Bisherige Antibiotika verwenden verschiedene Angriffspunkte, um Bakterien nach dem Leben zu trachten. Allen gemein ist aber, das die Substanzen in den inneren Stoffwechsel der Mikroorganismen eingreifen. Neue Forschungsergebnisse aus Dänemark nähren jetzt aber die Hoffnung, dass resistente Bakterien noch auf andere Weise angegriffen werden können. Zwar werden die Erreger dabei nicht umgebracht, aber immerhin wird ihnen dabei quasi der Mund verboten, berichtet der Mikrobiologe Michael Griskov, Assistenzprofessor an der Technischen Universität Kopenhagen: "Einige Bakterienarten tauschen auf eine recht primitive Weise Informationen innerartlich untereinander aus, indem sie kleine Lacton-Moleküle produzieren. Wenn wir dieses Signalsystem blockieren, dann bekommen wir die bakterielle Infektion in den Griff."
Im Auge hat Griskov dabei vor allem Pseudomonas aeruginosa, mit dem sich der Forscher und sein Team intensiv beschäftigen. Der so genannte "opportunistische" Keim wirkt vor allem bei immungeschwächten Menschen, wie etwa Aids-Kranke oder Patienten mit der Lungenkrankheit Mukoviszidose. Oftmals enden Infektionen bei ihnen tödlich, denn zu der Immunschwäche tritt erschwerend hinzu, dass Pseudomonas inzwischen gegen viele Medikamente resistent ist. Auch wehrt sich der Erreger mit einem Schleimfilm gegen potenzielle Angreifer. "Die Ausbildung des Schutzfilms hängt auf noch unbekannte Weise mit dem Signalsystem zusammen. Werden die Bakterien-Informationen aber angefangen, können die Keime keine dauerhafte Schutzhülle aufbauen und sie werden wieder anfällig für Medikamente und das Immunsystem", so Griskov.
Die Ergebnisse der Dänen zeigen inzwischen erste Erfolge: In einer vor Australien lebenden Algenart entdeckten sie Bio-Moleküle, die den Signal-Substanzen der Keime stark ähneln. Mit diesen Verbindungen gelang es, zumindest im Reagenzglas den Datenaustausch von Pseudomonas aeruginosa lahm zu legen und so auch den Bio-Schutzfilm zu verhindern. Doch Griskov ist inzwischen noch weiter: "Wir konnten inzwischen mit den Algenstoffen auch Lungeninfektionen bei Mäusen kurieren." Doch die Sache hat auch einen Haken: Die Algenmoleküle sind selbst krebserregend und ihr Einsatz als Arznei kommt nicht in Frage. Doch das sei nicht tragisch, meint der Däne: Weil jetzt der Signalmechanismus von Pseudomonas bekannt sei, könnten synthetische und gut verträgliche Verbindungen die Aufgaben der Algenstoffe übernehmen. Erste Verbindungen habe man so bereits hergestellt. Bis solche Medikamente in der Praxis eingesetzt werden könnten, dauere es vielleicht noch fünf bis sieben Jahre, so Griskov.
[Quelle: Volker Mrasek]
Im Auge hat Griskov dabei vor allem Pseudomonas aeruginosa, mit dem sich der Forscher und sein Team intensiv beschäftigen. Der so genannte "opportunistische" Keim wirkt vor allem bei immungeschwächten Menschen, wie etwa Aids-Kranke oder Patienten mit der Lungenkrankheit Mukoviszidose. Oftmals enden Infektionen bei ihnen tödlich, denn zu der Immunschwäche tritt erschwerend hinzu, dass Pseudomonas inzwischen gegen viele Medikamente resistent ist. Auch wehrt sich der Erreger mit einem Schleimfilm gegen potenzielle Angreifer. "Die Ausbildung des Schutzfilms hängt auf noch unbekannte Weise mit dem Signalsystem zusammen. Werden die Bakterien-Informationen aber angefangen, können die Keime keine dauerhafte Schutzhülle aufbauen und sie werden wieder anfällig für Medikamente und das Immunsystem", so Griskov.
Die Ergebnisse der Dänen zeigen inzwischen erste Erfolge: In einer vor Australien lebenden Algenart entdeckten sie Bio-Moleküle, die den Signal-Substanzen der Keime stark ähneln. Mit diesen Verbindungen gelang es, zumindest im Reagenzglas den Datenaustausch von Pseudomonas aeruginosa lahm zu legen und so auch den Bio-Schutzfilm zu verhindern. Doch Griskov ist inzwischen noch weiter: "Wir konnten inzwischen mit den Algenstoffen auch Lungeninfektionen bei Mäusen kurieren." Doch die Sache hat auch einen Haken: Die Algenmoleküle sind selbst krebserregend und ihr Einsatz als Arznei kommt nicht in Frage. Doch das sei nicht tragisch, meint der Däne: Weil jetzt der Signalmechanismus von Pseudomonas bekannt sei, könnten synthetische und gut verträgliche Verbindungen die Aufgaben der Algenstoffe übernehmen. Erste Verbindungen habe man so bereits hergestellt. Bis solche Medikamente in der Praxis eingesetzt werden könnten, dauere es vielleicht noch fünf bis sieben Jahre, so Griskov.
[Quelle: Volker Mrasek]