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"New Deal" für Europas verlorene Generation

Die Zahlen sind mittlerweile kaum zu fassen: In Spanien liegt die Arbeitslosenquote junger Menschen bei 55 Prozent, in Italien bei 40, in Griechenland sogar bei 70 Prozent. Selbst hochqualifizierte Akademiker finden in ihren Heimatländern keine Stelle mehr.

Moderation: Manfred Götzke | 01.06.2013
    Ihnen bleibt: Kellnern oder Auswandern. Diese Situation birgt sozialen Sprengstoff. Wenn eine ganze Generation so gut wie keine Chance auf einen regulären Job hat, kann das nicht ohne Auswirklungen auf die Stabilität der Gesellschaft bleiben.

    Die Politik hat jetzt offenbar erkannt, dass sie schnell handeln muss. Die Arbeits- und Finanzminister Deutschlands und Frankreichs haben diese Woche einen "New Deal" gegen Jugendarbeitslosigkeit beschlossen. Mittelständler in Krisenländern sollen billige Kredite bekommen, wenn sie Jugendliche ausbilden. Am besten, im Sinne der dualen Ausbildung nach deutschem Vorbild. Außerdem soll ein Lehrlings-Erasmus die Mobilität junger Leute fördern. Die ist für Deutschlands Arbeitsministerin ein Teil der Lösung. Denn auch diese Woche hat sie arbeitslosen jungen Spaniern und Griechen empfohlen: Kommt nach Deutschland!

    PISAplus fragte: Ist die deutsche duale Ausbildung tatsächlich das richtige Rezept für Länder mit ganz anderen Lehr- und Lernkulturen? Ist ein Azubi-Erasmus mehr als Symbolpolitik? Versperren zu starre Arbeitsmarktregeln jungen Franzosen und Spaniern den Weg in den Job? Und: Wie sehr hilft es den Euro-Krisenländern, wenn ihre besten Fachkräfte nach Deutschland abwandern?

    Gesprächsgäste waren:

    * Andreas Schleicher, Bildungsexperte der OECD

    * Elisabeth Schroedter, stellvertretende Vorsitzende des Beschäftigungsausschusses im Europaparlament

    * Victor Mari Cervera, Biochemiker aus Valencia, der jetzt beim Chemieunternehmen Clariant in München arbeitet

    Außerdem aktuelle Meldungen aus der Bildungswelt

    Eine Sendung mit Hörerbeteiligung über Telefon 00800-44 64 44 64 oder Mail an pisaplus@dradio.de