Herumpfuschen, das ist etwas, was Philip Anschutz nicht tut. Er sucht sich seine Projekte sorgfältig aus, und als er im letzten Jahr einen Kinohit über den Jazzmusiker Ray Charles mitfinanzierte, hatte er wieder einen guten Riecher bewiesen - so wie schon zuvor mit dem Telekommunkationsunternehmen Quest oder der Kinokette Regal Cinemas. Nun will Anschutz sich im Bereich der Tabloids breit machen, den kostenlosen, sparsam produzierten, kleinformatigen Zeitungen, die in Amerika bisher vor allem als Wochenzeitungen erfolgreich sind. Doch Anschutz hat mit dem Kauf des San Francisco Examiner und dem Launch des D.C. Examiner in Washington nun ein tägliches Format im Auge. Und weil er sich das Recht auf den Titel "Examiner" in weiteren 67 amerikanischen Städten erkauft hat, wird vermutet, dass Anschutz Ambitionen hat, eine nationale Tabloid-Kette aufzubauen. Die Auflagen seiner bisherigen Projekte sind hoch, 162.000 in San Francisco und 266.00 in Washington. Doch die Auflage allein macht es nicht, sagt Jim Naurekas von der medienkritischen Organisation FAIR in New York:
"Man muss einen Unterschied machen zwischen der bezahlten Auflage und der kostenlosen Auflage. Für die Werber ist bezahlte Auflage sehr viel mehr wert, weil kostenlose Blätter viel öfter im Müll landen. Eine Million Zeitungen in die Gegend zu werfen ist nicht dasselbe wie eine Million zu verkaufen. Anschutz hat es auf die wohlhabenden Gegenden abgesehen und verbreitet seine Blätter unter den reichen Vorstadt-Eliten, aber das tun andere Zeitungen auch, ich bin mir nicht sicher, ob diese Strategie Erfolg haben wird."
Weil das Examiner-Vorhaben in seiner Struktur erst noch aufgebaut werden muss, rechnen Branchenbeobachter mit einer relative geringen Profitmarge von jährlich rund fünf Prozent. Im Vergleich zu dem schwedischen Tabloid-Konzern Metro, dessen Profitmargen bei 30 Prozent liegen, also niedrige Prognosen. Einer der Gründe dafür mag sein, dass Anschutz sich vorgenommen hat, inhaltlich hochwertige Zeitungen zu produzieren - ein Unterfangen, das kostenintensiv ist, meint John Burks, Journalismusprofessor an der Universität San Francisco:
"Sie wollen Qualitätsjournalismus produzieren, das ist es zumindest, was Anschutz vorgibt. Ich habe ihn einmal getroffen, als sie den Examiner in San Francisco einführten, und er scheint ein netter Kerl zu sein. Als ich mich als Journalismusprofessor vorstellte sagte er, er habe eine Menge von mir zu lernen. Er versucht die Leute auf jeden Fall für sich zu gewinnen, und er sucht das richtige Publikum dafür. "
Obwohl über die Person Philip Anschutz wenig bekannt ist, weiss man, dass er ein regelmässiger Parteispender für prominente republikanische Politiker und wiedergeborener Christ ist. Manche Kritiker vermuten daher, dass er seinen Einfluss nutzen könnte, um seine Zeitungen als rechtskonservatives Sprachrohr einzusetzen. Der San Francisco Examiner beispielsweise ist für sein konservatives Editorial bekannt, das den Krieg in Irak und die Regierung Bush in den wichtigsten Punkten unterstützt, sagt Jim Naurekas:
"Wenn jemand eine Menge Geld in ein Projekt steckt, das nicht unbedingt einen großen Profil abzuwerfen verspricht, dann fragt man sich natürlich ob es andere Motive gibt. Es gibt in den USA mehrere Zeitungen, die Geld verlieren, aber aus politischen Gründen trotzdem weiter vertrieben werden, wie etwa die New York Post, die zu Rupert Murdochs Medienkonzern gehört, oder die Washington Times des Sektenführers Moon. Aber die Washington Times wird von der republikanischen Elite in Washington gelesen und das verschafft Moon einen Zugang zu politischen Zirkeln, den er sonst nicht hätte. Ob das bei Anschutz auch der Fall sein wird ist möglich, aber es ist noch zu früh vorherzusagen, welche Linie diese Blätter vertreten werden."
"Man muss einen Unterschied machen zwischen der bezahlten Auflage und der kostenlosen Auflage. Für die Werber ist bezahlte Auflage sehr viel mehr wert, weil kostenlose Blätter viel öfter im Müll landen. Eine Million Zeitungen in die Gegend zu werfen ist nicht dasselbe wie eine Million zu verkaufen. Anschutz hat es auf die wohlhabenden Gegenden abgesehen und verbreitet seine Blätter unter den reichen Vorstadt-Eliten, aber das tun andere Zeitungen auch, ich bin mir nicht sicher, ob diese Strategie Erfolg haben wird."
Weil das Examiner-Vorhaben in seiner Struktur erst noch aufgebaut werden muss, rechnen Branchenbeobachter mit einer relative geringen Profitmarge von jährlich rund fünf Prozent. Im Vergleich zu dem schwedischen Tabloid-Konzern Metro, dessen Profitmargen bei 30 Prozent liegen, also niedrige Prognosen. Einer der Gründe dafür mag sein, dass Anschutz sich vorgenommen hat, inhaltlich hochwertige Zeitungen zu produzieren - ein Unterfangen, das kostenintensiv ist, meint John Burks, Journalismusprofessor an der Universität San Francisco:
"Sie wollen Qualitätsjournalismus produzieren, das ist es zumindest, was Anschutz vorgibt. Ich habe ihn einmal getroffen, als sie den Examiner in San Francisco einführten, und er scheint ein netter Kerl zu sein. Als ich mich als Journalismusprofessor vorstellte sagte er, er habe eine Menge von mir zu lernen. Er versucht die Leute auf jeden Fall für sich zu gewinnen, und er sucht das richtige Publikum dafür. "
Obwohl über die Person Philip Anschutz wenig bekannt ist, weiss man, dass er ein regelmässiger Parteispender für prominente republikanische Politiker und wiedergeborener Christ ist. Manche Kritiker vermuten daher, dass er seinen Einfluss nutzen könnte, um seine Zeitungen als rechtskonservatives Sprachrohr einzusetzen. Der San Francisco Examiner beispielsweise ist für sein konservatives Editorial bekannt, das den Krieg in Irak und die Regierung Bush in den wichtigsten Punkten unterstützt, sagt Jim Naurekas:
"Wenn jemand eine Menge Geld in ein Projekt steckt, das nicht unbedingt einen großen Profil abzuwerfen verspricht, dann fragt man sich natürlich ob es andere Motive gibt. Es gibt in den USA mehrere Zeitungen, die Geld verlieren, aber aus politischen Gründen trotzdem weiter vertrieben werden, wie etwa die New York Post, die zu Rupert Murdochs Medienkonzern gehört, oder die Washington Times des Sektenführers Moon. Aber die Washington Times wird von der republikanischen Elite in Washington gelesen und das verschafft Moon einen Zugang zu politischen Zirkeln, den er sonst nicht hätte. Ob das bei Anschutz auch der Fall sein wird ist möglich, aber es ist noch zu früh vorherzusagen, welche Linie diese Blätter vertreten werden."