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Nicht kleckern, sondern klotzen

Anfang Dezember wurde das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) gegründet. Am ersten Januar nahmen wichtige Bestandteile dieser nun größten Forschungseinrichtung Deutschlands ihre Arbeit auf. Als Zusammenschluss der Universität und des Forschungszentrums Karlsruhe werden 8000 Menschen dort arbeiten. Und die wollen Weltruf erlangen.

Von Jürgen Essig |
    Nicht kleckern sondern klotzen lautet die neue wissenschaftliche Grundregel in Karlsruhe. Das KIT soll eine Forschungseinrichtung mit Weltruf werden. Künftig wird man es in einem Atemzug etwa mit dem MIT, dem Massachusetts Institute of Technologie oder der ETH Zürich nennen. Und dort im Ausland, da wird dieses Vorhaben auch schon wahrgenommen, sagt der Rektor der Universität Karlsruhe Prof. Horst Hippler:

    "Absolut, international werden wir wirklich bemerkt. Es ist so, dass der Staatssekretär Meyer-Kramer uns erzählt hat, er war am MIT und die schauen voller Besorgnis nach Deutschland das hier jetzt ein echter Konkurrent erwächst. Ein besseres Lob können wir gar nicht bekommen. "

    Doch noch steht man am Anfang. Das KIT ist gerade erst gegründet. Was wird der Zusammenschluss am Ende sein, ein Forschungszentrum des Bundes oder eine Universität des Landes Baden-Württemberg?

    "KIT ist sowohl eine Universität im Land Baden-Württemberg als auch eine Forschungseinrichtung der Helmholzgemeinschaft. Beide Missionen werden wir voll und ganz erfüllen, müssen wir auch erfüllen und wir machen das sehr gerne. "

    So Prof. Eberhard Umbach, der Vorstandsvorsitzende des Forschungszentrums Karlsruhe. Eine gemeinsame Presse- und Marketingabteilung wurde bereits eingerichtet. Ab dem Jahreswechsel begann man ....

    "...mit dem Einrichten von KIT-Zentren. Zentrum für Energie, Zentrum für Elementarteilchen- und Astroteilchenphysik und Zentrum für Nano- und Mikrowissenschaften. Und wir werden einige Dienstleistungsabteilungen in der Zukunft gemeinsam betreiben. Einmal Presse und Kommunikation, das ist glaube ich ganz ganz wichtig, dass man mit einer Stimme sowohl nach Außen als auch nach Innen spricht, und die Dienstleistungseinheit Forschung wird gemeinsam betrieben werden genauso wie die Dienstleistungseinheit Innovation, wir werden das Rechenzentrum gemeinsam betreiben ab 1. Januar...."

    ....und auch die Gremien sollen im Laufe des Jahres miteinander verschränkt werden, so Rektor Prof. Horst Hippler. Nach und nach werden dann immer mehr Funktionen zusammengeführt. Bis wann sollen Universität und Forschungszentrum endgültig fusioniert sein, Prof. Eberhard Umbach?

    "Bis wann, können wir Ihnen noch nicht genau sagen weil wir noch ne Reihe von rechtlichen Fragen klären müssen. Wir brauchen von der Politik noch grünes Licht um uns auch abzusichern. Es muss ja auch klar sein, welche Rechtsform wird hier installiert. Das wird noch ein Weilchen dauern, meine Hoffnung wäre, dass dies im nächsten Jahr alles klar ist. Ob es gelingt, kann ich Ihnen noch nicht vorhersagen."

    Eine Fusion des KIT innerhalb von 12 Monaten ist also das Ziel. Bis dahin sollen auch die Berufungsverfahren vereinfacht und beschleunigt werden. Für herausragende Wissenschaftler muss man dann auch herausragende Gehälter zahlen können sind sich Prof. Umbach und Prof. Hippler einig, nur wie bekommt man diese Wissenschaftler überhaupt nach Karlsruhe?

    "Ja wie kriegt man die besten Köpfe der Welt? Die besten Köpfe der Welt kriegt man einmal indem man zeigt, dass dies hier ein attraktiver Ort ist in der Ausbildung und auch in der Forschung und das hier Bedingungen herrschen, dass man seine eigenen Ideen in der Forschung umsetzen kann. Und das zweite Problem sind die Gehälter. Da ist man nicht wettbewerbsfähig. Die ETH Zürich Gehälter, wenn wir die zahlen könnten, wären wir wirklich wettbewerbsfähig. Als wir mit KIT soweit waren hat mir der ehemalige Rektor der ETH Zürich gesagt, super was ihr in Karlsruhe macht, aber konkurrenzfähig seid Ihr erst, wenn Ihr Gehälter zahlen könnt, wie wir. Und ich denke das ist eine Herausforderung an die Politik uns das auch zu ermöglichen."

    Während die politischen und wirtschaftlichen Vorbedingungen für KIT langsam aber sicher entstehen, haben viele Studierende noch Schwierigkeiten mit dem neuen Gebilde.

    "Bei mir ist ein Problem weil ich halt Geisteswissenschaften studiere und nicht soviel mit dem Forschungszentrum zusammen Arbeit habe. Es ist so, dass wir wahrscheinlich um verlegt werden und dann alle Leute aus der restlichen Uni bei uns ihre Sofskills lernen und das ist die Auswirkung. Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll aber eigentlich find ich es nicht so positiv. "

    Andere Studierende sind da schon zuversichtlicher:

    "Also ich hab jetzt gerade Diplomarbeit geschrieben und hatte die Möglichkeit auf Daten des Forschungszentrums zurückzugreifen. Ich war auch mal dort und es war sehr interessant und ich denke auch, dass durch die Kooperation mehr finanzielle Mittel zur Verfügung stehen.
    Find ich ganz gut, dass die Universität auch mit anderen Forschungseinrichtungen Projekte hat, könnte schon so sein, dass dies Vorteile hat. So ähnlich wie das MIT, das fände ich gut.
    Also ich denke, wenn man das Studium abgeschlossen hat, dass man dann später bessere Möglichkeiten hat hier später noch beschäftigt zu sein. Und dass die Uni Karlsruhe auch bekannter wird dadurch.
    Und die Vorteile, vielleicht ein besseres Lernangebot durch verbesserte Forschung.
    Von der finanziellen Seite her ist es halt ein riesiger Vorteil, wenn man sieht, dass durch den Elite-Uni- und den Forschungszentrumsetat das KIT zur finanziell stärksten Forschungseinrichtung in ganz Europa wird. Das bringt natürlich einige Vorteile. "