" Heute haben wir damit zu kämpfen, dass viele Kinder in den USA einfach überhaupt nichts mehr lesen. Sie haben einfach eine Aversion gegen lesen im Allgemeinen. Schluss aus. Außerdem kann man ja heute Nachrichten 24 Stunden am Tag auf alle mögliche Art und Weise bekommen und oftmals ist es nicht notwendigerweise die Zeitung,"
erklärt Eric Grant, der bei der Washington Post für Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. Mit einer Auflage von etwa 750.000 Exemplaren pro Tag und sogar über einer Million am Wochenende ist die wirtschaftliche Lage der Tageszeitung in der amerikanischen Hauptstadt zwar immer noch grundsolide, trotzdem kämpft man auch bei der renommierten Washington Post genauso wie bei fast allen Zeitungen in den USA gegen einen allgemeinen Trend. Täglich eine Zeitung zu lesen, geschweige denn zu abbonieren ist bei jüngeren Amerikanern längst nicht mehr selbstverständlich. Langfristig, meint Eric Grant, liege darin eine echte Gefahr für die gesamte Zeitungsbranche.
" Ich denke, es ist nicht übertrieben zu sagen, dass diese ganze Branche nicht überleben wird, wenn wir es nicht schaffen junge Leser an uns zu binden. Zeitungen werden schließen wenn wir es nicht schaffen, Lesen auch für Jüngere wieder attraktiv zu machen und sie schon als sehr junge Leute einzubinden. Das wird entscheidend sein."
Und daher gibt es seit fünf Jahren in der Washington Post jeden Tag die so genannte Kids Post, eine Seite speziell für Kinder im Alter von acht bis 13, erklärt Tracy Grant, die als Redakteurin für die Kinderseite arbeitet:
" Die Washington Post ist die einzige Zeitung in den USA, die für Kinder in diesem Alter eine tägliche Rubrik veröffentlicht. Andere haben so etwas Ähnliches einmal in der Woche, wieder andere ein oder zweimal im Monat. Bei uns erscheint Kids Post an sechs Tagen in der Woche. Die Idee ist einfach, dass Zeitungslesen nicht etwas sein sollte, das man einmal in der Woche oder ein-, zweimal im Monat macht, sondern jeden Tag."
Für Kinder zu schreiben, findet Tracy Grant, die vorher jahrelang in der Nachrichten- und dann in der Onlineredaktion der Washington Post gearbeitet hatte, sei meist allerdings nicht einfacher, sondern oft sogar sehr viel schwieriger:
" Denn man muss Sachen einfach so erklären, dass es auch ein Zehnjähriger verstehen kann. Da kann man dann eben nicht die Floskeln benutzen, die auf Seite eins stehen und zum Beispiel einfach vom "Israelisch-palästinensischen Konflikt" sprechen, sondern man muss so etwas erklären."
Was die Kinder interessiert, erfahren die Redakteure bei regelmäßigen Besuchen in Schulen, wo die Fünft- bis Achtklässler den Journalisten dann erzählen, was sie schon immer mal wissen wollten. Warum es Krater auf dem Mond gibt, wie man bedrohten Tieren helfen kann oder wie Kinder anderswo auf der Welt leben. Aber genauso, betont Tracy Grant, berichtet Kids Post auch über brisante politische Themen wie den Irak Krieg:
" Wir haben darüber gesprochen, was in Abu Graib passiert ist und warum man keine Massenvernichtungswaffen gefunden hat. Wir haben auch darüber geschrieben, dass hier im Land darüber gestritten wurde, ob der Krieg gut oder schlecht war und dass manche andere Länder nicht damit einverstanden waren, was Amerika gemacht hat."
Wirtschaftlich sei die Kids Post zumindest vordergründig ein Zuschussgeschäft. Langfristig, aber zahle sich das aus, meint Tracy Grant, und zwar nicht nur für das Wirtschaftsunternehmen Washington Post:
" Wir wollen, dass sie die Zeitung jeden Tag lesen, sich daran gewöhnen, das als angenehm empfinden und dann weiter gehen. Von elf-, zwölfjährigen Jungs wissen wir, dass sie dann anfangen sich für den Sportteil zu interessieren und die zwölf- und 13-jährigen Mädchen entdecken die Modeseiten. Wir wollen, dass das für sie ganz alltäglich wird. Natürlich auch aus wirtschaftlichen Gründen, weil wir eine weitere zukünftige Generation von Lesern heranziehen wollen. Aber es geht eben auch darum, dass jemand, der liest, ein informierter Bürger ist. Insofern ist es am Ende für alle besser, wenn Leute auch in Zukunft Zeitungen lesen."
