Eine Ironie des Schicksals will es, dass die "art berlin contemporary" nun mit einem Konzept als letztem Schrei auf dem Kunstmarkt antritt, das das art forum in seiner Gründungsphase eigentlich auch schon propagiert hatte.
Die "kuratierte Verkaufsausstellung", wie sich die abc auch bezeichnet, hat manches mit Ideen gemeinsam, die die langjährige Direktorin des art forums, Sabrina van der Ley, auch schon hatte, was damals manche Galeristen, die nun begeistert auf die abc drängen, noch zu heftigen Beschimpfungen van der Leys gebracht hatte.
Ja, es ist manches kurios gelaufen in der neuen Berliner Kunstszene, die sich seit der Wende doch eigentlich auf Augenhöhe mit London und New York bringen wollte, die aber den direkten Vergleich mit den großen Galerien aus aller Welt, wenn diese denn auf das art forum kamen, nie so recht aushielten.
Doch die Gründe für das Scheitern des art forums bei den Berliner Galeristen zu suchen, wie es aus dem Umfeld der Berliner Kulturpolitik gestreut wird, greift zu kurz. Denn das art forum war, auch wenn es nach außen hin nicht unbedingt so aussah, immer ein Projekt der politischen Repräsentation. Das art forum sollte nach der Wende das kulturelle Prestige Berlins in der Welt mehren, es sollte über die Schiene der verkaufsaffinen Gegenwartskunst suggerieren, dass die Welt auf Berlin blickt und Berlin eine attraktive Adresse ist und das neue Gesicht des neuen Deutschlands zeigt.
Das art forum war nicht nach dem Bedarf von Kunstsammlern geplant, sondern von staatlichen Repräsentanten, und in die Reihe ihrer langen Reihe von großformatigen Ideen gehörte der neue Hauptstadtgrundriss ebenso wie die Olympia-Bewerbung Berlins für das Jahr 2000, das Holocaust-Mahnmal ebenso wie das Streben nach einem festen Sitz im UN-Sicherheitsrat, der überdimensionale neue Berliner Hauptbahnhof als Drehkreuz nach Osteuropa ebenso wie der Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses. Allen diesen Projekten wohnt dieselbe Ikonografie des Geltungsdranges und eines neuen, nationalen XXL-Selbstbewusstseins inne, nun, da man ja schließlich nach dem Ende des Kalten Krieges ein ganz normales Land geworden war.
Das art forum war nur ein kleiner Baustein in diesem Mosaik der neuen deutschen Berliner Kulturnation, aber es war auf seinem Gebiet ebenso anmaßend und im luftleeren Raum konstruiert, als es mal eben die anderen erfolgreichen Kunstmessen abhängen wollte.
So gesehen war das Scheitern des art forums eigentlich weniger ein Scheitern, denn eine Rückkehr zur nüchternen Realität, mit der die Politik auch schon bei ihren anderen Nachwendeprojekten Bekanntschaft gemacht hat. Es ist bezeichnend für den hypertrophen Geist der Berliner Symbolpolitik, dass vom Berliner Kultursenator und Schirmherr des art forums Klaus Wowereit kein einziger Satz zu dessen jähem Verschwinden von der Kunstlandschaft zu vernehmen war.
Die abc wiederum will nun alles sein, aber bloß keine Kunstmesse mehr. Ihr Konzept ist ein Experiment und für den Moment gewiss interessanter als das, was das art forum in den letzten Jahren zu bieten hatte. Aber dass ein Geschäftsführergremium ein Thema festlegt, in diesem Jahr Malerei, und dann einen Kurator/eine Kuratorin einlädt, die Kunstwerke von beteiligten Galerien auszuwählen, ist auf lange Sicht eine Zumutung für jede seriöse Galerie, die sich nicht freiwillig bevormunden lassen will. Hinzu kommt, dass viele Berliner Galerien gesetzt sind, während andere nur deshalb kommen, weil ein Künstler von ihnen ausgewählt wurde, ohne dass sie den Rest ihres Angebotes zeigen dürfen und trotzdem 3500 Euro für eine Ausstellungswand bezahlen.
Der Vorteil ist, dass man viele wenig bekannte Positionen zu sehen bekommt. Doch über kurz oder lang wird die Berliner Galeristenschaft nicht darum herumkommen, von sich aus wieder Galerien von außen einzuladen und die abc am Ende zu einer ganz normalen Kunstmesse werden zu lassen. Dann vielleicht aber weniger auf Augenhöhe mit London oder Basel, als vielleicht eher mit Rotterdam und Karlsruhe.
