"Hier sehen sie den ersten Lattenrost der Welt. 1957 ist er konstruiert worden, und wie sie sehen: Alles aus Holz."
Wilfried Thomas, Erfinder des Lattenrostes, steht stolz vor dem Original-Modell, das in einem Flur im Firmensitz der Thomas Technik und Innovation in Bremervörde hängt. Der 72-Jährige ist das Oberhaupt des Unternehmens. Zwar hat er schon einiges in die Hände seiner beiden Söhne und seiner Tochter gegeben, doch in der dritten Etage des Bürogebäudes residiert er noch selbst. Als Chef eines Familienunternehmens in der dritten Generation.
"Mein Vater hat das Unternehmen als Tischlerei gegründet. Ich habe das 1962 übernommen. Das erste was ich gemacht habe, eine Schlafforschung aufgebaut."
Bettsysteme für zuhause, für Krankenhäuser und Reha-Zentren, damit wurde Thomas groß. Doch irgendwann kam man mit Holz allein nicht mehr weiter, erklärt der studierte Holztechniker:
"Das Modernste sind Faserverbundstoffe aus Glasfaser, Kohlefaser, wie es jedes Flugzeug einsetzt. Und wir haben angefangen und Bettsysteme daraus zu entwickeln."
In 30 Ländern ist Thomas inzwischen vertreten, Firmensitz ist nach wie vor Bremervörde, 70 Kilometer nordöstlich von Bremen. Nicht gerade eine prosperierende Gegend, weiß auch der Sohn: Gunnar Thomas, der Geschäftsführer:
"Das ist eine wirtschaftlich arme Gegend. Man muss gucken, wie man sich ausrichtet. Wir sehen unsere Chancen als innovatives Unternehmen."
Innovativ ist Thomas aus Bremervörde vor allem beim Verarbeiten von Glas-, Karbon- oder Naturfasern zu Profilen, aus denen dann beispielweise Fensterrahmen hergestellt werden. Oder die sich als federnde Querstreben in einem Bettrahmen wiederfinden oder anstelle von Stahl oder Aluminium als High-Tech-Material im Flugzeug- oder Karosseriebau. Immer werden die Fasern durch eine Maschine gezogen, dort in Harz getränkt, durch Hitze gehärtet und anschließend der Länge nach zurechtgeschnitten, erklärt Marian Hoffmann. Der 45-Jährige gehört zur Entwicklungsabteilung bei Thomas:
"Und vor kurzem ist uns eine Entwicklung gelungen, in der wir auch gekrümmte Profile herstellen können."
Klingt unspektakulär, ist es aber nicht. Bisher konnte das Unternehmen nur gerade Profile herstellen, jetzt sind auch gebogene im Angebot. Und aus denen können nicht nur runde Fensterrahmen hergestellt werden, betont Firmenpatriarch Wilfried Thomas:
"Stellen sie sich einen LKW vor, einen Flugzeugsitz, einen Rumpf, alles gebogen, mit dieser Grundidee haben wir einen riesigen Bereich. Das war bisher ein großes Problem. Wir denken darüber nach Spiralfedern herzustellen."
Die gebogenen Profile werden aber zurzeit nur als Prototypen hergestellt. Die serienreife Anwendung fehlt noch.
"Es ist eine Zeitfrage. Wenn sie einen Kunden haben, will der Kunde das Produkt sehen, dann wird das getestet, dann ist ein Jahr vorbei. Dann entscheidet sich der Kunde, dann setzen sie es ein, testen es, dann ist noch ein Jahr vorbei. Sie können mit zwei Jahren rechnen, wenn sie ein Produkt einführen wollen."
Dennoch: Diese gebogenen Profile haben eine große Zukunft, glaubt Wilfried Thomas. Denn verglichen mit Stahl und Aluminium ist ihre Herstellung günstiger, es gibt keine Korrosion und die Kosten lassen sich reduzieren, weil das Material leichter ist.
"Wenn sie heute Benzin sparen wollen, könne sie das, indem sie das Auto leichter machen, gegenüber einem Stahlprofil halbiert sich das Gewicht. Das gilt auch für ein Flugzeug. Wenn sie das aus Faserverbundstoff machen, dann können sie Benzin sparen oder mehr zuladen."
Die nächste große Herausforderung besteht jetzt darin, die Werbetrommel zu rühren, damit sich die innovativen runden Profile auf dem Markt durchsetzen, so Gunnar Thomas. Und das wird seiner Erfahrung nach gar nicht so einfach werden.
"Es gibt viele Skeptiker. Die Ingenieure müssen die neue Technologie kennenlernen. Die Schwierigkeit besteht darin, das, was der Markt gelernt hat, zu überdenken und zu zeigen, dass es auch anders geht."
Mache nie, was die andern machen, sondern suche immer nach etwas eigenem, das ist ein Prinzip Wilfried Thomas. Auch deshalb denkt der 72-Jährige noch lange nicht ans Aufhören. Und wer ihn danach fragt, erntet großes Erstaunen:
"Warum sollte ich das tun? Es bringt viel Spaß, wir haben noch eine Menge vor, wenn ich aufhören würden, was soll ich dann tun, dann muss ich mir eine neue Firma machen!"
