Die Logik der Zelltherapie ist einfach. Bei Parkinson sterben Nerven ab, die fein justierte Bewegungen ermöglichen, in dem sie den Botenstoff Dopamin freisetzen. Warum also nicht einfach frische Dopamin-Neurone ins kranke Gehirn transplantieren? Seit zwei Jahrzehnten wird dieses Konzept erprobt, über 400 Parkinsonpatienten wurden behandelt und noch immer ist nicht klar, was die Zelltherapie eigentlich bewirkt. Bei einzelnen Patienten gab es dramatische Verbesserungen, doch in den jüngsten klinischen Studien fand sich letztlich kein Effekt. Über die Gründe wurde heftig, zum Teil sehr heftig gestritten. Inzwischen haben sich die Gemüter beruhigt und die verschiedenen Forscher wieder an einen Tisch gesetzt. Eine Konsensusgruppe unter der Leitung von Professor Roger Barker von der Universität Cambridge hat alle Daten noch einmal analysiert.
"Der entscheidende Weg zu einer Verbesserung der Zelltherapie für Parkinson liegt in einem besseren Verständnis der Krankheit selbst. Das hat uns gezeigt, dass wir die Patienten viel sorgfältiger auswählen müssen."
Ursprünglich wurden vor allem ältere Patienten für die Zelltherapie ausgewählt, denen die Medikamente nicht mehr halfen. Doch Arbeiten von Roger Barker haben gezeigt, dass es mehrere Unterformen der Parkinsonschen Krankheit gibt. Ältere Patienten haben oft einen aggressiveren Verlauf, bei dem neben den Bewegungsstörungen zum Beispiel auch Gedächtnisprobleme auftreten. Für diese Patienten ist die Zelltherapie offenbar weniger geeignet. Die Wissenschaftler plädieren auch dafür, eine Zelltherapie relativ früh im Krankheitsverlauf einzusetzen. Vor allem weil eine jahrelange Behandlung mit Medikamenten zu Veränderungen im Gehirn führt, die dann auch mit frischen Zellen nicht mehr ungeschehen gemacht werden können.
"Wenn wir aber früh mit einem Transplantat Erfolg haben, müssen die Patienten keine Medikamente nehmen und das vermeidet die Nebenwirkungen, die sonst nach Jahren auftreten. Wenn das Transplantat irgendwann nicht mehr arbeitet, kann man dann mit der medikamentösen Behandlung anfangen. Das könnte den Krankheitsverlauf komplett verändern, wir würden die Nebenwirkungen durch die Medikament weit hinausschieben können."
Parkinsonpatienten mit Zelltransplantaten behandeln, noch bevor sie Medikamente bekommen. Das ist eine Kehrtwende. Experimentelle Therapien werden meist an Kranken erprobt, denen anders nicht zu helfen ist. Im Fall der Zelltransplantate scheint aber genau das eine mögliche Wirkung stark zu beeinträchtigen. In Freiburg wollen deshalb Forscher aus Europa und Kanada eine klinische Studie planen, die die neuen Erkenntnisse berücksichtigt und hoffentlich endgültig den Wert der Zelltherapie für die Parkinsontherapie klären wird. Wie bei allen bisherigen Studien sollen die Dopamin-Nerven aus dem Gehirn abgetriebener Feten isoliert werden. Viele Menschen haben da moralische Bedenken. Rigorose Richtlinien, die verhindern, dass die Forschung zu zusätzlichen Abtreibungen führt, konnten inzwischen aber auch deutsche Ethikkommissionen überzeugen. Sie sehen ein großes Potential für die Patienten. Schließlich haben Versuche aus dem Ausland gezeigt, dass die Zellen aus dem menschlichen Fetus im kranken Gehirn tatsächlich funktionieren und die Bewegungszentren anregen. Entscheidend ist allerdings, wirklich nur Dopamin Neurone zu übertragen, sonst kommt es zu Nebenwirkungen. Das aber ist gar nicht so einfach, die gewünschten Zellen finden sich nur in einer kleinen Region des fetalen Gehirns. Roger Barker und seine Kollegen sehen in der Übertragung von Zellen aus abgetriebenen Feten sowieso nur eine Zwischenlösung.
