Dienstag, 23. April 2024

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Neues Türkei-Angebot der Deutschen Welle
Regierungskritik auf YouTube

Unabhängige Berichterstattung für die Türkei: Die haben sich vier Auslandssender auf die Fahnen geschrieben und dafür den YouTube-Kanal „+90“ gestartet. Wichtig sei es, mit den Usern zu interagieren, sagte Erkan Arikan, Leiter der türkischen Redaktion der Deutschen Welle, im Dlf.

Erkan Arikan im Gespräch mit Isabelle Klein | 30.04.2019
Logo des YouTube-Kanals "+90" der Deutschen Welle
Mit "+90" startet die Deutsche Welle einen neuen YouTube-Kanal auf Türkisch (Deutsche Welle)
Die Inhalte für das neue YouTube-Angebot "+90" liefern die Deutsche Welle (DW), die britische BBC, der französische Kanal France 24 und der Sender Voice of America. +90 ist die Ländervorwahl der Türkei. Es gehe um Themen, die "keine Chance hätten, in die Hauptnachrichten zu kommen", sagte Erkan Arikan, Leiter der türkischen DW-Redaktion, im Dlf. Die Medien in der Türkei seien inzwischen zu 95 Prozent gleichgeschaltet und sehr regierungsnah.
Für regierungskritische Menschen
"+90" wolle hingegen journalistisch berichten und kein Sprachrohr der Regierung sein. "YouTube ist eine Plattform, wo Menschen fast ein Zuhause finden, die vielleicht in den normalen Medien überhaupt gar nichts finden könnten", sagte der Journalist. Zielgruppe seien vor allem Menschen in der Türkei, die zwischen 18 und 35 Jahre alt seien und regierungskritisch denken.
Ein Schwerpunkt liege auf der Interaktion mit den Usern, die für mehr Reichweite und Popularität sorgen soll, so Arikan. "Wir möchten, dass die Leute mit uns in den Dialog treten, und wir möchten ihnen die Möglichkeit geben, auch eine Stimme zu sein auf der Plattform '+90'." Dazu gehöre es auch, in den Kommentarspalten mit den Usern zu diskutieren und sich dort Themen vorschlagen zu lassen.
Westlicher Blick auf die Türkei
Die türkischen Angebote der DW würden stark frequentiert, stellte Arikan fest. Das läge auch an der unabhängigen Berichterstattung der Redaktion: "Unser Blick ist der westliche Blick, wir verstehen aber die Menschen in der Türkei."