
Sönke Gäthke hat sich das Gerät in Karlsruhe demonstrieren lassen.
"Die Idee dahinter ist, dass man eine ganz einfache Benutzerschnittstelle hat - also man muss nicht irgendwelche Knöpfe drücken oder irgendwelche Bedieneinheiten, irgendwelche Controller verstehen, sondern man meldet sich einfach mit einer Anmeldegeste an, und dann fährt einem das Fahrzeug hinterher."
Einfacher geht es in den Augen von Andreas Trenkle nicht. Und das will der Entwickler vom Institut für Fördertechnik und Logistiksysteme am KIT in Karlsruhe demonstrieren. Er geht durch eine von Grau- und Gelbtönen dominierte Halle, und bleibt vor einem knallrotes Gefährt stehen.
"Das ist FiFi, FiFi ist ein Gesten - gesteuertes fahrerloses Transportfahrzeug."
FiFi nimmt die Verfolgung auf
Die Basis ist ein quadratischer Kunststoffblock auf fast unsichtbaren Rädern. Etwa in Oberschenkelhöhe darüber befindet sich eine höhenverstellbare Ladefläche - gerade groß genug, um eine Kiste Bier zu tragen. Vorn ist unter dieser Ladefläche ein schmales Kästchen mit drei kleinen, schwarzen Linsen befestigt. "Augen" nennen die Entwickler sie.
"Also ich stell mich jetzt vor das Fahrzeug, ich sehe an den zwei Augen, die FiFi hat, dass FiFi mich auch schon jetzt sieht, und wenn ich dann die Anmeldegeste durchführe."
Er winkt dreimal mit der rechten Hand.
"Dann nimmt FiFi auch schon die Verfolgung auf und fährt mir jetzt hinterher."
Andreas Trenkle geht quer durch die Halle auf eine Kiste zu - FiFi fährt etwa anderthalb Meter hinter ihm her. Dann stoppt der Entwickler: FiFi bleibt auch stehen.
"Und ich kann FiFi jetzt zu mir herwinken."
Das rote Gerät rollt näher auf den dunkelhaarigen Brillenträger zu.
"Und das Paket dann auf Fifi abstellen, und dann einfach weiterlaufen, und FiFi bleibt mir weiterhin auf den Fersen."
Kern der Technik ist eine 3-D Kamera
Was es auch im weiteren Verlauf des Interviews tut. Kern der Technik ist eine 3-D Kamera. Sie verbirgt sich hinter den „Augen" und sucht im Raum nach einem Menschen. Für die Maschine eine skelettähnliche Ansammlung von Strichen und Punkten.
"Und wenn sie mich erst einmal als Mensch erkannt hat, dann suchen wir auch Bewegungen, die dann Gesten sind, auf die das Fahrzeug reagieren soll und je nachdem, was für Gesten man macht, führt Fifi verschiedenen Aktionen aus."
Die Maschine interpretiert die Bewegungen der Arme als Befehl: Ein deutlicher Wink mit der rechten Hand zum Beispiel startet sie, mit seitlich angewinkelten Armen nach oben oder unten zu winken befiehlt ihr, die Ladefläche höher oder tiefer zu fahren. Die Befehle sind einfach, erfordern jedoch ein komplexes Gesten-Erkennungs-Programm.
"Die Schwierigkeit ist da zu unterscheiden zwischen alltäglichen Situationen und Befehlen, die ich an FiFi selbst richte."
Mit Feintuning sollte das aber zu schaffen sein, sind die Forscher überzeugt. Neben der 3D Kamera haben sie auch noch einen Laserscanner in Fußhöhe integriert, zur Sicherheit - damit es einem nicht auf den Fuß fährt, wenn man es herbeiwinkt. Am Ende der Halle gibt Andreas Trenkle dem roten Gefährt einen weiteren Wink.
"Wenn ich die Kiste jetzt abladen möchte, rufe ich Fifi mit der Geste zu mir her, nehm' die Ladung wieder runter und lade die entsprechend hier ab."
Schließlich meldet sich der Entwickler ab und gibt FiFi damit für andere Nutzer frei. FiFi ist klein, es kann gerade einmal 20 Kilogramm tragen. Aber das Transportgerät hat noch einen deutlich größeren Bruder, der bis zu 300 Kilogramm tragen oder einen Wagen schleppen kann - auch der reagiert auf Gesten. Die Technik haben die Forscher bereits bei einem Autohersteller testen können. Sie wollen sie nun bald mit einem Industriepartner in die Serie überführen.