In Monte Carlo gibt es keine Graffiti. In den täglich peinlichst gereinigten Straßen und Alleen, wo selbst die Hecken der kleinen Parkanlagen so korrekt geschnitten sind, dass sie wie aus Kunststoff wirken, ist schon das Wegwerfen einer Zigarettenkippe ein Strafdelikt. Wehe jenen, die es sich erlauben, an die marmornen Fassaden von Banken, Hotels und Ressorts Worte oder Symbole zu sprühen. Wie zum Beispiel jener Keith Haring, der mit seiner "Graffiti Art" in den 80er Jahren für großes Aufsehen sorgte. Einige von Harings provozierenden Spritzbildern, wie zum Beispiel das zehn Mal vier Meter große Graffiti "Crack is wrack" von 1986, sind jetzt in Monte Carlo zu sehen. Bestaunt vom monegassischen Publikum, dass, meint Kunsthistoriker Carlo Vanzini, so ein Graffiti nie und nimmer an einer der blütenweißen Wände außerhalb des Forum Grimaldi akzeptieren würde:
"Man hat uns alle Freiheit gelassen, um diese Ausstellung hier den Sälen des Forum Grimaldi zu organisieren. Uns ist daran gelegen, den Besuchern die ganze Vielfalt des künstlerischen Schaffens im Melting-Pot New York vor Augen zu führen. Eine Metropole, die vielleicht wie keine andere seit 50 Jahren Kunstschaffende aller Gattungen anzieht."
"New York, New York - 50 Jahre Kunst, Architektur, Kino, Performance, Photographie und Video", so lautet der Ausstellungstitel. Wie bereits mit Erfolg im Palazzo Grassi in Venedig ausprobiert, wo der französische Unternehmer und Mäzen François Pinault den Besucher mit einer Vielzahl dicht an dicht stehender zeitgenössischer Kunstwerke und Installation überrascht, betört, erstaunt und erschreckt, so sind auch im Forum Grimaldi gleich massenweise Höhepunkte New Yorker Kunstschaffens zu sehen. Und das bedeutet nichts anderes als eine Show der großen Namen - vom Postexpressionismus bis zur Post-Postmoderne.
Die Ausstellung ist chronologisch geordnet - was es dem Besucher angesichts der großen Fülle von Objekten leichter macht, sich zu orientieren und die Evolution der New Yorker Kunstszene nachzuvollziehen. Carlo Vanzini:
"Wie eine sich immer wieder teilende Zelle vervielfältigte sich der künstlerische Impuls New Yorks in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg. Und so fängt die Kunstschau zunächst mit Gemälden an, von Frank Stella und Ron Davis zum Beispiel und mit den Anhängern des neuen Realismus wie Rauschenberg und Klein. Dann ganz schnell nutzen New Yorker Künstler den Fotoapparat, die Videokamera etc. Viele junge Künstler machen mit neuen Techniken auf sich aufmerksam."
In den späten 50er und dann vor allem in den 60er Jahren explodiert die künstlerische Gestaltungskraft in "Big Apple". Wer auf sich hält, pilgert nach New York, um sich dort von den Gurus der Kunstszene inspirieren zu lassen. Künstler kommen aus Europa und den USA und die einzelnen Kunstformen verstärken sich auf einen faszinierende Weise gegenseitig.
Beim Gang durch die monegassische Ausstellung wird das deutlich: mit jedem Ausstellungsraum, der der Versuch einer Eingrenzung einer künstlerischen Periode New Yorks sein soll, nimmt die Zahl der Ausdrucksformen der einzelnen Künstler zu. Schließlich stehen Lichtinstallationen neben Fotografien, Öl- neben Acrylgemälden, Graffiti und Architekturentwurfe neben Leinwänden, auf denen Filme gezeigt werden.
Der italienische Kunsthistoriker Vittorio Sgarbi ist einer der Kuratoren der Ausstellung. Sgarbi ist aufgrund der Vielseitigkeit der New Yorker Künstler während der letzten 50 Jahre davon überzeugt, dass es in keiner Weise übertrieben ist, die Ostküstenmetropole mit dem Florenz der Renaissance oder mit dem barocken Rom zu vergleichen:
"In diesen Jahren kam es zu einer kreativen Explosion. Unser Ziel war es, den Geist dieser Zeit in die Ausstellung zu bringen. Wir haben die einzelnen Kunstwerke dicht an dicht gestellt, nicht wie ein einem Museum, wo jedes Objekt seinen Platz hat und in einer Distanz zu anderen Gegenständen steht. Jeder Trend, jede neue künstlerische Entwicklung wird Raum für Raum erläutert, so dass sich der Besucher chronologisch geordnet orientieren kann."
