man keinen Strafverteidiger. Dann braucht man einen kriminellen Verteidiger!"
    - "Better Call Saul!"
    Die Figur des windigen Anwalts Saul Goodman tritt in "Breaking Bad" erstmals in Staffel zwei auf. Er wird zunächst nur benötigt um einen kleinen Handlanger aus dem Knast zu holen.
    "Also, wen haben wir hier?"
    - "Ich bin der Typ, der Meth verkauft hat. Angeblich."
    "Die sollen mir 'nen Scheck über 4650 Dollar bringen. Ich schreibe Ihnen das mal hier auf die Rückseite meiner Visitenkarte."
    Saul Goodman ist ein Anwalt für Kleinkriminelle, für Geld tut er fast alles. Dabei beweist er aber auch immer wieder juristisches Geschick. Irgendwann stößt er auf den durchtriebenen Drogenkönig Walter White, wird zu seinem Handlanger und lässt sich immer weiter auf das Geschäft mit der harten Droge Crystal Meth ein.
    "Ich bin Anwalt. Selbst Drogendealer brauchen Anwälte. Vor allem sogar Drogendealer."
    Aus der Nebenfigur wurde ein Publikumsliebling
    In der dunklen Dramaserie fiel die Figur auf, da sie als einzige komödiantisch angelegt war und dem Zuschauer als sogenanntes Comic Relief hin und wieder ein befreiendes Lachen ermöglichte, inmitten des Sumpfes aus Drogen und Gewalt.
    "Und als Empfänger geben sie Eisstation Zebra an, das sind meine Partner. Ist völlig legal, hat nur was mit steuerlichen Gründen zu tun."
    Die Figur des Saul Goodman entwickelte sich dann aber im Laufe der fünf Staffel "Breaking Bad" zu dem, was man in der US-Fernsehbranche einen "Breakout Character" nennt: Ursprünglich als Nebenrolle angelegt, nahm er in der Erzählung immer mehr Raum ein, am Ende war er ein regulärer Teil des Hauptcast.
    "Dann tun sie das jetzt nur aus Herzensgüte oder was?"
    - "Ach kommen Sie. Haben Sie meinen Stundensatz gesehen?"
    Die Zuschauer mochten Saul Goodman von Anfang an. Sicherlich ist das der genialen Idee des "Breaking Bad"-Schöpfer Vince Gilligan geschuldet, mit Bob Odenkirk einen reinen Komödiendarsteller zu casten, für ein ansonsten durch und durch düsteres Drama. Bob Odenkirk in einem Interview auf der Website des ausstrahlenden Senders AMC.
    "Saul ist ein Clown. Ich habe viel darüber nachgedacht wie dieser Typ spricht, er redet ja wie ein Wasserfall, sagt ganz spontan was ihm in den Kopf kommt, um sich selbst und auch die Leute um ihn herum zu unterhalten. Allerdings sind die oft eher genervt. Sein Rhythmus ist dabei aber wie der eines Stand-Up-Comedians."
    "Better Call Saul" setzt neuen Maßstäbe im Bereich Comedy
    Genau das wird nun in der "Breaking Bad"-Nachfolgeserie "Better Call Saul" auf die Spitze getrieben. Die Serie erzählt die Geschichte vor "Breaking Bad" und wie Saul Goodman zu dem wurde, der er ist. Ganz im Gegensatz zur Mutterserie läuft das nun unter dem Label Comedy.
    "Okay, Sie beide werden nun offiziell vertreten von Saul Goodman und Partner. Ihre Geheimnisse sind bei mir sicher, sonst droht mir ein Berufsverbot. Verstanden?"
    "Better Call Saul" ist jedoch alles andere als eine Durchschnittscomedy, sondern auf dem besten Weg in diesem Genre neue Maßstäbe zu setzen: Die Serie nimmt sich viel Zeit, überrascht mit langen Einstellungen und durchaus dramatischen Szenen. Mit Klammerelementen, Cliffhangern und Rückblenden wird horizontal erzählt, also über alle Folgen, statt jede Folge erzählerisch für sich stehen zu lassen. Und auch der Produktionswert entspricht der hohen Qualität der Urserie: Die Kameraarbeit hat auch bei "Better Call Saul" wieder Kino- statt Fernsehniveau.
    "Der Junge plappert ununterbrochen. Wenn ich rede, bringen die mich um bla, bla, bla. Dabei ist er zurzeit der Einzige der diesen Deal haben könnte."
    Allein das Ende der ersten Folge ist bereits eine tolle Überraschung und wird eingefleischten Fans der genialen Mutterserie sehr gefallen. 80 Prozent des "Breaking Bad"-Teams sind auch bei "Better Call Saul" an Bord, inklusive Vince Gilligan, was der neuen Serie von der ersten Einstellung an anzumerken ist.
    "Gibt zu denken, ja!"
    Und wer die Mutterserie kennt, wird auch unter den Figuren immer wieder alte Bekannte sehen.
    "Wenn Sie also mehr Geld verdienen wollen und das Geld behalten wollen, das sie verdienen - beauftragen Sie Saul!"