"Das Problem mit dem fetalen Gewebe ist, neben den ethischen Fragen, ein logistisches. Wir werden nie genug fetales Gewebe erhalten, um die vielen Parkinsonpatienten zu behandeln. Wenn die Stammzelltherapie ein Standardverfahren werden soll, dann geht das nur mit Stammzellen."
Trotzdem sind ist die geplante internationale Studie mit den fetalen Zellen sinnvoll. Denn nur wenn bekannt ist, welche Zellen tatsächlich den Krankheitsverlauf von Parkinson ändern können, wissen die Stammzellforschern, in welche Richtung sie ihre Zellen in der Retorte entwickeln müssen.
"Der entscheidende Weg zu einer Verbesserung der Zelltherapie für Parkinson liegt in einem besseren Verständnis der Krankheit selbst. Das hat uns gezeigt, dass wir die Patienten viel sorgfältiger auswählen müssen."
Ursprünglich wurden vor allem ältere Patienten für die Zelltherapie ausgewählt, denen die Medikamente nicht mehr halfen. Doch Arbeiten von Roger Barker haben gezeigt, dass es mehrere Unterformen der Parkinsonschen Krankheit gibt. Ältere Patienten haben oft einen aggressiveren Verlauf, bei dem neben den Bewegungsstörungen zum Beispiel auch Gedächtnisprobleme auftreten. Für diese Patienten ist die Zelltherapie offenbar weniger geeignet. Die Wissenschaftler plädieren auch dafür, eine Zelltherapie relativ früh im Krankheitsverlauf einzusetzen. Vor allem weil eine jahrelange Behandlung mit Medikamenten zu Veränderungen im Gehirn führt, die dann auch mit frischen Zellen nicht mehr ungeschehen gemacht werden können.
"Wenn wir aber früh mit einem Transplantat Erfolg haben, müssen die Patienten keine Medikamente nehmen und das vermeidet die Nebenwirkungen, die sonst nach Jahren auftreten. Wenn das Transplantat irgendwann nicht mehr arbeitet, kann man dann mit der medikamentösen Behandlung anfangen. Das könnte den Krankheitsverlauf komplett verändern, wir würden die Nebenwirkungen durch die Medikament weit hinausschieben können."
Parkinsonpatienten mit Zelltransplantaten behandeln, noch bevor sie Medikamente bekommen. Das ist eine Kehrtwende. Experimentelle Therapien werden meist an Kranken erprobt, denen anders nicht zu helfen ist. Im Fall der Zelltransplantate scheint aber genau das eine mögliche Wirkung stark zu beeinträchtigen. In Freiburg wollen deshalb Forscher aus Europa und Kanada eine klinische Studie planen, die die neuen Erkenntnisse berücksichtigt und hoffentlich endgültig den Wert der Zelltherapie für die Parkinsontherapie klären wird. Wie bei allen bisherigen Studien sollen die Dopamin-Nerven aus dem Gehirn abgetriebener Feten isoliert werden. Viele Menschen haben da moralische Bedenken. Rigorose Richtlinien, die verhindern, dass die Forschung zu zusätzlichen Abtreibungen führt, konnten inzwischen aber auch deutsche Ethikkommissionen überzeugen. Sie sehen ein großes Potential für die Patienten. Schließlich haben Versuche aus dem Ausland gezeigt, dass die Zellen aus dem menschlichen Fetus im kranken Gehirn tatsächlich funktionieren und die Bewegungszentren anregen. Entscheidend ist allerdings, wirklich nur Dopamin Neurone zu übertragen, sonst kommt es zu Nebenwirkungen. Das aber ist gar nicht so einfach, die gewünschten Zellen finden sich nur in einer kleinen Region des fetalen Gehirns. Roger Barker und seine Kollegen sehen in der Übertragung von Zellen aus abgetriebenen Feten sowieso nur eine Zwischenlösung.
"Das Problem mit dem fetalen Gewebe ist, neben den ethischen Fragen, ein logistisches. Wir werden nie genug fetales Gewebe erhalten, um die vielen Parkinsonpatienten zu behandeln. Wenn die Stammzelltherapie ein Standardverfahren werden soll, dann geht das nur mit Stammzellen."
Trotzdem sind ist die geplante internationale Studie mit den fetalen Zellen sinnvoll. Denn nur wenn bekannt ist, welche Zellen tatsächlich den Krankheitsverlauf von Parkinson ändern können, wissen die Stammzellforschern, in welche Richtung sie ihre Zellen in der Retorte entwickeln müssen.