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New York feiert Fortbestand der lockeren Geldpolitik

Damit hatte keiner gerechnet: Obwohl die US-Konjunktur sich weiter auf dem Weg der Besserung befindet, hält die Notenbank FED am bisherigen Umfang ihrer Anleihekäufe fest. Die Wall Street bedankte sich mit einem Kursfeuerwerk.

Von Beatrice Uerlings | 19.09.2013
    85 Milliarden Dollar pro Monat
    Seit der schweren Finanzkrise pumpt die US-Notenbank FED über Anleihekäufe jeden Monat 85 Milliarden Dollar in die amerikanische Wirtschaft. Im Juni hatte Notenbankchef Ben Bernanke erstmals eine Drosselung dieses Programmes in Aussicht gestellt. Doch er lässt sich damit mehr Zeit als allgemein angenommen. Im Anschluss an die geldpolitische Tagung seiner Behörde verwies Bernanke auf die bevorstehenden Ausgabenkürzungen im US-Staatshaushalt und darauf, dass die Erholung der Konjunktur und des Arbeitsmarktes noch nicht stabil genug sei. Seine Schlussfolgerung: Die Unsicherheiten seien einfach immer noch zu groß, um einen Kurswechsel der ultralockeren Geldpolitik zu rechtfertigen.

    Die Reaktionen an der New Yorker Börse waren eindeutig: Die Finanzakteure investierten massiv in alle verfügbaren Anlageformen. Aktien waren ebenso gefragt wie Festverzinsliche und Edelmetalle. Der Dow Jones Index gewann 0,9% und schloss mit 15.676 Punkten auf einem neuen Allzeithoch. Das Auswahlbarometer Nasdaq schnellte um 1% nach oben. Die zehnjährigen US-Staatsanleihen verbesserten sich um 15 Stellen auf eine Umlaufrendite von 2,71%. Der Goldpreis zog auf eine US-Schlussnotierung von 1.362 Dollar an.

    Bei den Einzelwerten stand Adobe im Mittelpunkt. Der Hersteller beliebter Computer-Programme wie Photoshop und Acrobat Reader hat die Zahl seiner Abonnenten kräftig gesteigert. Das machte die Aktie zum Tagessieger.

    Auch der Logistikriese Fedex konnte Punkte sammeln. Der harte Sparkurs des Unternehmens fängt an, sich auszuzahlen: Der Quartalsgewinn fiel mit 489 Millionen Dollar gut sechs Prozent höher aus als im vergleichbaren Vorjahreseitraum.

    Unter den Technologiefirmen verzeichnete Apple deutliche Erholungstendenzen. Der Konzern hat ein neues Betriebssystem für seine iPhones und Tabletcomputer freigegeben. Die Software IOS7 bringt eine buntere Optik und zahlreiche Zusatzfunktionen.

    Euro macht Satz nach vorne
    Bei den Devisen machte der Euro einen Satz nach vorne. Die Gemeinschaftswährung war am Abend in New York mit 1,3499 Dollar so teuer wie seit drei Wochen nicht mehr. Der Grund: So gut die Fortführung der lockeren US-Geldpolitik auch bei den Marktteilnehmern ankommt, längerfristig steigt damit die Inflationsgefahr, was den Dollar unattraktiver macht.

    Und hier noch eine Meldung nach Börsenschluss: Das Quartalsergebnis von Oracle ist raus. Der SAP-Konkurrent hat alle Konsensschätzungen in den Schatten gestellt. Der ausgewiesene Gewinn je Aktie betrug 59 Cent, die Verkäufe zogen auf 8,38 Milliarden Dollar an.

    Tokio profitiert von Entscheidung der US-Notenbank
    Auch die Aktienbörse in Tokio hat von der überraschenden Entscheidung der US-Notenbank profitiert, die konjunkturstützenden Vorkehrungen zunächst nicht zu drosseln. Vor allem Rohstoff-Werte legten zu, denn die Fortführung der Fed-Maßnahmen dürfte die weltweite Nachfragen etwa nach Metallen stützen.Der Tokioter Leitindex Nikkei stieg im Vormittagshandel um 1,3 Prozent auf 14.697 Punkte. Das war der höchste Stand seit rund acht Wochen.