Morbus Parkinson entsteht, wenn bestimmte Nervenzellen in der Substantia nigra - einem Zentrum im Gehirn - untergehen. Damit fehlt der von ihnen gebildete Botenstoff Dopamin, der beispielsweise die Bewegungssteuerung reguliert. Zwar helfen Medikamente aus Dopamin-Vorstufen, etwa das Zittern der Patienten zu lindern, doch auch sie wirken nur über einen eingeschränkten Zeitraum - der Abbau im Gehirn schreitet ungebremst voran. In Berlin diskutieren Experten auf dem 16. Internationale Kongress über die Parkinson-Krankheit noch bis zum 9. Juni, welche neuen Strategien gegen das Altersleiden infrage kommen könnten.
Schrittmacher für Nervenzellen
Eine viel versprechende Alternative - etwa wenn Medikamente trotz hoher Dosierung keine Effekte mehr zeigen - sehen Mediziner in der Implantation eines Schrittmachers für Nervenzellen. Dazu werden feine Elektroden in einen kleinen Nervenkern geführt, der Bewegungen blockieren kann. Durch eine elektrische Reizung kann dann das Stoppsignal der Nervenzellgruppe ausgeschaltet und somit beispielsweise das Zittern der Hände quasi auf Befehl beseitigt werden. Dies demonstrierten Ärzte auf dem Berliner Kongress anhand von Videoaufzeichnungen eindrücklich. Weil der Patient während des Eingriffs bei vollem Bewusstsein ist - denn das Gehirn selbst besitzt keine Schmerzrezeptoren - können die dünnen Drähte exakt nachjustiert werden, bis das richtige Zentrum getroffen ist. Der kleine Impulsgeber selbst ruht unter dem Schlüsselbein. Das Gerät wird individuell auf die Bedürfnisse seines Trägers eingerichtet und kann von diesem auch nach Bedarf ein- und abgeschaltet werden, etwa wenn es nachts nicht benötigt wird. Dazu dient eine spezielle Fernsteuerung auf magnetischer Basis.
Erleichterung, aber keine Heilung
Erste derartige Eingriffe und auch Schrittmacher werden bereits seit Beginn der 1990er Jahre durchgeführt. In Berlin präsentierte das deutsche Kompetenznetz Parkinson jetzt erstmals eine umfassende Studie zu den Stimulatoren bei Parkinson. 156 Patienten mit sehr schweren Ausprägungen der Krankheit wurden im Rahmen der Untersuchung beobachtet und erhielten dabei entweder Medikamente - die indes kaum noch wirkten - oder eben einen elektrischen Schrittmacher. Die Ergebnisse sprechen für die Wirkung der elektrischen Impulse: So durchlebten die Patienten durchschnittlich sechs Stunden totaler körperlicher Starre. Nach dem Einsetzen des Apparates konnte diese Dauer auf 1,3 Stunden verringert und damit eine wesentliche Erleichterung für die Betroffenen geschaffen werden.
Doch trotz der Erfolge stellt auch ein Neuro-Schrittmacher nur eine symptomatische Therapie gegen Bewegungsstörungen dar - andere Symptome wie die fortschreitende Demenz und Depression bleiben weiter bestehen. Immerhin könnten Bewegungsstarre und Zittern mit dem Eingriff für rund 15 Jahre gesteuert werden, so schätzen Fachleute, doch dann wirkten auch elektrische Stimuli nicht mehr und die motorischen Probleme kehrten zurück. Für weniger schwere Fälle seien moderne Medikamente meist die bessere Wahl, zumal neue Darreichungsformen ihre Anwendung und Wirkung weiter verbesserten.
[Quelle: Volkart Wildermuth]
Schrittmacher für Nervenzellen
Eine viel versprechende Alternative - etwa wenn Medikamente trotz hoher Dosierung keine Effekte mehr zeigen - sehen Mediziner in der Implantation eines Schrittmachers für Nervenzellen. Dazu werden feine Elektroden in einen kleinen Nervenkern geführt, der Bewegungen blockieren kann. Durch eine elektrische Reizung kann dann das Stoppsignal der Nervenzellgruppe ausgeschaltet und somit beispielsweise das Zittern der Hände quasi auf Befehl beseitigt werden. Dies demonstrierten Ärzte auf dem Berliner Kongress anhand von Videoaufzeichnungen eindrücklich. Weil der Patient während des Eingriffs bei vollem Bewusstsein ist - denn das Gehirn selbst besitzt keine Schmerzrezeptoren - können die dünnen Drähte exakt nachjustiert werden, bis das richtige Zentrum getroffen ist. Der kleine Impulsgeber selbst ruht unter dem Schlüsselbein. Das Gerät wird individuell auf die Bedürfnisse seines Trägers eingerichtet und kann von diesem auch nach Bedarf ein- und abgeschaltet werden, etwa wenn es nachts nicht benötigt wird. Dazu dient eine spezielle Fernsteuerung auf magnetischer Basis.
Erleichterung, aber keine Heilung
Erste derartige Eingriffe und auch Schrittmacher werden bereits seit Beginn der 1990er Jahre durchgeführt. In Berlin präsentierte das deutsche Kompetenznetz Parkinson jetzt erstmals eine umfassende Studie zu den Stimulatoren bei Parkinson. 156 Patienten mit sehr schweren Ausprägungen der Krankheit wurden im Rahmen der Untersuchung beobachtet und erhielten dabei entweder Medikamente - die indes kaum noch wirkten - oder eben einen elektrischen Schrittmacher. Die Ergebnisse sprechen für die Wirkung der elektrischen Impulse: So durchlebten die Patienten durchschnittlich sechs Stunden totaler körperlicher Starre. Nach dem Einsetzen des Apparates konnte diese Dauer auf 1,3 Stunden verringert und damit eine wesentliche Erleichterung für die Betroffenen geschaffen werden.
Doch trotz der Erfolge stellt auch ein Neuro-Schrittmacher nur eine symptomatische Therapie gegen Bewegungsstörungen dar - andere Symptome wie die fortschreitende Demenz und Depression bleiben weiter bestehen. Immerhin könnten Bewegungsstarre und Zittern mit dem Eingriff für rund 15 Jahre gesteuert werden, so schätzen Fachleute, doch dann wirkten auch elektrische Stimuli nicht mehr und die motorischen Probleme kehrten zurück. Für weniger schwere Fälle seien moderne Medikamente meist die bessere Wahl, zumal neue Darreichungsformen ihre Anwendung und Wirkung weiter verbesserten.
[Quelle: Volkart Wildermuth]