Freitag, 19. April 2024

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Nicht alles von überall zu sehen
Halber Himmel am Pol, voller am Äquator

Von jedem Ort der Erde aus ist stets die halbe Himmelskugel zu sehen. Doch ob im Laufe eines Tages durch die Drehung der Erde Sterne auf- und untergehen, hängt vom Standort ab.

Von Dirk Lorenzen | 19.04.2020
    Vom Nordpol der Erde aus sind ganz andere Sterne zu sehen als vom Südpol aus
    Vom Nordpol der Erde aus sind ganz andere Sterne zu sehen als vom Südpol aus (NASA)
    Am Nordpol ist nur die nördliche Himmelshalbkugel zu sehen. Das Kreuz des Südens, Sirius oder auch die untere Hälfte des Orion stehen dort niemals über dem Horizont. Dafür ziehen die sichtbaren Sterne im Laufe eines Tages einmal um das Firmament herum, ohne dass ein Stern auf- oder untergeht. Alle Sterne sind zirkumpolar, wie die Fachleute sagen. Sie stehen immer am Himmel.
    Entsprechendes gilt für den Südpol, nur dass dort lediglich die Südhalbkugel des Himmels zu sehen ist – mit Kreuz des Südens und Sirius, aber ohne die obere Hälfte Orions oder den Großen Bären.
    Am Äquator ist es ganz anders: Dort gehen im Laufe eines Tages alle Sterne auf und unter, der gesamte Kosmos ist zu erfassen. Dort sind Großer Bär und Kreuz des Südens zu beobachten. Dafür gibt es am Äquator keine Sterne, die immer am Himmel zu sehen sind.
    Mitteleuropa liegt dazwischen: Wir haben etliche Himmelsfiguren, die niemals untergehen – so weist in jeder Nacht der Große Wagen auf den Polarstern. Dafür aber ist etwa ein Viertel der Himmelskugel von uns aus niemals zu beobachten – in diesem Bereich befindet sich zum Beispiel das Kreuz des Südens.
    Weil je nach geografischer Breite unterschiedliche Bereiche des Himmels zu beobachten sind, brauchen die Astronominnen und Astronomen Großteleskope auf der Nord- und Südhalbkugel – nur so sehen sie das ganze Universum.