Ralf Krauter: Barcelona, das ist zurzeit ja der Nabel der Mobilfunkindustrie. Beim dortigen Mobile World Congress haben sich alle versammelt, die in dieser Branche Rang und Namen haben. Über Tablet-PCs und neue Handys haben wir in den letzten beiden Tagen schon berichtet. Heute wollen wir etwas ans Eingemachte gehen und über die Infrastruktur sprechen, die man braucht, um unterwegs immer schneller Daten aus dem Internet abrufen zu können. Wo es keine WLAN-Verbindung gibt, da passiert das heute meist über den Mobilfunkstandard UMTS. Aber damit wir in Zukunft zum Beispiel auch hochaufgelöste Videos ruckelfrei im Zug anschauen können, müssen noch höhere Datenraten her. Die Technologie, die das möglich machen soll, heißt Long Term Evolution, kurz LTE. Die ersten Endgeräte dafür sind in Barcelona schon zu sehen. Auch der Aufbau der Netze hat in Deutschland bereits begonnen. Frage an Manfred Kloiber, der uns aus den Messehallen in Barcelona zugeschaltet ist: Ist das denn jetzt wirklich der Starschuss für den Nachfolger von UMTS?
Manfred Kloiber: Wie so oft, Herr Krauter, ist ja der Fortschritt auch beim Mobilfunk eine Schnecke, wenn auch eine ziemlich schnelle. Die Netze werden zwar jetzt aufgebaut, aber nicht alle Erwartungen daran werden vom Start weg erfüllt werden. Telefonieren zum Beispiel über LTE ist noch ein ziemlich ungelegtes Ei. Denn anders als alle Vorgängernetze ist die Sprachverbindung bei LTE nur eine von vielen möglichen Anwendungen für das Datennetz. Im Grunde ist ja LTE nur ein drahtloser Internetanschluss. Und wie dann ein Telefondienst über LTE aussehen soll, ist noch gar nicht zwischen den Providern so richtig abgesprochen. Klar ist: In LTE gibt es einen Transportmechanismus, das sogenannte IP Multimedia Subsystem, mit dem man Datenströme je nach Inhalt und Kunde in Qualität und Menge steuern kann. Das bedeutet dann in der Praxis, dass man zum Beispiel für Sprachpakete Vorfahrtsstraßen einbauen kann. Man kann aber auch, um im Bild zu bleiben, Zollhäuschen oder Straßensperren aufstellen. Schon jetzt in der dritten Mobilfunkgeneration versuchen ja clevere Benutzer über Voice-over-IP-Apps Telefongebühren zu sparen und die Telefongesellschaften tun alles, um das zu verhindern. Hier steht uns also wirklich noch eine heftige politische Diskussion ins Haus über die sogenannte Netzneutralität, die sich dann auch vor allem auf Mediendienste ausdehnen wird.
Krauter: Die Netzanbieter in Deutschland wurden ja von der Politik auch darauf festgenagelt, LTE vor allem erstmal in ländlichen Gebieten aufzubauen, wo es keine DSL-Kabel für schnellen Internetzugang gibt. Ist das denn ... ein Vorteil oder ein Handicap, dass man quasi mit den weißen Flecken anfangen muss?
Kloiber: Das ist ein Vorteil, aber auch eine Verpflichtung. Sie wurden, wie Sie sagen, dazu verpflichtet. Und LTE arbeitet ja in zwei Frequenzbereichen, im 2,6-Gigahertz-Band und im 800 Megahertz-Band. Das ist der Bereich, in dem bislang ja das Analoge Fernsehen verbreitet wurde und in diesem Bereich erzielt man besonders hohe Reichweiten. Will heißen: Den Netzbetreibern ist das Ganze recht, in diesem Segment zu beginnen, weil sie so großflächig anfangen können, ohne Viele Antennen aufstellen zu müssen. Und auch die passenden Endgeräte für die Nutzer sind ja verfügbar. So wurde hier als DSL-Ersatz zum Beispiel ein LTE-WLAN-Router präsentiert, der zu Hause den LTE-Internetzugang dann umsetzt auf das bekannte drahtlose Wi-Fi-Verfahren oder WLAN, das ja fast jeder Computer kann. Doch auch, wenn das technisch jetzt alles in trockenen Tüchern ist und zwei bis drei Megabit Internetanschluss versprochen werden: Die User werden wohl trotzdem murren, denn Flatrate-Surfen, das ist nicht! Drahtloses Internet ist und bleibt teurer als das normale. Und hier mogeln dann die Provider ein wenig. Sie versprechen zwar Flatrate, aber so ab ein paar Gigabyte werden sie dann die Bandbreite drosseln, damit es nur noch gerade für E-Mail reicht. Also das ist nicht das wahre Vergnügen dann.
Krauter: Also da werden Dinge versprochen, die dann am Ende nicht so ganz gehalten werden. Wie sieht es mit LTE-Netzen in den Städten aus? Wenn die weißen Flecken auf dem Land versorgt sind, wann können auch Ballungszentren damit rechnen, dass LTE verfügbar wird? Ich habe in einer Pressemeldung von "02" gelesen, es soll schon sehr bald der Fall sein. Also vielleicht noch 2011 oder doch erst 2012?
