Mit der Schere wird der Kopf abgeschnitten. Das geht nicht maschinell, dafür braucht man Angestellte. Achtzig Frauen stehen am Band in der großen geziegelten Halle und füllen Sardinen in Konservendosen, zwei große oder drei kleine. "Connétable"-Sardinen sind Standard in französischen Kühlschränken, und die Fabrik aus dem Jahr 1853 ist die älteste in der Fischereistadt Douarnenez. Sie ist auch die letzte - von einmal 110. Aus Traditionsbewusstsein wird sie weiter betrieben, sagt Firmenchef und Sardinenkönig Edouard Paulet. Nicht weil es sich lohnt. Die meisten "Connétable"-Konserven werden längst in Übersee abgefüllt.
"Hier, das hier sind unsere Sardellen, die kommen aus Peru, also die Konserven kommen fertig aus Peru. Andere kommen aus dem Senegal, und jetzt gerade sind wir in Verhandlungen mit Costa Rica. Das bedeutet: Der Fisch kommt heute da in die Dose wo er gefangen wird. Und jedenfalls nicht mehr in der Bretagne."
Die alte Konservenfabrik steht im Hafenviertel von Douarnenez - aber der Hafen selbst ist an einem Werktag so ruhig wie ein Freilichtmuseum. Kein Trawler, kein Thunfischjäger - auf heimkehrende Fischer wartet hier niemand mehr. Dabei wäre die Stadt ein Dorf geblieben ohne die Hochseefischerei... Noch vor zehn Jahren hat man hier über Wochen gegen die spanischen Trawler demonstriert - heute weiß man: Mit der EU, mit der Quotenregulierung hat der Niedergang nichts zu tun.
"Unser Thunfisch beispielsweise kommt heute von überall: von der südafrikanischen Küste, oder aus dem Pazifik. Die paar Exemplare aus der Biscaya sind nicht der Rede wert. Es gibt nichts mehr vor unseren Küsten! Fischer sind Jäger, keine Bauern! Und jetzt ist eben alles leer gefischt, bis auf die Makrelen..., Makrelen rund um England, das ist der letzte Nordfisch."
Und die bretonischen Fischer - sind heute keine Fischer mehr! Viele arbeiten in der Landwirtschaft, im Tomatenanbau z.B., der sich in der Bretagne seit 1990 verdreifacht hat. Andere sind mit ihren umgebauten Fischerbooten für die expandierende bretonische Algenindustrie auf dem Meer.
Hauptsache nicht mehr fischen!
Martine und Sylvestre Monot hatten sich vor gerade 20 Jahren als junges Küstenfischerpaar in Lanildut selbständig gemacht, mit viel Erfolg zunächst. Vor fünf Jahren waren sie pleite.
"Als wir damals angefangen haben war es einfach. Die laufenden Kosten waren nicht halb so hoch, und: der Fisch war da! Er hat nicht gerade an der Hafenausfahrt auf uns gewartet, aber er war da!"
Der Fisch ist heute nicht mehr da - und Ehemann Sylvestre auch nicht. Neun Monate im Jahr arbeitet er auf einer Bohrinsel, vor der afrikanischen Küste. Das allein hätte aber nicht gereicht, um die Schulden zu tilgen. Martine Monot verdient dazu: sie stellt zu Hause im Keller ihre "Foie Gras De La Mer" her: "Gestopfte Meeresleber"!
Das Rezept hat Martine Monot selbst kreiert; inzwischen produziert sie bis zu 20 Einweckgläser am Tag, das Stück für zwölf Euro, für Kunden in ganz Frankreich.
"Am besten eignet sich Seeteufel. Der hat die dickste Leber. Die kochen wir ein. Die ist zwar nicht so fett wie Gänseleber, aber wir nennen sie trotzdem "Foie Gras", das kommt bei den Kunden besser an..."