erklärt Eric Grant, der bei der Washington Post für Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. Mit einer Auflage von etwa 750.000 Exemplaren pro Tag und sogar über einer Million am Wochenende ist die wirtschaftliche Lage der Tageszeitung in der amerikanischen Hauptstadt zwar immer noch grundsolide, trotzdem kämpft man auch bei der renommierten Washington Post genauso wie bei fast allen Zeitungen in den USA gegen einen allgemeinen Trend. Täglich eine Zeitung zu lesen, geschweige denn zu abbonieren ist bei jüngeren Amerikanern längst nicht mehr selbstverständlich. Langfristig, meint Eric Grant, liege darin eine echte Gefahr für die gesamte Zeitungsbranche.
" Ich denke, es ist nicht übertrieben zu sagen, dass diese ganze Branche nicht überleben wird, wenn wir es nicht schaffen junge Leser an uns zu binden. Zeitungen werden schließen wenn wir es nicht schaffen, Lesen auch für Jüngere wieder attraktiv zu machen und sie schon als sehr junge Leute einzubinden. Das wird entscheidend sein."
Und daher gibt es seit fünf Jahren in der Washington Post jeden Tag die so genannte Kids Post, eine Seite speziell für Kinder im Alter von acht bis 13, erklärt Tracy Grant, die als Redakteurin für die Kinderseite arbeitet:
" Die Washington Post ist die einzige Zeitung in den USA, die für Kinder in diesem Alter eine tägliche Rubrik veröffentlicht. Andere haben so etwas Ähnliches einmal in der Woche, wieder andere ein oder zweimal im Monat. Bei uns erscheint Kids Post an sechs Tagen in der Woche. Die Idee ist einfach, dass Zeitungslesen nicht etwas sein sollte, das man einmal in der Woche oder ein-, zweimal im Monat macht, sondern jeden Tag."
Für Kinder zu schreiben, findet Tracy Grant, die vorher jahrelang in der Nachrichten- und dann in der Onlineredaktion der Washington Post gearbeitet hatte, sei meist allerdings nicht einfacher, sondern oft sogar sehr viel schwieriger:
" Denn man muss Sachen einfach so erklären, dass es auch ein Zehnjähriger verstehen kann. Da kann man dann eben nicht die Floskeln benutzen, die auf Seite eins stehen und zum Beispiel einfach vom "Israelisch-palästinensischen Konflikt" sprechen, sondern man muss so etwas erklären."
Was die Kinder interessiert, erfahren die Redakteure bei regelmäßigen Besuchen in Schulen, wo die Fünft- bis Achtklässler den Journalisten dann erzählen, was sie schon immer mal wissen wollten. Warum es Krater auf dem Mond gibt, wie man bedrohten Tieren helfen kann oder wie Kinder anderswo auf der Welt leben. Aber genauso, betont Tracy Grant, berichtet Kids Post auch über brisante politische Themen wie den Irak Krieg:
" Wir haben darüber gesprochen, was in Abu Graib passiert ist und warum man keine Massenvernichtungswaffen gefunden hat. Wir haben auch darüber geschrieben, dass hier im Land darüber gestritten wurde, ob der Krieg gut oder schlecht war und dass manche andere Länder nicht damit einverstanden waren, was Amerika gemacht hat."
Wirtschaftlich sei die Kids Post zumindest vordergründig ein Zuschussgeschäft. Langfristig, aber zahle sich das aus, meint Tracy Grant, und zwar nicht nur für das Wirtschaftsunternehmen Washington Post:
" Wir wollen, dass sie die Zeitung jeden Tag lesen, sich daran gewöhnen, das als angenehm empfinden und dann weiter gehen. Von elf-, zwölfjährigen Jungs wissen wir, dass sie dann anfangen sich für den Sportteil zu interessieren und die zwölf- und 13-jährigen Mädchen entdecken die Modeseiten. Wir wollen, dass das für sie ganz alltäglich wird. Natürlich auch aus wirtschaftlichen Gründen, weil wir eine weitere zukünftige Generation von Lesern heranziehen wollen. Aber es geht eben auch darum, dass jemand, der liest, ein informierter Bürger ist. Insofern ist es am Ende für alle besser, wenn Leute auch in Zukunft Zeitungen lesen."