Freitag, 19. April 2024

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Neuerscheinung "Troubadours"
Vielfältige Wurzeln der Singer-Songwriter-Bewegung

Bob Dylan, Carole King, James Taylor: Sie stehen für die Anfänge der zeitgenössischen Singer-Songwriter-Bewegung in Nordamerika. Doch die Tradition der amerikanischen Liedermacher reicht weiter zurück. Nachzuhören auf der neuen Kompilation "Troubadours".

Von Veronika Bock | 02.08.2014
    Bob Dylan bei "The Ed Sullivan Show" im Mai 1963.
    Bob Dylan bei "The Ed Sullivan Show" im Mai 1963. (picture-alliance/ dpa - Landov)
    Musik: Goebel Reeves, The Hobo's Lullaby; (CD 1/1)
    Vielfältig sind sie, die Wurzeln der amerikanischen Singer-Songwriter.
    Musik: The Carter Family, I never will marry (CD 1/2)
    Musikalisch, wie thematisch.
    Musik: Earl Robinson, Joe Hill (CD 1/10)
    Sie sind die Ersten, die nicht mehr nur die alten Balladen singen und die alten Melodien weitertragen. Sie haben selber etwas zu erzählen. Sie sind sozialromantisch oder sozialkritisch, geben sich moralisch, kirchlich, oder politisch, je nachdem welche eigenen Erfahrungen sie gemacht haben und die sind oft nicht die Besten. Auch weil die Zeiten nicht gut sind, in den 1920er-, 30er- und 40er-Jahren.
    Musik: The Union Boys, A dollar ain't a Dollar anymore (CD 2/ 7)
    Große Namen wie Pete Seeger, Woody Guthrie oder Merle Travis treffen wir in diesen frühen Jahren, Jahren die auch von dem McCarthy Komitee, geprägt sind, das Auftrittsverbote für etliche dieser Künstler durchsetzt.
    Musik: The Almanac Singers, Which Side are you on (CD 2/2)
    Handgemachte Musik
    Mitte der 50er-Jahre kommt dann ein neuer Klang in die Folkmusik. Gefälliger, poppiger, besser zu vermarkten für die Entertainmentindustrie, die das Genre für sich entdeckt. Die Pop-Folk-Ära wird geboren, handgemachte Musik für ein hippes und gebildetes Studentenpublikum.
    Musik: The Kingston Trio - Tom Dooley, (CD 4/1)
    Samtweich und durchaus unter Kitschverdacht. Die damaligen Musikjournalisten lassen kaum ein gutes Haar an dieser Generation der Songwriter. Traditionslos, nicht pur genug urteilen sie und ignorieren die Künstler weitgehend. Ihr handwerkliches Können interessiert sie nicht und auch nicht, dass sie Palettenweise ihre Alben verkaufen und damit eine ganze Generation junger Musiker zum Folk-Song führen. Auch ihn.
    Musik: Bob Dylan, Masters of war (CD 5/4)
    Einfluss bis heute
    Bob Dylan, Phil Ochs, Eric Andersen und Tom Paxton. Bis heute beeinflussen sie die Singer-Songwriter-Bewegung. Sie alle kommen in den frühen 1960er-Jahren ins Greenwich Village nach New York und treffen mit ihren Liedern auf den Nerv einer jungen Generation, die zerrissen ist. Bürgerrechtsbewegung, Vietnamkrieg. Die Fronten sind verhärtet, die Zeiten sind heiß.
    Musik: Buffy Sainte-Marie; The universal soldier (CD 7/21)
    Der "Universial Soldier" entstand in wenigen Minuten in einer Kellergarderobe, Arlo Guthries "Alices Restaurant" war eigentlich als kurzer Werbespot gedacht. Geschichte und Geschichten erzählen die zwölf CDs. Musikalisch und auch wortwörtlich in den ausführlichen Begleitheften. Da werden die Großen und die Kleinen und die längst vergessenen, der Singer-Songwriter- Bewegung lebendig. Von Säufern hören wir und von leidenschaftlichen Sängern, von Verbrechern und Schöngeister. Auch da ist jede Menge Musik drin, mal traurig, mal schön. Und oft auch beides: halt traurig-schön.
    Musik: Rod MCKuen, Seasons in the Sun (CD 10/2)