Den frischen Seeteufel für ihre Spezialität bezieht Martine Monot von den Hochseefischern. Aus welchem Meer er kommt weiß sie nicht; in der Biskaya soll er inzwischen kaum noch anzutreffen sein...
Edouard Paulet, der Sardinenkönig von Douarnenez, sieht schwarz für die Zukunft seines Gewerbes, nicht nur in Frankreich, sondern weltweit:
"Eines Tages werden wir nur noch Zuchtfisch haben..."
"Hier, das hier sind unsere Sardellen, die kommen aus Peru, also die Konserven kommen fertig aus Peru. Andere kommen aus dem Senegal, und jetzt gerade sind wir in Verhandlungen mit Costa Rica. Das bedeutet: Der Fisch kommt heute da in die Dose wo er gefangen wird. Und jedenfalls nicht mehr in der Bretagne."
Die alte Konservenfabrik steht im Hafenviertel von Douarnenez - aber der Hafen selbst ist an einem Werktag so ruhig wie ein Freilichtmuseum. Kein Trawler, kein Thunfischjäger - auf heimkehrende Fischer wartet hier niemand mehr. Dabei wäre die Stadt ein Dorf geblieben ohne die Hochseefischerei... Noch vor zehn Jahren hat man hier über Wochen gegen die spanischen Trawler demonstriert - heute weiß man: Mit der EU, mit der Quotenregulierung hat der Niedergang nichts zu tun.
"Unser Thunfisch beispielsweise kommt heute von überall: von der südafrikanischen Küste, oder aus dem Pazifik. Die paar Exemplare aus der Biscaya sind nicht der Rede wert. Es gibt nichts mehr vor unseren Küsten! Fischer sind Jäger, keine Bauern! Und jetzt ist eben alles leer gefischt, bis auf die Makrelen..., Makrelen rund um England, das ist der letzte Nordfisch."
Und die bretonischen Fischer - sind heute keine Fischer mehr! Viele arbeiten in der Landwirtschaft, im Tomatenanbau z.B., der sich in der Bretagne seit 1990 verdreifacht hat. Andere sind mit ihren umgebauten Fischerbooten für die expandierende bretonische Algenindustrie auf dem Meer.
Hauptsache nicht mehr fischen!
Martine und Sylvestre Monot hatten sich vor gerade 20 Jahren als junges Küstenfischerpaar in Lanildut selbständig gemacht, mit viel Erfolg zunächst. Vor fünf Jahren waren sie pleite.
"Als wir damals angefangen haben war es einfach. Die laufenden Kosten waren nicht halb so hoch, und: der Fisch war da! Er hat nicht gerade an der Hafenausfahrt auf uns gewartet, aber er war da!"
Der Fisch ist heute nicht mehr da - und Ehemann Sylvestre auch nicht. Neun Monate im Jahr arbeitet er auf einer Bohrinsel, vor der afrikanischen Küste. Das allein hätte aber nicht gereicht, um die Schulden zu tilgen. Martine Monot verdient dazu: sie stellt zu Hause im Keller ihre "Foie Gras De La Mer" her: "Gestopfte Meeresleber"!
Das Rezept hat Martine Monot selbst kreiert; inzwischen produziert sie bis zu 20 Einweckgläser am Tag, das Stück für zwölf Euro, für Kunden in ganz Frankreich.
"Am besten eignet sich Seeteufel. Der hat die dickste Leber. Die kochen wir ein. Die ist zwar nicht so fett wie Gänseleber, aber wir nennen sie trotzdem "Foie Gras", das kommt bei den Kunden besser an..."
Den frischen Seeteufel für ihre Spezialität bezieht Martine Monot von den Hochseefischern. Aus welchem Meer er kommt weiß sie nicht; in der Biskaya soll er inzwischen kaum noch anzutreffen sein...
Edouard Paulet, der Sardinenkönig von Douarnenez, sieht schwarz für die Zukunft seines Gewerbes, nicht nur in Frankreich, sondern weltweit:
"Eines Tages werden wir nur noch Zuchtfisch haben..."