Das Geschworenengericht verurteilte den Journalisten Andy Coulson wegen der illegalen Überwachung von Telefonaten. Nach einem fast acht Monate langen Verfahren am Londoner Strafgerichtshof befanden die Richter, Coulson habe von den illegalen Abhöraktivitäten gewusst und sie toleriert. Ihm droht nun eine Haftstrafe. Coulson war damals Chefredakteur der Boulevard-Zeitung "News of the World" aus dem Imperium des Verlegers Rupert Murdoch.
Der Journalist hatte im April zugegeben, vor elf Jahren dem Palastreporter Clive Goodman die Bestechung eines Polizisten erlaubt zu haben, um an ein Telefonbuch der Königsfamilie zu gelangen. Nachdem der Reporter wegen des Abhörens von Prominenten-Telefonaten zu einer Gefängnisstrafe verurteilt wurde, verließ Coulson die "News of the World" im Jahr 2007.

Coulson musste als Regierungssprecher Camerons zurücktreten
Er arbeitete daraufhin zunächst als Pressesprecher für den britischen Premier David Cameron. Als im Jahr 2011 die Praktiken der Zeitung unter ihrem früheren Chefredakteur bekannt wurden, trat Coulson, der inzwischen Regierungssprecher war, zurück; die Zeitung wurde aufgelöst. Ihr Verleger Murdoch musste zweimal vor Ausschüssen aussagen.
Die mitangeklagte Rebekah Brooks, Verlagschefin und Coulsons Vorgängerin bei "News of the World", wurde dagegen freigesprochen. Ihr war ebenfalls Bestechung von Beamten und Vereitelung von Polizeiarbeit vorgeworfen worden. Neben ihr wurden auch drei weitere Angeklagte freigesprochen. Der Skandal hatte Großbritannien erschüttert und Coulson zum Rücktritt von seinem späteren Posten als Pressesprecher von Premierminister David Cameron gezwungen.
(tj/stfr)