Wilfried Thomas, Erfinder des Lattenrostes, steht stolz vor dem Original-Modell, das in einem Flur im Firmensitz der Thomas Technik und Innovation in Bremervörde hängt. Der 72-Jährige ist das Oberhaupt des Unternehmens. Zwar hat er schon einiges in die Hände seiner beiden Söhne und seiner Tochter gegeben, doch in der dritten Etage des Bürogebäudes residiert er noch selbst. Als Chef eines Familienunternehmens in der dritten Generation.
"Mein Vater hat das Unternehmen als Tischlerei gegründet. Ich habe das 1962 übernommen. Das erste was ich gemacht habe, eine Schlafforschung aufgebaut."
Bettsysteme für zuhause, für Krankenhäuser und Reha-Zentren, damit wurde Thomas groß. Doch irgendwann kam man mit Holz allein nicht mehr weiter, erklärt der studierte Holztechniker:
"Das Modernste sind Faserverbundstoffe aus Glasfaser, Kohlefaser, wie es jedes Flugzeug einsetzt. Und wir haben angefangen und Bettsysteme daraus zu entwickeln."
In 30 Ländern ist Thomas inzwischen vertreten, Firmensitz ist nach wie vor Bremervörde, 70 Kilometer nordöstlich von Bremen. Nicht gerade eine prosperierende Gegend, weiß auch der Sohn: Gunnar Thomas, der Geschäftsführer:
"Das ist eine wirtschaftlich arme Gegend. Man muss gucken, wie man sich ausrichtet. Wir sehen unsere Chancen als innovatives Unternehmen."
Innovativ ist Thomas aus Bremervörde vor allem beim Verarbeiten von Glas-, Karbon- oder Naturfasern zu Profilen, aus denen dann beispielweise Fensterrahmen hergestellt werden. Oder die sich als federnde Querstreben in einem Bettrahmen wiederfinden oder anstelle von Stahl oder Aluminium als High-Tech-Material im Flugzeug- oder Karosseriebau. Immer werden die Fasern durch eine Maschine gezogen, dort in Harz getränkt, durch Hitze gehärtet und anschließend der Länge nach zurechtgeschnitten, erklärt Marian Hoffmann. Der 45-Jährige gehört zur Entwicklungsabteilung bei Thomas:
"Und vor kurzem ist uns eine Entwicklung gelungen, in der wir auch gekrümmte Profile herstellen können."
Klingt unspektakulär, ist es aber nicht. Bisher konnte das Unternehmen nur gerade Profile herstellen, jetzt sind auch gebogene im Angebot. Und aus denen können nicht nur runde Fensterrahmen hergestellt werden, betont Firmenpatriarch Wilfried Thomas:
"Stellen sie sich einen LKW vor, einen Flugzeugsitz, einen Rumpf, alles gebogen, mit dieser Grundidee haben wir einen riesigen Bereich. Das war bisher ein großes Problem. Wir denken darüber nach Spiralfedern herzustellen."
Die gebogenen Profile werden aber zurzeit nur als Prototypen hergestellt. Die serienreife Anwendung fehlt noch.
"Es ist eine Zeitfrage. Wenn sie einen Kunden haben, will der Kunde das Produkt sehen, dann wird das getestet, dann ist ein Jahr vorbei. Dann entscheidet sich der Kunde, dann setzen sie es ein, testen es, dann ist noch ein Jahr vorbei. Sie können mit zwei Jahren rechnen, wenn sie ein Produkt einführen wollen."
Dennoch: Diese gebogenen Profile haben eine große Zukunft, glaubt Wilfried Thomas. Denn verglichen mit Stahl und Aluminium ist ihre Herstellung günstiger, es gibt keine Korrosion und die Kosten lassen sich reduzieren, weil das Material leichter ist.
"Wenn sie heute Benzin sparen wollen, könne sie das, indem sie das Auto leichter machen, gegenüber einem Stahlprofil halbiert sich das Gewicht. Das gilt auch für ein Flugzeug. Wenn sie das aus Faserverbundstoff machen, dann können sie Benzin sparen oder mehr zuladen."
Die nächste große Herausforderung besteht jetzt darin, die Werbetrommel zu rühren, damit sich die innovativen runden Profile auf dem Markt durchsetzen, so Gunnar Thomas. Und das wird seiner Erfahrung nach gar nicht so einfach werden.
"Es gibt viele Skeptiker. Die Ingenieure müssen die neue Technologie kennenlernen. Die Schwierigkeit besteht darin, das, was der Markt gelernt hat, zu überdenken und zu zeigen, dass es auch anders geht."
Mache nie, was die andern machen, sondern suche immer nach etwas eigenem, das ist ein Prinzip Wilfried Thomas. Auch deshalb denkt der 72-Jährige noch lange nicht ans Aufhören. Und wer ihn danach fragt, erntet großes Erstaunen:
"Warum sollte ich das tun? Es bringt viel Spaß, wir haben noch eine Menge vor, wenn ich aufhören würden, was soll ich dann tun, dann muss ich mir eine neue Firma machen!"