Die Ausstellung "New York, New York" wurde unter Leitung des italienischen Kunsthistorikers Germano Celant organisiert. Celant ist davon überzeugt, dass die Kunstszene New Yorks nicht ohne den Künstlerexodus aus Europa, provoziert durch Krieg und Vertreibung, möglich gewesen wäre. New York war erster Anlaufpunkt der Künstler aus der alten Welt. Die meisten blieben und begriffen schnell, dass ihnen ihre neue Lebenswelt keine Grenzen für ihre künstlerische Entwicklung setzte. "All is possible", alles ist möglich, wurde das Motto einer Künstlergeneration, die fortan den Ton angeben und die wichtigsten Trends vorgeben sollte.
"New York, New York"
Monte Carlo, Forum Grimaldi, 30.9.06
"Man hat uns alle Freiheit gelassen, um diese Ausstellung hier den Sälen des Forum Grimaldi zu organisieren. Uns ist daran gelegen, den Besuchern die ganze Vielfalt des künstlerischen Schaffens im Melting-Pot New York vor Augen zu führen. Eine Metropole, die vielleicht wie keine andere seit 50 Jahren Kunstschaffende aller Gattungen anzieht."
"New York, New York - 50 Jahre Kunst, Architektur, Kino, Performance, Photographie und Video", so lautet der Ausstellungstitel. Wie bereits mit Erfolg im Palazzo Grassi in Venedig ausprobiert, wo der französische Unternehmer und Mäzen François Pinault den Besucher mit einer Vielzahl dicht an dicht stehender zeitgenössischer Kunstwerke und Installation überrascht, betört, erstaunt und erschreckt, so sind auch im Forum Grimaldi gleich massenweise Höhepunkte New Yorker Kunstschaffens zu sehen. Und das bedeutet nichts anderes als eine Show der großen Namen - vom Postexpressionismus bis zur Post-Postmoderne.
Die Ausstellung ist chronologisch geordnet - was es dem Besucher angesichts der großen Fülle von Objekten leichter macht, sich zu orientieren und die Evolution der New Yorker Kunstszene nachzuvollziehen. Carlo Vanzini:
"Wie eine sich immer wieder teilende Zelle vervielfältigte sich der künstlerische Impuls New Yorks in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg. Und so fängt die Kunstschau zunächst mit Gemälden an, von Frank Stella und Ron Davis zum Beispiel und mit den Anhängern des neuen Realismus wie Rauschenberg und Klein. Dann ganz schnell nutzen New Yorker Künstler den Fotoapparat, die Videokamera etc. Viele junge Künstler machen mit neuen Techniken auf sich aufmerksam."
In den späten 50er und dann vor allem in den 60er Jahren explodiert die künstlerische Gestaltungskraft in "Big Apple". Wer auf sich hält, pilgert nach New York, um sich dort von den Gurus der Kunstszene inspirieren zu lassen. Künstler kommen aus Europa und den USA und die einzelnen Kunstformen verstärken sich auf einen faszinierende Weise gegenseitig.
Beim Gang durch die monegassische Ausstellung wird das deutlich: mit jedem Ausstellungsraum, der der Versuch einer Eingrenzung einer künstlerischen Periode New Yorks sein soll, nimmt die Zahl der Ausdrucksformen der einzelnen Künstler zu. Schließlich stehen Lichtinstallationen neben Fotografien, Öl- neben Acrylgemälden, Graffiti und Architekturentwurfe neben Leinwänden, auf denen Filme gezeigt werden.
Der italienische Kunsthistoriker Vittorio Sgarbi ist einer der Kuratoren der Ausstellung. Sgarbi ist aufgrund der Vielseitigkeit der New Yorker Künstler während der letzten 50 Jahre davon überzeugt, dass es in keiner Weise übertrieben ist, die Ostküstenmetropole mit dem Florenz der Renaissance oder mit dem barocken Rom zu vergleichen:
"In diesen Jahren kam es zu einer kreativen Explosion. Unser Ziel war es, den Geist dieser Zeit in die Ausstellung zu bringen. Wir haben die einzelnen Kunstwerke dicht an dicht gestellt, nicht wie ein einem Museum, wo jedes Objekt seinen Platz hat und in einer Distanz zu anderen Gegenständen steht. Jeder Trend, jede neue künstlerische Entwicklung wird Raum für Raum erläutert, so dass sich der Besucher chronologisch geordnet orientieren kann."
Die Ausstellung "New York, New York" wurde unter Leitung des italienischen Kunsthistorikers Germano Celant organisiert. Celant ist davon überzeugt, dass die Kunstszene New Yorks nicht ohne den Künstlerexodus aus Europa, provoziert durch Krieg und Vertreibung, möglich gewesen wäre. New York war erster Anlaufpunkt der Künstler aus der alten Welt. Die meisten blieben und begriffen schnell, dass ihnen ihre neue Lebenswelt keine Grenzen für ihre künstlerische Entwicklung setzte. "All is possible", alles ist möglich, wurde das Motto einer Künstlergeneration, die fortan den Ton angeben und die wichtigsten Trends vorgeben sollte.
"New York, New York"
Monte Carlo, Forum Grimaldi, 30.9.06