Nicht nur in der Industrie fehlt es an gut ausgebildeten Fachkräften für die Informationstechnologie, auch an deutschen Schulen sind Informatiklehrer eine zu seltene Spezies. Am Fachbereich Informatik der Universität Dortmund, mit rund 3000 Studenten der größte in Deutschland, hat in diesem Sommer der erste Informatiklehrer sein Staatsexamen absolviert. Einen Job hat Phillipp Kersting auch schon, allerdings nicht an einer Schule, sondern in der freien Wirtschaft, bei einer Versicherung: "Natürlich konnte ich mir auch vorstellen, Lehrer zu werden", erzählt Kersting. Dass er sich anders entschieden hat, läge an der Einstellungspolitik des Landes und an der guten Marktsituation in der IT-Branche. Wer das Lehramtsstudium für Informatik in Dortmund absolviert, das seit 1997 angeboten wird, ist auch für die Industrie interessant - und die zahlt wesentlich besser. Besonderheiten bei der Einstellungsbezahlung sind der Entscheidung für die Schule ebenfalls abträglich, weiß Sigrid Schubert, Professorin für Didaktik der Informatik an der Uni Dortmund: "Die Landesphilosophie ist, dass man Lehrerinnen und Lehrer, die das Lehramt Sekundarstufe II studiert haben, mit der Qualifikation, die für Sekundarstufe I nötig wäre, einstellt - aber nicht zu der Bezahlung des höheren Lehramts." Statt den Berufseinstieg für Lehrer attraktiver zu gestalten, müssen Informatiklehrer meist zusätzliche Aufgaben über den eigentlichen Unterricht hinaus erledigen. "In der Regel sind sie für das schulinterne Netzwerk zuständig, was mit sehr viel Arbeit verbunden ist", so Schubert. "Da werden nur sehr wenig Abminderungsstunden gegeben." Außerdem seien die Beförderungsstellen enorm zurückgeschraubt worden. Informatiklehrer müssen heute viel leisten. Sie betreuen die Technik, bauen die Rechnernetze auf und bilden ihre Kollegen am Computer fort. Arbeiten, mit denen man in der Industrie mehr Geld verdienen könnte. Doch das ist vielen nicht das wichtigste, meint Schubert: "Im Moment spüre ich durch den Dialog mit jungen Lehramtsstudierenden noch, dass sie tatsächlich diesen Beruf wünschen und begeistert sind und dass es darum ginge, faire und gute Arbeitsbedingungen einzurichten."
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Die Internetseiten des Lehrstuhls für Didaktik der Informatik an der Uni Dortmund sind ein guter Startpunkt zu weiteren Hintergrundinformationen für Lehramtstudierende der Informatik. Didaktik der Informatik Universität Dortmund Otto-Hahn-Str. 16 44221 Dortmund Tel.: 0231 / 755 6121 E-Mail: ddi@cs.uni-dortmund.de
In der Gesellschaft für Informatik will die Fachgruppe für Informatiklehrkräfte eine Interessenvertretung der Informatiklehrer sein. Sie unterhält bereits Fachgruppen in verschiedenen Bundesländern, so die GI-Fachgruppe für InformatiklehrerInnen - Landesgruppe NRW in Nordrhein-Westfalen.
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