Kloiber: Ich denke, im nächsten Jahr wird es so richtig losgehen. Hier wird sich dann im 2,6-Gigahertz-Bereich alles abspielen. Da können viele kleine Zellen dann gleichzeitig arbeiten. Und diese Funkzellen in der Stadt müssen alle mit Glasfaser angeschlossen werden, weil irgendwoher muss ja das Breitband-Internet herkommen. Aber Glasfaser hat auch viele Vorteile. So zeigt zum Beispiel ein Hersteller ein Antennen-Cube, einen Würfel, sechs mal sechs Zentimeter groß. Den kann man einfach in die Häuserfassaden einlassen, die Antennenmaste werden dann überflüssig und über die Glasfaserverbindung kann man diese Antennen auch noch synchronisieren, so dass man auswählen kann, welche Antenne jetzt wirklich die beste ist, um die bestmögliche Leistung zu erzielen. Und man kann auch viele Standorte für Geräte einsparen, die ja alle Mietkosten verursachen. Hier können die Mobilfunkprovider also etwas besser arbeiten.
Manfred Kloiber: Wie so oft, Herr Krauter, ist ja der Fortschritt auch beim Mobilfunk eine Schnecke, wenn auch eine ziemlich schnelle. Die Netze werden zwar jetzt aufgebaut, aber nicht alle Erwartungen daran werden vom Start weg erfüllt werden. Telefonieren zum Beispiel über LTE ist noch ein ziemlich ungelegtes Ei. Denn anders als alle Vorgängernetze ist die Sprachverbindung bei LTE nur eine von vielen möglichen Anwendungen für das Datennetz. Im Grunde ist ja LTE nur ein drahtloser Internetanschluss. Und wie dann ein Telefondienst über LTE aussehen soll, ist noch gar nicht zwischen den Providern so richtig abgesprochen. Klar ist: In LTE gibt es einen Transportmechanismus, das sogenannte IP Multimedia Subsystem, mit dem man Datenströme je nach Inhalt und Kunde in Qualität und Menge steuern kann. Das bedeutet dann in der Praxis, dass man zum Beispiel für Sprachpakete Vorfahrtsstraßen einbauen kann. Man kann aber auch, um im Bild zu bleiben, Zollhäuschen oder Straßensperren aufstellen. Schon jetzt in der dritten Mobilfunkgeneration versuchen ja clevere Benutzer über Voice-over-IP-Apps Telefongebühren zu sparen und die Telefongesellschaften tun alles, um das zu verhindern. Hier steht uns also wirklich noch eine heftige politische Diskussion ins Haus über die sogenannte Netzneutralität, die sich dann auch vor allem auf Mediendienste ausdehnen wird.
Krauter: Die Netzanbieter in Deutschland wurden ja von der Politik auch darauf festgenagelt, LTE vor allem erstmal in ländlichen Gebieten aufzubauen, wo es keine DSL-Kabel für schnellen Internetzugang gibt. Ist das denn ... ein Vorteil oder ein Handicap, dass man quasi mit den weißen Flecken anfangen muss?
Kloiber: Das ist ein Vorteil, aber auch eine Verpflichtung. Sie wurden, wie Sie sagen, dazu verpflichtet. Und LTE arbeitet ja in zwei Frequenzbereichen, im 2,6-Gigahertz-Band und im 800 Megahertz-Band. Das ist der Bereich, in dem bislang ja das Analoge Fernsehen verbreitet wurde und in diesem Bereich erzielt man besonders hohe Reichweiten. Will heißen: Den Netzbetreibern ist das Ganze recht, in diesem Segment zu beginnen, weil sie so großflächig anfangen können, ohne Viele Antennen aufstellen zu müssen. Und auch die passenden Endgeräte für die Nutzer sind ja verfügbar. So wurde hier als DSL-Ersatz zum Beispiel ein LTE-WLAN-Router präsentiert, der zu Hause den LTE-Internetzugang dann umsetzt auf das bekannte drahtlose Wi-Fi-Verfahren oder WLAN, das ja fast jeder Computer kann. Doch auch, wenn das technisch jetzt alles in trockenen Tüchern ist und zwei bis drei Megabit Internetanschluss versprochen werden: Die User werden wohl trotzdem murren, denn Flatrate-Surfen, das ist nicht! Drahtloses Internet ist und bleibt teurer als das normale. Und hier mogeln dann die Provider ein wenig. Sie versprechen zwar Flatrate, aber so ab ein paar Gigabyte werden sie dann die Bandbreite drosseln, damit es nur noch gerade für E-Mail reicht. Also das ist nicht das wahre Vergnügen dann.
Krauter: Also da werden Dinge versprochen, die dann am Ende nicht so ganz gehalten werden. Wie sieht es mit LTE-Netzen in den Städten aus? Wenn die weißen Flecken auf dem Land versorgt sind, wann können auch Ballungszentren damit rechnen, dass LTE verfügbar wird? Ich habe in einer Pressemeldung von "02" gelesen, es soll schon sehr bald der Fall sein. Also vielleicht noch 2011 oder doch erst 2012?
Kloiber: Ich denke, im nächsten Jahr wird es so richtig losgehen. Hier wird sich dann im 2,6-Gigahertz-Bereich alles abspielen. Da können viele kleine Zellen dann gleichzeitig arbeiten. Und diese Funkzellen in der Stadt müssen alle mit Glasfaser angeschlossen werden, weil irgendwoher muss ja das Breitband-Internet herkommen. Aber Glasfaser hat auch viele Vorteile. So zeigt zum Beispiel ein Hersteller ein Antennen-Cube, einen Würfel, sechs mal sechs Zentimeter groß. Den kann man einfach in die Häuserfassaden einlassen, die Antennenmaste werden dann überflüssig und über die Glasfaserverbindung kann man diese Antennen auch noch synchronisieren, so dass man auswählen kann, welche Antenne jetzt wirklich die beste ist, um die bestmögliche Leistung zu erzielen. Und man kann auch viele Standorte für Geräte einsparen, die ja alle Mietkosten verursachen. Hier können die Mobilfunkprovider also etwas besser arbeiten.