Die "kuratierte Verkaufsausstellung", wie sich die abc auch bezeichnet, hat manches mit Ideen gemeinsam, die die langjährige Direktorin des art forums, Sabrina van der Ley, auch schon hatte, was damals manche Galeristen, die nun begeistert auf die abc drängen, noch zu heftigen Beschimpfungen van der Leys gebracht hatte.
Ja, es ist manches kurios gelaufen in der neuen Berliner Kunstszene, die sich seit der Wende doch eigentlich auf Augenhöhe mit London und New York bringen wollte, die aber den direkten Vergleich mit den großen Galerien aus aller Welt, wenn diese denn auf das art forum kamen, nie so recht aushielten.
Doch die Gründe für das Scheitern des art forums bei den Berliner Galeristen zu suchen, wie es aus dem Umfeld der Berliner Kulturpolitik gestreut wird, greift zu kurz. Denn das art forum war, auch wenn es nach außen hin nicht unbedingt so aussah, immer ein Projekt der politischen Repräsentation. Das art forum sollte nach der Wende das kulturelle Prestige Berlins in der Welt mehren, es sollte über die Schiene der verkaufsaffinen Gegenwartskunst suggerieren, dass die Welt auf Berlin blickt und Berlin eine attraktive Adresse ist und das neue Gesicht des neuen Deutschlands zeigt.
Das art forum war nicht nach dem Bedarf von Kunstsammlern geplant, sondern von staatlichen Repräsentanten, und in die Reihe ihrer langen Reihe von großformatigen Ideen gehörte der neue Hauptstadtgrundriss ebenso wie die Olympia-Bewerbung Berlins für das Jahr 2000, das Holocaust-Mahnmal ebenso wie das Streben nach einem festen Sitz im UN-Sicherheitsrat, der überdimensionale neue Berliner Hauptbahnhof als Drehkreuz nach Osteuropa ebenso wie der Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses. Allen diesen Projekten wohnt dieselbe Ikonografie des Geltungsdranges und eines neuen, nationalen XXL-Selbstbewusstseins inne, nun, da man ja schließlich nach dem Ende des Kalten Krieges ein ganz normales Land geworden war.
Das art forum war nur ein kleiner Baustein in diesem Mosaik der neuen deutschen Berliner Kulturnation, aber es war auf seinem Gebiet ebenso anmaßend und im luftleeren Raum konstruiert, als es mal eben die anderen erfolgreichen Kunstmessen abhängen wollte.
So gesehen war das Scheitern des art forums eigentlich weniger ein Scheitern, denn eine Rückkehr zur nüchternen Realität, mit der die Politik auch schon bei ihren anderen Nachwendeprojekten Bekanntschaft gemacht hat. Es ist bezeichnend für den hypertrophen Geist der Berliner Symbolpolitik, dass vom Berliner Kultursenator und Schirmherr des art forums Klaus Wowereit kein einziger Satz zu dessen jähem Verschwinden von der Kunstlandschaft zu vernehmen war.
Die abc wiederum will nun alles sein, aber bloß keine Kunstmesse mehr. Ihr Konzept ist ein Experiment und für den Moment gewiss interessanter als das, was das art forum in den letzten Jahren zu bieten hatte. Aber dass ein Geschäftsführergremium ein Thema festlegt, in diesem Jahr Malerei, und dann einen Kurator/eine Kuratorin einlädt, die Kunstwerke von beteiligten Galerien auszuwählen, ist auf lange Sicht eine Zumutung für jede seriöse Galerie, die sich nicht freiwillig bevormunden lassen will. Hinzu kommt, dass viele Berliner Galerien gesetzt sind, während andere nur deshalb kommen, weil ein Künstler von ihnen ausgewählt wurde, ohne dass sie den Rest ihres Angebotes zeigen dürfen und trotzdem 3500 Euro für eine Ausstellungswand bezahlen.
Der Vorteil ist, dass man viele wenig bekannte Positionen zu sehen bekommt. Doch über kurz oder lang wird die Berliner Galeristenschaft nicht darum herumkommen, von sich aus wieder Galerien von außen einzuladen und die abc am Ende zu einer ganz normalen Kunstmesse werden zu lassen. Dann vielleicht aber weniger auf Augenhöhe mit London oder Basel, als vielleicht eher mit Rotterdam und Karlsruhe.